Mehrsprachig aufwachsen

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2 Muttersprachen und 2 Fremdsprachen

Thema: 2 Muttersprachen und 2 Fremdsprachen

Hallo liebe Runde, ich schiele in dieses Forum auch ab und zu, da mich das Thema sehr interessiert - bisher aber nur lesend. Nun möchte ich unsere Situation erklären und wenn ihr mögt, von eurem Erfahrungsschatz profitieren. Ich stelle mich kurz vor: Wir sind eine kleine Familie mit Zwillingen, geboren im April diesen Jahres. Mein Mann und ich haben türkische Wurzeln, unsere Kinder stellen die 4. Generation in DE dar. Unsere Eltern haben es als ihre Pflicht gesehen, ihren Kindern ein Türkisch beizubringen, das den Umständen entsprechend gut und sauber ist. Als Beispiel: ich bin bis zur 9.Klasse an zwei Nachmittagen die Woche zum Türkischunterricht gegangen, da wir in einem fast rein Deutschen Umfeld großgeworden sind. Mein Mann ist in einem gemischten Umfeld aufgewachsen, so dass er genügend "Übung" hatte - aber auch seine Eltern bestanden sehr darauf, dass er ein sauberes, gutes Türkisch spricht, was leider unter den Auswanderern und ihren Nachkommen nicht oft der Fall ist. Allerdings erkennen Türken in der Türkei sofort, dass wir Auswandererkinder sind - dies muss ich erwähnen, da die Thematik recht kompliziert ist. Wir hatten also Glück, haben beide studiert und sehen sowohl Deutsch als auch Türkisch als unsere Muttersprache an. Unser Deutsch ist weitaus besser, da wir unser Türkisch weniger in Einsatz bringen können. Sowohl seine als auch meine Eltern leben mittlerweile pensioniert halbjährig in der Türkei und den Rest in Deutschland. Also ist ihr Türkisch auch vielseitiger und reicher als unseres. Unsere Kinder sind jetzt (korrigiert) fast 3 Monate alt und so langsam mache ich mir Gedanken, wie wir das mit den Sprachen handhaben sollen. Bisher haben wir beide "einfach drauflos" gesprochen. Dass beide mehrsprachig aufwachsen sollen, ist für uns klar: Deutsch und Türkisch ist selbstverständlich. Ich habe einen internationalen Job (auch mein Studium war darauf ausgelegt. Englisch und Französisch), allerdings bin ich mir dessen bewusst, dass es weder FLIEßEND noch annähernd Muttersprachlich ist. Ich bin gut darin, das ist alles - habe dabei keinerlei Hoffnung, selber meinen Kindern ein perfektes Englisch oder Französisch beibringen zu können. Ist aber auch nicht unser/mein Anspruch. Mein Mann spricht auch sehr gut Englisch (um auch ihn einschätzen zu können:er ist Techniker und gibt Schulungen auf Englisch, also alles sehr technisch aber auf hohem Niveau) . Bei den Sprachen Englisch und Französisch hoffe ich auf ein Niveau, dass es ihnen z.B. erlaubt, im Urlaub in Frankreich mit Gleichaltrigen auf dem Spielplatz reden zu können und dann später in der Schule einen guten Zugang zu den Fremdsprachen zu haben. Ich habe Elternzeit und betreue die Kleinen voll, mein Mann kommt nach der Arbeit heim und wir geben gemeinsam unser Bestes. Wir sperren uns davor, die (Mutter)Sprachen auf jeweils einen von uns aufzuteilen, z.B. er Deutsch und ich Türkisch. Um ehrlich zu sein, glauben wir nicht, dass wir das so strikt durchziehen können, deshalb lassen wir es sein. Ich betreue die Jungs tagsüber alleine und habe ein rein deutschsprachiges Umfeld, so dass meine Kinder ihre Mutter IMMER auch Deutsch sprechen hören werden (wie soll man das bewerkstelligen?). Wir sind selber auch so aufgewachsen und empfinden dies für unsere Umstände am passendsten. In einpaar Woche werde ich eine Hilfe zu meiner Seite haben, die sich zweimal die Woche mit mir um die Kinder kümmern wird: eine Studentin, die fließend Französisch spricht (war ein Au-pair für 3 Kinder in Paris (die Kinder waren 2,4 und 6 Jahre alt, so dass sie die "Kindersprache" beherrscht). wir haben also folgende Situation: 1. Mama und Papa sprechen muttersprachlich Deutsch 2. Mama und Papa sprechen muttersprachlich Türkisch 3. Omis und Opa werden NUR Türkisch sprechen 3. Mama und Papa sprechen gut Englisch 4. Mama spricht gut Französisch 5. Kindermädchen 2mal die Woche spricht fließend Französisch 6. Das restliche Umfeld wird Deutsch sprechen. Wir möchten gerne, dass unsere Kinder unverkrampft an die Sprachen herangeführt werden. Wäre schön, wenn sie von den Sprachen profitieren könnten, es muss aber nichts übers Knie gebrochen werden. Türkisch und Deutsch ist der Standard, bei Englisch und Französisch freue ich mich über jedes Wort/ jeden Satz, den sie verinnerlichen und aussprechen. Was haltet ihr davon?

