Wirkung von Lutocylin und Vergleich mit Progestan bzw. Duphaston

Question

Eine Studie über Lutocyclin (nicht mehr zugelassenen) untersuchte die Wirkung auf die sexuelle Prägung des Gehirns beim Ungeborenen. Resultat: Progesteron erhöht das Risiko der bi- und homosexuellen Ausprägung (Reinisch, Mortensen, Sanders: «Prenatal Exposure to Progesterone Affects Sexual Orientation in Humans», 3. April 2017). Personen, die sich anders als heterosexuell bezeichneten (bi- oder homosexuell), waren über längere Zeit einer höheren Dosen ausgesetzt: - Dosis: Median 1000 mg, Range 450 – 5400 mg - Dauer: Median 105 Tage, Range 20 – 120 Tage Zum Vergleich: diejenigen Personen, die sich als heterosexuell bezeichneten: - Dosis Median 500 mg, Range 40 – 2700 mg; K-S Z Test: -2,28; p = 0.02 - Dauer Median 47 Tage, Range 8 – 158 Tage; K-S Z Test: -2,24; p < 0.03 Die Studie beantwortete leider nicht die Frage, ob die betroffene Gruppe v.a. im 1. oder 2. Trimenon (oder beiden) behandelt worden ist. Angaben zum Zeitpunkt der Behandlung beziehen sich auf alle untersuchten Personen. Die übliche Dosierung von Lutocyclin war 25mg, bis vier mal pro Tag. Frage: Könnte man die Resultate von Lutocylin auf Progestan oder Duphaston übertragen? Falls ja, bis zu welchen Dosen und welcher Einnahmedauer kann man sich bei Progestan und Duphaston auf der sicheren Seite wähnen? Vielen Dank für Ihre Antwort!

von Hanna9 am 14.09.2018, 09:19

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Dr. Wolfgang Paulus · Accepted Answer

In der Schwangerschaft ist die Plazenta die hauptsächliche Produktionsstätte von Progesteron. In der Frühschwangerschaft wird Progesteron auch durch den mütterlichen Gelbkörper gebildet. Defizite werden zur Vermeidung von Früh- oder Fehlgeburten durch zusätzliche Gabe von Progesteron ausgeglichen. Ich halte die zitierte retrospektive Studie auf der Grundlage von 17 Männern und 17 Frauen für interessant, aber keineswegs aussagekräftig, um konkrete Schlussfolgerungen ziehen zu können. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Einnahme von Progesteron und Prägung der sexuellen Neigung ist damit keinesfalls nachgewiesen. Zum Glück ist bisher noch niemand auf die Idee gekommen, die Plazenta bzw. den Gelbkörper im Eierstock in der Schwangerschaft zu entfernen, um das Kind vor Progesteron zu schützen und damit einem Einfluss auf die sexuelle Neigung vorzubeugen. Wenn Sie eine Früh- oder Fehlgeburt vermeiden wollen, würde ich bei einem Defizit an körpereigenem Progesteron auf alle Fälle die Anwendung von Progesteron vorziehen. Der Wirkstoff von Lutocyclin ist übrigens identlich mit Progestan.

Kage87 · Answer

Hallo, wollte dich fragen wo du die Infos zu dieser Studie gefunden hast? Oder weißt du was genau mit Dosis gemeint ist? Ist das immer die tägliche Dosis oder die gesamte Dosis, die über den gesamten Zeitraum eingenommen wurde? Danke für deine Antwort!