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Alleinerziehend, zweisprachige Familie/Umgebung

Thema: Alleinerziehend, zweisprachige Familie/Umgebung

Huhu, ich habe mal eine Frage. Ich werde alleinerziehend sein, habe aber ein deutsch-spanisch-sprachiges Umfeld. Ich selbst bin erst ab 14 Jahren zweisprachig aufgewachsen, habe später einige Zeit im Ausland verbracht. Mein Spanisch ist sehr gut, aber nicht auf muttersprachlichen Niveau. Ich traue mir auch nicht zu, ausschließlich mit dem Kleinen spanisch zu reden. Wir wohnen in Deutschland. Ich bin so aufgewachsen, dass grundsätzlich alle Leute um mich herum die Sprachen gemischt haben. Je nach Thema, Sprachniveau der anwesenden usw. wurde und wird mitten im Satz oder Gespräch hin und her gewechselt bzw auch übersetzt. Ich, wie auch meine Schwester (die dann ab Geburt) kamen damit super klar. Das spanischsprachige Umfeld ist relativ präsent, wir sehen uns mehrmals pro Woche und ich möchte, dass der Kleine seine Familie und meine Freunde dann auch versteht. Er wird mich ja gezwungenermaßen auch deutsch und spanisch sprechen hören. Wenn wir beispielsweise den ganzen Tag mit jemanden verbringen, der nur spanisch kann, werde ich dann schon allein aus Gewohnheit auch mit meinem Kind spanisch sprechen. Auch viele spontane Äußerungen (z.b. auch wenn ich zu Hause mit meinen Katzen reden *lach*) kommen mir auf spanisch über die Lippen. So viel ich bisher gelesen habe, ist es eigentlich nicht empfehlenswert, wenn eine Person zwei verschiedene Sprachen mit dem Kind spricht. Bei uns wird es sich aber nicht vermeiden lassen, dass der Kleine das halbe Umfeld ständig in zwei verschiedenen Sprachen hört. Ich habe alle spanischsprachigen jetzt schon gebeten, so viel wie möglich mit ihm spanisch zu sprechen. Meint ihr, unter diesen Umständen ist es möglich, dass der kleine einigermaßen spanisch lernt? Ohne wäre er eben echt aufgeschmissen, weil auch mal ein WE vergehen kann, ohne das ein einziges deutsches Wort fällt. Ich würde mir wünschen, dass er sein gesamtes Umfeld und die ganze Familie verstehen kann. Und nicht nur die deutschen. Außerdem wird auch öfter gebrochenes deutsch/spanisch gesprochen, je nachdem wer gerade mit wem kommuniziert. Ich mache mir da schon ein bisschen Sorgen.

von Schnegge89 am 30.06.2018, 11:51



Antwort auf Beitrag von Schnegge89

Mitten im Satz wuerde ich die Sprache nicht wechseln.

von germanit1 am 30.06.2018, 16:58



Antwort auf Beitrag von germanit1

Hej und willkommen hier! Das mit den beiden Sprachen ist so ein Mißverständnis, das eben durch die Kurzfassung entsteht. Denn die meisten mehrsprachig aufwachsenden Kinder sehen doch ihre Eltern mehrere Sprache sprechen -wir kommunzieren schließlich alle mit der andersprachigen Umwelt. Und wenn Spielkameraden, Verwandte (in Kleinkindzeiten täglich) etc. im Haus bei uns waren - oder wir bei denen oder es sonst jemand war, für den unser Gespräch relevant war, den ich einbeziehen wollte, dann habe ich auch Dänisch mit meinem Kindern gesprochen. Erst, wenn wir wieder allein, unter uns waren (oder es nur ein kurzer dt. Satz als Bitte/Anweisung/Frage etc. war), dann lief wieder alles auf Deutsch. Also: Verwirrung entsteht im Prinzip nur, wenn man mitten im Satz, im Gespräch, die Sprache (mehrmals) wechselt, wie schon Germanit oben schreibt. Mach Dir anosnsten klar, daß der Zeitfaktor wesentlich ist. je mehr Den Kind die Sprachen hört, umso besser lernt und übt es sie - DAS ist wichjtig. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 30.06.2018, 19:52



Antwort auf Beitrag von Schnegge89

Erstmal danke für eure Antworten. Also meint ihr bei mehrmaligen wöchentlichen Besuch der spanischsprachigen Familie lernt der Kleine einigermaßen die Sprache zu verstehen (bzw im besten Fall auch zu sprechen?) Auch, wenn ich, wenn wir allein sind, größtenteils deutsch spreche? Und in Gegenwart der anderen spanisch? Ab 14 Monaten wird er, wenn alles klappt, auch ca 2-3 mal pro Woche nachmittags nach der kita fest von einem spanischsprachigen Familienmitglied betreut. Zu Hause läuft sowieso auch täglich spanische Musik, ich gucke öfters Filme auf spanisch, lese hin und wieder ein Buch auf spanisch usw. - die Sprache ist also durchaus auch zu Hause präsent, aber, da ich nun mal nicht perfekt spreche, sondern nur sehr gut, halte ich es für falsch, auch zu Hause Spanisch zu sprechen. Oder sehe ich das falsch?