Mitglied inaktiv - 26.07.2010, 15:55



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Ganz ehrlich? Es reicht, wenn die beiden erstmal deutsch und tuerkisch lernen - Franzoesisch und Englisch kommt spaeter automatisch durch die Schule dazu. Und wie man an dir und deinem Mann sieht, wird doch auch "spaet" gelerntes Englisch / Franzoesisch sehr gut! LG Connie (deutsch-deutsch, bis vor 4 Monaten im Englisch-sprachigen Ausland, jetzt in Frankreich, meine 2-jaehrige ist zuerst mit englischem Umfeld aufgewachsen, jetzt ist Franzoesisch dran)

Mitglied inaktiv - 26.07.2010, 15:59



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Hej! ich schließe mich Connie an. Wieso woltl Ihr den Kindern vor der Schule noch Fremdsprachen beibringen, die sie in der Scuhle sowieso als solche lernen? Es siehtmir ja auch ein bißchen so aus, als sei Euer 2-sprachiges Türkisch-Deutsch-Konzept noch nicht ganz ausgereift, wieso arbeitet Ihr nicht lieber daran? Wie oft sehen denn denn die Kinder die rein türkisch sprevchenden Großletern? kann DAS reichen, um den Kindern Türkisch als 2. MUTTERsprache zu vermitteln?? (Ich zweifele!). Wieso nicht doch versuchen zuhause Türkisch zu sprechen? Fremdsprachen im Kleinkindalter ist für mich so unnütz wie ein Physikkursus, Gentechnologie oder sonstwas. Seht zu, daß Ihr den Kindern 2 MUTTERsprachen mitgebt, das erfordert viel Einsatz (selbnst wenn ich das nie so empfunden habe, kann ich doch sehen,daß wir viel zeit, geld und Kraft investiert haben!). Das auch noch aufzusplittern für die Frenmdsparchen, ist - pardon - Quatsch! Gruß Ursel, DK -- wo die Teenagermädchen inzwischen schulisch bedingt auch gut in Englisch und die eine bereits in Französisch sind.

