Hallo Herr Dr. Paulus,
ich leide seit Februar an einem großen Bandscheibenvorfall L5/S1, der bisher ausschließlich konservativ mit Krankengymnastik therapiert wird. Ich leide doch immer noch unter erheblichen Bewegungseinschränkungen und Rückenschmerzen.
Der Orthopäde empfiehlt eine Serie von Infiltrationen der Nervenwurzeln mit Triamcinolon/Mecain über ein paar Wochen, vorausgesetzt ich stille komplett ab. Derzeit stille ich meine 7 Monate alte Tochter morgens, abends und nachts noch. Die Abstillversuche gestalten sich etwas schwierig. Ist ein vollständiges Abstillen nötig?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
von
lipo310
am 06.07.2012, 12:58
Antwort auf:
Triaminfiltration in der Stillzeit
Hinsichtlich des Übergangs von Triamcinolon in die Muttermilch liegen in der Literatur bislang keine Daten vor. Das Molekulargewicht von Triamcinolon ist mit 394 jedoch niedrig genug, um einen Übertritt in die Muttermilch annehmen zu können (Briggs et al 2005). Triamcinolon ist ca. 1,5-mal wirksamer als Prednisolon. Die antiphlogistische Wirkung von 10 mg Triamcinolon entspricht demnach 15 mg Prednisolon.
Bei Medikation mit Prednisolon gehen nur geringe Mengen in die Muttermilch über. Unter einer mütterlichen Dosis über 20 mg pro Tag empfehlen manche Untersucher eine Stillpause von ca. 4 Stunden nach der Einnahme. Selbst bei Medikation mit Prednisolon 80 mg pro Tag entspricht die Aufnahme über die Muttermilch nur weniger als 10% der endogenen Cortisolproduktion des Säuglings.
Sowohl die American Academy of Pediatrics als auch die WHO Working Group on Human Lactation betrachten die Anwendung von Prednison / Prednisolon als kompatibel mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994, WHO Working Group 1988).
Demnach sollten 10 mg Triamcinolon mit dem Stillen vereinbar sein, jedoch fehlen bislang dokumentierte Untersuchungen in der Stillzeit.
Es ist nicht bekannt, in welchen Mengen Mepivacain in die Muttermilch übergeht. Sollte eine Anwendung während der Stillzeit erforderlich sein, kann das Stillen nach Empfehlung des Herstellers ca. 24 Stunden nach Ende der Behandlung wieder aufgenommen werden (Fachinfo Scandicain® 2007).
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 11.07.2012