Frage: Stillen trotz Leukasekegel

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, mir wurde gestern am Spätnachmittag ein stark entzündetes Atherom entfernt. Seit fünf Tagen nehme ich daher Amoclav ein. Leider ohne Erfolg. In die Wunde wurden nun heute noch 10 Leukasekegel eingelegt. Der Arzt weiß, dass ich stille. Nun habe ich jedoch in der Packungsbeilage der Leukasekegel gelesen, dass abgestillt werden sollte. Ich habe meine Tochter (12 Wochen) bereits einmal angelegt. Was soll ich nun tun? Sie trinkt nur sehr widerwillig und in sehr kleinen Mengen Fertigmilch. Momentan nimmt sie eh nur circa 18 g täglich zu (3500g bei Geburt, nun 5310g). Soll ich trotzdem abpumpen und die Milch verwerfen? Wenn ja, für wie lange? Liebe Grüße

von Mary75 am 12.10.2018, 09:01



Antwort auf: Stillen trotz Leukasekegel

Leukase® N Kegel enthalten das Aminoglykosid-Antibiotikum Framycetin sowie das Lokalanästhetikum Lidocain. Da bislang leider keinerlei Erfahrungen zum Übergang von Framycetin in die Muttermilch dokumentiert sind, rät der Hersteller von einer längeren bzw. großflächigen Anwendung während der Stillzeit ab (Fachinfo Leukase® 2007). Bedingt durch die gute Wasserlöslichkeit und das geringe Diffusionsvermögen des Framycetinsulfates liegen bei lokaler Anwendung anhaltend bakterizide Konzentrationen am Infektionsort und im angrenzenden Gewebe vor. In der Blutbahn werden dabei keine antibakteriell wirksamen Blutspiegel erreicht. Nach Anwendung von Lidocain gehen geringe Mengen in die Muttermilch über (Zeisler et al 1986). Zwei Stunden nach intravenöser Gabe von Lidocain bei ventrikulären Arrhythmien betrug der Wirkstoffspiegel in der Muttermilch 40% des mütterlichen Plasmaspiegels. Bei einer Halbwertszeit von ca. 40 Minuten nach intravenöser Anwendung ist keine lang anhaltende Wirkung zu befürchten. Noch geringere Wirkstoffspiegel sind nach lokaler Applikation von Lidocain zu erwarten (Lebedevs et al 1993). Die American Academy of Pediatrics betrachtet die Anwendung von Lidocain als vereinbar mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994). Eine schwerwiegende Belastung des Säuglings ist nach einmaliger Applikation der Leukase Kegel grundsätzlich nicht zu befürchten.

von Dr. Wolfgang Paulus am 12.10.2018



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