Mitglied inaktiv - 26.07.2010, 18:47



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... bei meinen Vorschreiberinnen! Es ist schon "Mühe" genug, den Kindern zwei Muttersprachen zu vermitteln (bei Euch Deutsch und Türkisch) und ich sehe keinen Grund, sich da noch mit Fremdsprachen zu verzetteln, die die Kinder später in der Schule wohl eh lernen (Englisch ja wohl auf jeden Fall und dann dazu eine weitere Fremdsprache). Das hat Zeit! Mit den Muttersprachen jedoch sollte man m.E. früh anfangen. Ich selber bin als in Deutschland aufgewachsene Tochter tschechischer Emigranten zweisprachig tschechisch-deutsch, lebe nun bereits recht lange in Tschechien, wo ich auch meinen Mann kennengelernt und wir unsere Familie gegründer haben. Mein Mann ist Tscheche und spricht etwas Deutsch (lernt es in einem Kurs und durch unsere Dtl.-Aufenthalte). Den KIndern versuchen wir/ich beide Sprachen zu vermitteln, wobei das Deutsche jedoch schwächer ist, da die dominante Umgebungssprache halt Tschechisch ist. Da ich selbst bereits zweisprachig bin, also zwei Muttersprachen habe, die zu mir gehören, kann ich jedoch nun schlecht einfach eine davon bei der Kommunikation mit den Kindern weglassen - da würde einfach etwas fehlen! Nur Deutsch zu sprechen käme also nicht n Frage. Ich benutze also beides Sprachen, je nach Situation, und zusätzlich haben wir Bücher, CDs, DVDs usw, auf Deutsch. Auch versuche ich für die Kinder hier Freizeitaktivitäten auf Deutsch zu organisieren, was nicht unbedingt immer einfach ist. Unser Modell ist jetzt nicht besonders toll oder empfehlenswert, sondern ich will damit nur sagen, dass es auch jeweils für die konkrete Familie praktikabel sein muss, auch gefühlsmässig! Da kann man noch so viele Ratgeber lesen, wie toll OPOL (One Person One Language) sei etc., aber wenn es quasi die eigene Situation und Befindlichkeit/en nicht trifft, dann nützt es einem wenig und man muss einen eignen - mitunter steinigen - Weg wählen, den man dann aber auch im Alltag durchzuhalten imstand ist. An Eurer Stelle würde ich mich mal in Ruhe zusammensetzen und gemeinsam überlegen und darüber sprechen, wie das mit Euren beiden Mutteersprache Deutsch und Türkisch bei Euch zu machen wäre. Womit Ihr Euch wohl fühlen würdet, wie es zu Eurem Leben passen würde usw. Und die jeweils im Alltag weniger vertretene Sprache muss man halt umso meh auf andere Art stärken und interessant machen (z.B. indem man, wenn die Kinder älter sind, sagt, "DVD gucken ja, aber nur auf Türkisch" - und dann schauen, dass man auch gute KInderfilme in der Sprache da hat etc.)... Gruss, M.

Mitglied inaktiv - 26.07.2010, 21:44



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Vielen Dank für eure Antworten!!! Ich antworte hier auf mehrere Posts, dann ist es gebündelt. Die Schwiegereltern sind 1-2mal die Woche bei uns zu Besuch (in den 6 Monaten, die sie in DE sind). Meine Mutter kommt regelmäßig alle 2 Monate für einige Wochen nach DE und lebt dann quasi mit uns, so dass wir sehr viel Zeit miteinander verbringen. Wir Erwachsenen sprechen untereinander nur Türkisch (wird von den Großeltern peinlichst genau gefordert). Ich werde mit meinem Mann darüber sprechen, ob wir nicht doch in Zukunft daheim nur noch Türkisch sprechen. Es leuchtet mir ein, dass die Güte ihres Türkischs davon profitieren wird je mehr Türkisch sie hören und sprechen werden. Wir müssten uns disziplinieren und die Aussicht, außerhalb unseres Zuhauses doch Deutsch sprechen zu können, macht es mir leichter vorstellbar. So könnten wir es durchführen. Ich weiss um die Tatsache, dass allenortes teure Sprachschulen für Kleinkinder mit Englisch- oder Chinesischunterricht wie Pilze aus dem Boden wachsen und deren Nutzen allseits kritisiert wird. Diesen Konzepten stehe ich auch kritisch gegenüber und möchte & kann nicht 500Euro monatlich für eine solche Institution bezahlen. Gibt es Untersuchungsergebnisse hierzu - wäre mal interessant. Außerdem hätte ich dieses Niveau zuhause zu bieten. Englische Kinderlieder, Begriffe aus der Umwelt, dem was die Kinder sehen, essen, fühlen, hören und so weiter kann ich meinen Kindern beibringen, dafür reichts allemal - es reichte eben auch für mehr, wenn die Kinder "empfangen" würden, und wie erfährt man dies am besten? Senden, oder? Das Kindermädchen habe ich nicht aufgrund ihrer Französischkenntnisse eingestellt, sondern weil sie eine sehr sympathische junge Frau ist, die zudem auch noch auf sehr hohem Niveau Französisch spricht. Ich möchte meinen Kindern, falls sie sprachenbegabt sind, ein sprachenvielfältiges Umfeld bieten. Man erfährt nur, ob ein Kind begabt ist, in dem man es ein Klavier, oder Bücher, oder Fussballschuhe oder papier und Farben oder eben Sprachen zur Verfügung stellt. Hätten meine Eltern damals das Wissen um meine Sprachenbegabung erkannt und mich gefördert oder fördern lassen, hätte ich weitere Sprachen auf hohem Niveau erlernt. Ohne Förderung sind es 2 Muttersprachen und 2 sehr gute Fremdsprachen und 3 Sprachen, die ich lediglich lesen und verstehen kann, geworden. Ich glaube daran, dass manche Menschen logisch begabt sind und andere eben sprachlich oder musikalisch oder sportlich oder oder. Wenn dem nicht so ist, wird das Anbieten von mehreren Sprachen eingefahren. Den Spaß an Sprachen erkennt man bei Kindern. Gerade in sprachlicher Hinsicht ist doch jedes gesunde Kind ein Schwamm, der nach mehr verlangt. Diese Thematik ist hier bestimmt schon oft zerkaut worden. Falls ich irgendwen gelangweilt oder genervt haben sollte, bitte ich um Nachsicht oder einfach um eure Ignoranz. Ich bin weder Linguistin, noch Pädagogin oder habe sämtliche Ratgeber für Sprachenerziehung bei Kindern gelesen. Ich lese hier ab und zu neugierig die Themen und Antworten und freue mich, dass sich viele erfahrene Frauen austauschen und ich dadurch dazulernen kann. Jeder hat daheim eine andere Situation, andere Voraussetzungen und Gegebenheiten und daher ist es bei keinem genauso wie bei dem anderen. Dies macht den Einblick in die Thematik so spannend und aufschlussreich aber genauso auch wenig miteinander vergleichbar, finde ich. Mag sein, dass sich meine Herangehensweise für manche als naiv gestaltet, ich selber kann nur aus meinem Bauchgefühl her an die Sache herangehen: ausprobieren.

