Frage: Vaginalpilzbehandlung

Guten Tag, ich habe schon während meiner letzten Schwangerschaft viel mit Vaginalpilzen zu tun gehabt. Damals wurden diese immer mit Kombipräparaten behandelt. Nun habe ich während dieser Schwangerschaft schon den zweiten Vaginalpilz, den ersten habe ich mit Kadefungin selbst behandelt. Jetzt habe ich gelesen, dass man mit einem Vaginalpilz unbedingt den Frauenarzt aufsuchen sollte, stimmt das? Oder kann ich mir wieder ein Präparat in der Apotheke kaufen? Vielen Dank.

Mitglied inaktiv - 23.09.2011, 10:12



Antwort auf: Vaginalpilzbehandlung

Die Imidazolderivate wie Clotrimazol (z. B. Kadefungin) hemmen die Ergosterolbiosynthese und zerstören auf diesem Wege die Integrität der Zellwand von Pilzen. Einige Vertreter dieser Substanzklasse werden kaum resorbiert, so dass sie nur lokal eingesetzt werden. Der erprobteste Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Clotrimazol, das häufig zur Behandlung vaginaler Mykosen eingesetzt wird. Ein Beweis für eine durch Clotrimazol induzierte Zunahme der Spontanaborte liegt nicht vor (Rosa 1987). Eine leichte Erhöhung der Abortrate könnte mit der Grunderkrankung, nämlich einer vaginalen Infektion, in Zusammenhang stehen. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko durch die Anwendung von Clotrimazol in der Schwangerschaft ist jedoch ausgeschlossen. Allerdings kann parallel auch ein Wachstum von unerwünschten Bakterien vorliegen. Grundsätzlich wäre es daher sinnvoll, die Diagnose durch einen Vaginalabstrich beim Frauenarzt zu sichern, ehe eine Behandlung mit Antimykotika begonnen wird.

von Dr. Wolfgang Paulus am 29.09.2011