Frage: Venlafaxin

Hallo! Kann das Medikament dem Embryo schaden? Hab es auf Grund einer generalisierten Angststörung verschrieben bekommen. Ich komme mit dem Medikament super klar

von Eule2010 am 08.01.2021, 11:45



Antwort auf: Venlafaxin

Das Swedish Medical Birth Registry berichtet von 1.577 Nachkommen nach mütterlicher Behandlung mit Venlafaxin im ersten Trimenon (Kallen et al 2013). Dabei konnte keine Zunahme von Fehlbildungen ermittelt werden. Eine internationale Fall-Kontroll-Studie auf der Basis von Verschreibungsregistern aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden schloss 2.763 Neugeborene nach mütterlicher Therapie mit Venlafaxin im ersten Trimenon ein (Furu et al 2015). Dabei zeigte sich kein statistisch signifikanter Anstieg im Hinblick auf Herzfehler oder schwerere Anomalien allgemein. Eine Übersichtsarbeit unter Einschluss von 3.186 Fällen einer mütterlichen Anwendung von Venlafaxin im ersten Trimenon ergab mit einer Fehlbildungsrate von 3,36% keinen Hinweis auf ein fruchtschädigendes Potential von Venlafaxin (Lassen et al 2016). Nach Anwendung von Antidepressiva wie Citalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Mirtazapin, Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin im letzten Schwangerschaftsdrittel wurden Atem- und Ernährungsstörungen, Krampfanfälle, Unruhe und anhaltendes Schreien bei den Neugeborenen beobachtet. Diese Beschwerden (max. 2 Wochen nach Geburt) können verlängerten Krankenhausaufenthalt, Beatmung bzw. Ernährung per Sonde erfordern. Es kann sich dabei um direkte unerwünschte Wirkungen der Antidepressiva auf das Neugeborene oder um Zeichen eines Entzugssyndroms handeln. Um diese Anpassungsstörungen zu vermeiden, sollte eine möglichst moderate Dosis von Venlafaxin bis zum Schwangerschaftsende angestrebt werden. Da ein reduziertes mütterliches Befinden bei Depressionen für die kindliche Entwicklung ebenfalls nachteilig wäre, ist eine Fortsetzung der Behandlung mit Venlafaxin durchaus vertretbar.

von Dr. Wolfgang Paulus am 10.01.2021



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