Mitglied inaktiv - 27.07.2010, 11:49



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... falls sie sprachenbegabt sind. Und was ist, wenn sie es nicht sind? Kinder sind Schwaemme, ja, aber nicht nur, was die Sprache angeht. Es gibt so viel, was sie Lernen und Erfahren muessen, und das geschieht in den ersten Lebensjahren durch das Spielen, und durch die Freiheit, die Erfahrungen machen zu koennen, die sie machen wollen. Vielleicht klappt es bei dir ja, und du kannst deinen beiden sehr frueh noch zwei zusaetzliche Sprachen beibringen - oder sie blocken es total ab! Wuensche dir viel Glueck dabei Connie

Mitglied inaktiv - 27.07.2010, 12:49



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Hallo, ich würde es so machen: zu hause wird ab sofort Türkisch gesprochen. Das sollte ja mit 2 Muttersprachlern kein Problem sein nach einer kurzen Umgewöhungsphase. Seid ihr mit Nicht-Türkisch-Sprechenden Freunden zusammen, sprecht ihr Deutsch (so machen wir das mit Deutsch-Englisch). Deutsch lernen eure Kinder also in der Umgebung und später auch im Kiga und Türkisch von euch und Oma/Opa. Ob nun eure Babysitterin dann mit den Kindern noch Französisch spricht. könnt ihr ja sehen. Da sie aber wohl Deutsche ist, würde ich das persönlich nicht machen. Ich kenne so viele Leute, die von sich behaupten, eine Sprache wirklich gut zu sprechen und machen dann so viele Fehler, dass selbst ich das merke (und das will schon was heissen). Ich spreche mit meinen Kindern auch kein Englisch, bzw nur im Ausnahmefall (siehe oben). LG, MamaUSA

Mitglied inaktiv - 27.07.2010, 03:13



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Hallo, willkommen im Board. Auch ich schließe mich den Vorschreiberinnen an, zwei Sprachen sind genug. Da es bei Euch die Lebenssituation nicht zwingend notwendig macht, dass die Kinder drei Sprachen erlernen, würde ich es erst einmal bei Deutsch und Türkisch belassen. Noch sind Eure Kinder klein, aber wenn sie älter sind und selbst sprechen können, werdet Ihr merken, dass zweisprachige Erziehung auch ein Stück weit mit Arbeit verbunden ist. "Künstliche" zweisprachige Erziehung ist echte Schwerstarbeit und erfordert einen hohen Aufwand und extreme Disziplin. Ich selbst erziehe meine Töchter künstlich zweisprachig Deutsch/Englisch und würde Dir eher abraten, weil Du Deine Kraft für DE/TÜ brauchst. Englisch (oder Französisch) würde da auf der Strecke bleiben. Auch solltest Du den Unterschied Fachsprache und Alltagssprache nicht unterschätzen (das habe ich am Anfang getan). Nur weil man gutes Fachenglisch drauf hat, heißt das noch lange nicht, dass man seinem Kind die Welt auf Englisch erklären kann. Wenn Eure Haushaltshilfe mit den Kindern Französisch sprechen will, so wird dies sicher nicht schaden. Nur bezweifele ich, a) dass sie das durchhalten wird (sie wird sich evtl. auf der Straße, wenn andere zuhören, doof vorkommen) und b) was macht Ihr, wenn die nächste Hilfe gut Spanisch spricht? Überlegt Euch erst einmal ein gutes Konzept, wie Ihr Euren Kleinen gutes Türkisch in einem rein deutschen Umfeld beibringen wollt, das wird schon schwierig genug. Alles Gute. Silvia