von Schnegge89 am 01.07.2018, 14:07



Antwort auf Beitrag von Schnegge89

Hej nochmal! Ich denke, einiges schnappt er sicher auf nud er bekommt en Gefühl für die Tonlage, die Laute etc. Letztendlich ist die Frage doch auch müßiig: Keiner kann vorher sagen, wieviel und wie gerne ein Kind beide Muttersprachen spricht. Sich etwas immerhin passiv anzueignen - dagegen kann er so gut wie nichts tun Und letztendlich sind die Lebensumstände so, daß wir unseren Kindern eben ein gewisses Maß an anderer Sprache bieten, zumuten etc. müssen - und können - und ein anderes nicht. Das ist bei jeder einzelnen Familie verschieden. Man rät dazu, die Herzensprache zu verwenden, denn Sprache ist nun mal mehr als Grammatik und Wortschatz. Ihr sollt ja auch als Mutter und Kind funktionieren, nicht in erster Linie als Kind,das eine andere Sprache von Mutter lernt. Wenn das für Dich - meinetwegen auch nur in manchen bestimmten Situationen - weitgehend durchgängig klappt, dann mach es doch - lies z.B. spanisch vor oder kommentiere die spanischen Filme, die ihr zusammen schaut, dann auf Spanisch. Blöde wäre es, wenn der Trost beim aufgeschlagenen Knie nicht authentisch rüberkommt, weild ie Sprache wichtiger ist. Blöde wäre auch, wenn dir mitten im Alltag die Puste, sprich der Wortschatz ausgeht und Du dauernd mischen mußt - also bring mal bitte (spanisch) und dann den Mülleriemer runter (deutsch). Zieh die (spanisch) jacke (deutsch) an (spanisch. Verstehst Du, was ich so übertrieben meine? Ebenso blöd wäre eben, in einer Thematik dauernd zu wechseln. Am wichtigsten ist immer noch der Zeitfaktor. Daneben ist aber auch wichtig, daß die Sprachen authentisch rüberkommen. Das geht nur, wenn Du sie authentisch anwenden kannst - nicht als Fremdssprache,die Du vermitteln willst, sonder als Kommunikationsmittel zwischen Mutter und Kind. denn wir anderen, die wir in der (glückllichen?) Lage waren, auf nur unsere 1 Muttersprache reduziert zuu sein und die andere Muttersprache der Umgebung zu überlassen, wir haben eben nie darüber nachgesdacht, welche Sprache wir wann warum anwwenden - wir haben geredet, um mit unserem Kind etwas auszutauschen. Dafür ist Sprache ja da! Genauso solltest Du auch nachfühlen, wo das für Dich am besten geht. Denn um es mit Goethe zu sagen: Grau, grau, grau ist alle Theorie. Alles Gute - und erzähl doch dann mal, wie es läuft! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 01.07.2018, 21:14



Antwort auf Beitrag von Schnegge89

Wie so oft, bin ich auch hier wieder bei Ursel :-) Ich bin wie Du auch selber mehrsprachig und habe mir vor der Geburt unseres ersten Kindes ziemlich Gedanken gemacht, wie das funktionieren soll. Inzwischen ist unser Grosser sieben und ich kann Dir sagen: Ja, man entscheidet sich erst mal, in welcher Sprache man sein Kind hauptsächlich ansprechen wird. Aber das heisst nicht, dass man die andere mit dem Kind nie verwenden darf. Du krempelst ja wegen dem Kind nicht Deine ganze Kommunikation mit der Aussenwelt um, die bleibt so, wie sie ist und Dein Kind darf und wird das auch hören. Deine Entscheidung zwischen Spanisch und Deutsch gilt nur für Eure Kommunikation, wenn Ihr allein seid. Und: Vorlesen, Singen, hin und wieder jemanden zitieren - das mache ich in mehreren Sprachen - das ergibt sich aber auch später aus der Reaktion des Kindes. Auf die reagierst Du dann wieder ganz natürlich und intuitiv je nach Situation. Lass Dich von Deinem Kind überraschen, jedes Kind ist anders, jede Familienkonstellation ist anders. Die meisten Kinder auf der Welt wachsen mit mehreren Sprachen auf, die allerwenigsten von ihnen haben deswegen langfristig ein Problem, im Gegenteil. Probleme entstehen höchstens durch nichterfüllte Erwartungen der Eltern. Lass Deinem Kind Zeit und lass ihm später ruhig die Wahl, wie es sprechen möchte. Was nicht heisst, Dass andere nicht auch wählen dürfen, wie sie sprechen... Mein Grosser hatte sogar so mit 3 Jahren mal eine Phase, wo er mich ausdrücklich gebeten hat, dass ich mit ihm in der anderen Sprache spreche... Da er das ganz bewusst gefordert hat, war ja klar, dass dadurch keine "Verwirren" entstehen kann, er konnte beides schon prima auseinanderhalten - trotz Mischen. Aber ich bin bei Ursel: gerade am Anfang, sollte man nicht mitten im Satz mischen. Wie gesagt: Wenn Du mit dem Kind sprichst! - Mit anderen Familienmitgliedern darst Du sprechen, wie Du es gewohnt bist. Übrigens: da Du gewohnt bist, regelmässig beide Sprachen zu sprechen, ist Dein Kind ab Geburt - sofern es gesund ist und gut hören kann - ja schon zweisprachig. Denn die Satzmelodie lernen die Babys schon in Mamas Bauch. Das ist wichtig, um später Wörter aus dem Redefluss erkennen zu können. Alles Gute für Euch!

von Kacenka am 11.07.2018, 07:45