Frage: Vorzeitige Wehen

Lieber Dr. Paulus, ich hatte Ihnen vor einiger Zeit schon mal geschrieben. Ich bin jetzt bei 31+4 mit meinen Zwillingen. Seit 27+1 muss ich auf Grund vorzeitiger Wehen auf dem CTG (GMH war bei 3,7 cm, kein Trichter, Muttermund verschlossen) nun alle 8 Stunden 20 mg Nifedipin nehmen; diese soll ich bis einschließlich 34+0 in dieser Dosis durch nehmen. Seit 3 Wochen ist mein GMH bei 2,8 cm, kein Trichter, Muttermund geschlossen. Ich habe trotzdem teilweise extrem viele Kontraktionen und war letzte Woche deswegen im Klinikum, wo sie mir eine Adalat Aufsättigung gegeben haben und es wieder ruhiger wurde. Jetzt, eine Woche später, waren auf dem CTG erneut ständig Kontraktionen und 1 Wehe (bis Wert 70), GMH aber unverändert bei 2,8 cm, kein Trichter, Muttermund geschlossen. Ich sollte eine Nifedipin zusätzlich nehmen, aber der Bauch hat sich nicht beruhigt. Meine Fragen dazu: 1. woher kommen diese ständigen Kontraktionen/ der harte Bauch? 2. Was kann ich gegen die ständigen Kontraktionen/ den harten Bauch tun (ich liege sehr viel und nehme neben Nifedipin Progesteron und div homöopathische Mittel) 3. Macht es Sinn die Nifedipin Dosis zu erhöhen? 4. Würde eine zusätzliche Magnesium Einnahme evtl etwas Ruhe in den Bauch bringen? 5. Der Arzt sagte nach 34+0 soll ich das Nifedipin „ausschleichen“ lassen, was heißt das, wie oft und wie lange in welcher Dosis? 6. Dürfte man das Nifedipin auch länger nehmen, damit nicht nach Absetzen direkt wieder stärkere Wehen auftreten? 7. Schadet eigentlich die prophylaktische Einnahme von täglich 125 mg Vagi-C? Ich danke Ihnen für Ihre Antworten, ich habe solche Angst vor einer Frühgeburt ...

von Betsy82 am 19.02.2021, 09:29



Antwort auf: Vorzeitige Wehen

Die Ausschläge des Wehenschreibers hängen davon ab, wie straff der Gurt angelegt wurde. Die Kurve ist also nur ein vager Anhaltspunkt für Kontraktionen. Entscheidend sind die Veränderungen am Gebärmutterhals. Da er sich nicht weiter verkürzt hat, sieht die Lage aktuell eher günstig aus. Bei Zwillingsschwangerschaften beanspruchen die Kinder natürlich mehr Platz als bei einer Einlingsschwangerschaft. Die Gebärmutter gerät eher unter Spannung. Vorzeitige Wehen sind daher nicht ungewöhnlich. Man kann durch Nifedipin und Progesteron die Aktivität etwas eindämmen. Das Liegen ändert nach neueren Studien nicht viel am Schwangerschaftsausgang. Auch die orale Gabe von Magnesium hat nur einen sehr begrenzten Effekt. Sie bekommen aktuell die übliche Nifedipin-Tagesdosis von 60 mg. Kurzfristig könnte man die Dosis verdoppeln, doch sind damit auch Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall und Kopfschmerzen verbunden. Grundsätzlich kann man die Wehenhemmer auch länger einnehmen. Statistisch sieht man jedoch nur eine sehr begrenzte Wirkung einer Schwangerschaftsverlängerung um bis zu 7 Tage gegenüber dem Verzicht auf eine Medikation. Da in der 35.SSW eine befriedigende kindliche Reife erreicht ist, werden die Wehenhemmer in diesem Zeitraum meist abgesetzt. Mitunter können Wehen auch Hinweis auf eine Infektion der Fruchthöhle sein. Dann würde ein massives Bremsen für die Ungeborenen eher schädlich sein. Man kann das Nifedpin über ein paar Tage auf 40 bzw. 20 mg reduzieren. Es werden nach dem Absetzen keine schlagartigen Veränderungen spürbar sein. Vitamin C, Milchsäure bzw. Laktobazillen unterstützen die Entwicklung eines sauren Scheidenmilieus, so dass sich weniger wehenfördernde Problemkeime ausbreiten.

von Dr. Wolfgang Paulus am 19.02.2021



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