Mitglied inaktiv - 27.07.2010, 08:58



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"Was haltet ihr davon? Nichts. Auf was für absurde Ideen manche Leute kommen...

Mitglied inaktiv - 27.07.2010, 10:14



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Uebrigens - auch hier sprechen Mama und Papa perfekt Englisch (15 Jahre im Englisch-sprachigen Ausland - Mama hat Muttersprachenniveau!!) und Mama einigermassen gut Franzoesisch - trotzdem wuerde es mir nie einfallen, meiner Tochter Englisch oder Franzoesisch beizubringen zu wollen. LG Connie

Mitglied inaktiv - 27.07.2010, 10:46



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Schau, das verstehe ich wiederum nicht. Wieso kommst du nicht auf die Idee, deinen Kindern Englisch (das du auf diesem hohen Niveau beherrscht) näherzubringen?

Mitglied inaktiv - 27.07.2010, 11:51



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Ganz einfach - weil ich es als sehr unnatuerlich empfinden wuerde, mit meiner Tochter englisch zu sprechen. Ich spreche ja auch mit meinem Mann deutsch, und nicht englisch. Und jeden Tag eine Stunde (oder eine halbe Stunde) mit ihr Englisch zu ueben, finde ich ehrlich gesagt uebertrieben - sie ist zwei, und soll die Zeit lieber mit Spielen verbringen! Ausserdem ist es mir viel wichtiger, dass sie draussen ist und die Umwelt kennenlernt - wir haben einen grossen Garten, und sie hilft seit sie laufen kann, dort mit. Ihr beizubringen, wo unser Essen her kommt, und wie Natur "funktioniert", die heimischen Tier- und Pflanzen naeherbringen, ist mir viel wichtiger als eine zusaetzliche Sprache, die sie in der Schule lernt. Das andere lernt sie nicht in der Schule! Wir machen es seit ihrer Geburt so - untereinander Muttersprache (deutsch), ansonsten die Umgebungssprache (Englisch bzw jetzt Franzoesisch). Wenn wir bei Freunden sind, wo entweder englisch oder franzoesisch gesprochen wird, sprechen wir natuerlich auch nur diese Sprache. Ausserdem war sie ja in der Kita dem Englisch ausgesetzt, jetzt bei der Tagesmutter muss sie mit Franzoesisch zurechtkommen. Das Englische lasse ich jetzt, weil ich es ihr einfach nicht zumuten moechte. Es gibt Erfahrungswerte, dass Kinder, die zwei-sprachig aufwachsen, sich spaeter einfacher weitere Sprachen aneignen koennen. LG Connie P.S.: Dein Beitrag machte bei mir diesen Eindruck: Zu den fruehen Sprachen bekommen sie dann mit 2 Violinunterricht, und gehen mit 3 zum Ballet. Hauptsache frueh gefoerdert, auf Teufel komm raus.

Mitglied inaktiv - 27.07.2010, 12:38



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Ich denke, wenn man sprachbegabt ist (wei immer man dies nun auch genau definiert, da spielen ja viele Faktoren eine Rolle), dann geht das Erlernen weiterer Sprachen im Grunde IMMER, in praktisch jeder Lebensphase - wenn man Zeit und Motivation aufbringt. Und das zweisprachige Aufwachsen (auf "natürlich" Art, mit zwei Muttersprachen, die von den Eltern her vorhanden sind) fördert meiner Meinung nach diese "Sprachbegabung", bzw. das Gefühl für SPrachen, die Fähigkeit, später auch weitere zu lernen.Ob die Kinder das dann später auch wirklich tun, hängt von weiteren Dingen ab, die man wohl als Eltern nicht mehr gross beeinflussen kann. Aber die Basis kann man legen. Wenn man sich jedoch mit zu vielen Sprachen am Anfang verzettelt, dann kann das m.E. negative Einflüsse auf die Eltern-Kind-beziehung haben, sie kann u.U. weniger spontan, emotional sein, es kann Verwirrung aufkommen... da wäre ich vorsichtig. Ich meine, Sprache ist ja nicht nur ein mechanisches Instrument der Verständigung, sondern vermittelkt immer auch Beziehung, Gefühle... Das Ganze muss schon authentisch sein. Und nicht dass das Kind mit der Zeit das Gefühl bekommt, Spielball elterlicher Ambitionen zu sein... Nur mal so zum Nachdenken, nix für ungut! Ich z.B. wage von mir zu sagen, dass ich "sprachbegabt" bin. Aufgewachsen mit zwei Muttersprachen, in der Schule Englisch, später Latein und Französisch, kurz vorm Abi noch Italienisch; in diesen Sprachen immer Einsen und ein enormes Eigeninteresse am Entdecken dieser Sprachen und damit verbundener "Welten" (v.a. bei Englisch und später bei Italienisch). Später zu Studizeiten habe ich auch mal ein wenig Türkisch und Spanisch gelernt, aber leider inwzischen wieder verlernt. Italienisch und Französisch ist heute leider auch nicht mehr so präsent :-(, aber das kommt halt durch das Nicht(mehr)-Benutzen (Ital. will ich wieder auffrischen). Momentan lerne ich seit fast einem Jahr Griechisch und bin da sehr motiviert und es macht mir Spass (obowhl ich es mit Halbtagsjob und Family vereinbaren muss und momentan auch keinen Kurs besuchen kann, da unserer im zweiten Halbjahhr nicht zustande kam ;-), so lerne ich momentan alleine) , will auch wieder nach GR... :-) Aber das ist ja ein generelles Phänomen, dass man jeweils die Sprachen nicht verlernt, die man auch aktiv benutzt und zu denen man möglichst einen persönlichen Bezug hat. Wenn die Zeit und der Bezug nicht (mehr) da sind, ist die Sprache auch nicht mehr so präsent. Aber auch in der Familie ist doch i.d.R. nicht die Zeit und Kapazität, so viele Sprachen wirklich aktiv zu enthalten - das kommt immer auf die jeweilige Person und ihre Motivation an. Auch Du kannst bei Deinem Kind nicht gewährleisten, dass es einmal so viele Sprachen wie möglich aktiv spricht/beherrscht. Wie gesagt, Du kannst durch "natürliche Zweisprachigkeit" die Basis für einen Sprachbezug, Sprachbegabung legen - aber was das Kind daraus macht, liegt an ihm. Es kann sein, dass es diese Potential nie wirklich entfaltet, weil es seinen Lebensweg woanders sieht, wo Sprachen nicht sooo wichtig sind.

Mitglied inaktiv - 27.07.2010, 16:04



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Hej nochmal! ich habe gerade Deine lange Antwort auf unser aller Bedenken weiter oben gelesen und mir schießt dabei nur eins durch den Kopf: Wenn Du zusätzlich zur deutschen Umgebungs- und türkischen Mutersprache (nennen wie sie jetzt mal einfachheitshalber so) auch noch Fremdsprachen zuhause sprichst, sagst Du JA zu den Fremdsprachen. Aber jdes JA zu etwas ist auch immer ein NEIN zu vielen anderen Dingen. Und ein NEIN wäre dann die türkische Sprache, die Euer Kind von Euch mit Sicherheit besser lernt als von Großeltern, die eh nur 6 Monate und danna uch nur begrenzt da sind. Es wäre ein Abstrich am Niveau der türkischen Muttersprache. Welchen Vorteil siehst Du darin, einem Kind mehrere Sprachen auf mittelmäßigem oder noch schlechterem Niveau angedeihen zu lassen? Und Englisch bliebe wohl immer Fremdsprache, denn Silvias Hinweis, daß Fachsprache und Umgangssprache doch zweierlei sind, ist für mich ja immer ein Grund gewesen, solche Pläne mehr als kritisch zu betrachten. Übrigens habe ich da noch ein Beispiel aus de rMusik. Die Cousine meiner Tochter behauptete einmal stolz, sie könne 5 Instrumente spielen. Jaja, sie hatte 5 verschiedene Kurse, meist nacheinander, belegt, weil sie die Lust am vorigen verlor. Grundkenntnisse inFlöte, Klavier etc. warenalso vorhanden, über ein gewissesStadium ist sie aber nie herausgekommen, in keinem Instrument. Mene Tochterwar sehr traurig - sie spielt nämlich "nur" Violine. Das aber schon so lange,daß sie wirklich spielen kann! Ergo: Man kann sich auch verztelln! Und den Vorteil, hinterher von sich da zu stehen und -. wie Du i ndeiner Antwort schreibst, so und so viele Sprachen mehr als andere zu köännen, sehe ich auch nicht. Abgesehen davon, daß Du so viele Sprachen selten wirklich auf ein hohes oder gutes Niveau bekommst, kan nes wirklich, wie schon einige schrieben, sein,daß Dein Kind das absolut nicht interessiert. Meine 2. Tochter jedenfalls pricht zwar fließend beide Sprachen, ist gut in der Schule, vor allem auch mit der dänischen Sprache bei Aufsätzen - hat aber absolut nicht die Ambitionen der großen Schwester,die schn wieder einen Verfasserkursus besucht. Talent und Interesse sind nicht zwingend gleichbedeutend. Zwei Muttersprachen auf gutem Niveau ist harte Arbeit --- und wirklich viel, auch was die Einsicht und die Begabung für andere Sprachen angeht. und daß man auch als Erwachsener noch Sprachen gut lernen kann,wenn man motiviert ist, zeigenwir alle doch, die wir als Erwachsene in ein fremdes Land gezogen sind und - davon gehe ich aus - alle gut verständigen können. Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 27.07.2010, 19:30



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Hallo, also ich halte nichts davon. In eurer Situation würde ich so handeln: - ein Elternteil deutsch, der andere türkisch ODER beide deutsch - das Kindermädchen sollte nur französisch mit ihr sprechen, wenn das ihre Muttersprache ist - Großeltern türkisch Bin gespannt wie ihr euch entscheidet. LG

Mitglied inaktiv - 29.07.2010, 20:29



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Hej Carry! Wieso denn beide Deutsch (=Umgebungssprache?) gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 30.07.2010, 11:46



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Hallo, je nachdem wie gut das türkisch der Eltern ist bzw. ob man ein natürliches Gefühl dabei hat mit seinem Kind diese Sprache außschließlich zu sprechen. Und eben wegen der Umgebungssprache. Wenn die Umgebungssprache sowieso viel türkisch ist, reicht auch das aus. Ich bin Deutsch-Französin. Spreche mit meinem Sohn aber deutsch. Außer wenn Franzosen anwesend sind. ICh habe es versucht, fühlte mich aber nicht 100% wohl damit. Meine Mutter (Französin) sieht er 1-2x die Woche. Sie redet ausschließlich französisch mit uns. Er versteht alles und fängt jetzt mit 3 an, auch vereinzelt auf französisch zu antworten. Bei der Familie in Frankreich läuft es so ab, dass er auch vereinzelte Wörter sagt oder eben auf deutsch antwortet. Die meisten dort können auch deutsch, daher kein Problem. Ich denke der Rest kommt von allein. Meine Freundin ist Türkin und ihr Mann auch (er spricht schlecht deutsch). Ihr Umfeld ist fast nur türkisch. Ich bin ihre einzige nichttürkische Freundin. In ihrem Fall würde ich sagen, das deutsch in den Fokus gesetzt werden muss. Bei ihrer Nichte war das nicht der Fall. Sie lernte erst im KiGA deutsch, obwohl die Mutter hier geboren ist. Wegen dieser Überlegungen war das meine Antwort. LG

Mitglied inaktiv - 30.07.2010, 12:46



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Hej Carry! Danke für Deine Erklärung. Ich dachte, das Umfeld sei Deutsch, aber dann habe ich das mißverstanden und Dein Vorschlag machtn atürlich Sinn. Es ist immer gut, zuhause die Nicht-Umgebungssprache soviel wie möglich an das Kind zu bringen. Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 30.07.2010, 17:14



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im ersten Beitrag steht, dass das Umfeld deutsch spricht. Die Umgebungssprache muss man ja nicht gesondert fördern, deshalb wäre zu hause türkisch sinnvoll

Mitglied inaktiv - 30.07.2010, 19:22



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Genz einig --- dann war mein Wundern nicht ganz so daneben! Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 30.07.2010, 21:04



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hi, wir erziehen (auch) künstlich 2-sprachig, irgendwie 3-sprachig ;-) die muttersprache von vater und mutter ist österreichisch, die umgebungssprache ist deutsch - und ja, das kann ein großer unterschied sein, vor allem, wenn man die oma in öst. im dialekt verstehen möchte... dazu kommt dann noch englisch - eine sprache, die wir weitestgehend von außen "regeln" lassen. mit 2 jahren haben wir damit angefangen, dass unser sohn einen englischkurs besucht hat - weil wir wussten, dass er mit 3 jahren in einen englischsprachigen kiga kommen würde. so war es auch. kiga und kurs haben sich dann noch 1/2 jahr überschnitten, dann haben wir gemerkt, dass der kurs keinen sinn mehr macht. im august beginnt das kind mit der 4. klasse einer englischsprachigen schule (also ist er seit 5 jahren im englischsprachigen system), wo deutsch nur als 1. fremdsprache unterrichtet wird. unser sohn ist definitiv NOCH nicht muttersprachlich in englisch, aber auf dem besten weg dorthin. seine geschichten schreibt er ALLE auf englisch, auch in den ferien. er hat keine probleme, sich auf englisch auszudrücken und läuft auch in der schule seit der vorschule in englisch als "muttersprachler". zuhause hat er viele englische bücher, die er gleich gerne und gut liest wie deutsche, überhaupt sind sein lesen und schreiben wohl auf englisch ein bisschen besser als auf deutsch. was er auf deutsch definitiv noch besser kann als auf englisch ist zuhören/verstehen von filmen, interviews usw. (aber "gehorchen" geht auf englisch besser *g*). zweisprachige erziehung ist WIRKLICH eine herausforderung und *eigentlich* sinnvoll nur zu schaffen, wenn sie von muttersprachlern vermittelt wird. der grund liegt in den gefühlen, der sprachmelodie, in den details. mit dem, was ICH meinem kind auf englisch vermitteln könnte, wäre es zwar ein bisschen früher auf einem bestimmten niveau - aber das niveau wäre ziemlich bald auch von allen anderen erreicht. wozu also? an eurer stelle würde ich mich auf deutsch und türkisch konzentrieren. du kannst ja zb tagsüber mit den kindern deutsch sprechen und abends und am wochenende mit dem papa ist die familiensprache türkisch. das würde euch vermutlich entgegenkommen. den richtigen weg müsst ihr aber selber finden. alles gute, shopgirl

Mitglied inaktiv - 02.08.2010, 20:07



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Oder ihr richtet euch einen festen Tag ein, an dem nur französisch oder englisch gesprochen wird. MeineTochter 7, geht auch seit 3 jahren in einen Englisch-kurs, der gefällt ihr gut, aber da ich, als sie klein war, mit ihr viel englisch gesprochen habe, sagt sie oft, sie lernt da nichts... Wir haben viele bücher, Filme und auch das ganze englische Fernsehen hier zur verfügung, Verwandtschaft in E und sind auch oft dort, beruflich wie privat. Ich persönlich denke, dass sie von allem profitieren können, egal wie man es letztendlich macht. Und wenn sie nur den Grundstock haben, denn als meine älteren Kinder mit englisch anfingen, dauerte es super lange, bis sie zb. He is und you are richtig hinbekamen. War dann so a-la I are und you am... Unsere Kleine kann das problemlos. Auch ihre Aussprache ist sehr gut. Wir hören fast ausschließlich englisches Radio...da bekommt sie auch eine Menge mit. Eben viel über Musik. Aber Spaß soll es machen, wenn es zum Zwang wird, kann es auch sinnlos sein. Aber sprachen sind so wichtig, man darf es nicht übertreiben, aber dennoch sind sie ein wichtiger Bestandteil der heutigen Zeit und vielleicht noch wichtiger, als Bio-Kurse oder Physik-workshops im Kindergarten. LG Tina

Mitglied inaktiv - 10.08.2010, 11:05