Frage: Schwangerschaft nach Malarone

Guten Tag Dr. Paulus, mein Mann und ich planen im Sommer nach Tansania zu fahren. Wir möchten gerne unmittelbar danach die Pille absetzen. Die Gelbfieberimpfung werde ich schon in diesen Monat machen lassen, da man ja ca. 3-6 Monate nach einer Lebendimpfung nicht schwanger werden sollte. Wenn wir richtig informiert sind, ist Zika in Tansania auch kein Thema. Es bleibt jedoch die Malariaprophylaxe. Kann ich direkt nach der Malarone-Einnahme die Pille absetzen oder muss ich einige Zeit abwarten. Ich habe gelesen, dass man bei Lariam etwas warten muss, aber für Malarone habe ich keine Informationen gefunden. Ist es ratsam nach einem Urlaub in einem Malariagebiet schwanger zu werden? Man liest ja auch von seltenen Fällen, in denen Malaria noch Monate danach ausbricht. Vielen Dank für Ihre Antwort.

von Tamagotchi am 09.02.2018, 18:15



Antwort auf: Schwangerschaft nach Malarone

Die Erfahrungen mit Atovaquon in der menschlichen Schwangerschaft sind zwar bislang begrenzt, doch gibt es bislang keine Hinweise auf ein besonderes Risiko. Eine klinische Studie mit 24 Schwangeren im zweiten bzw. dritten Trimenon bei resistenten Plasmodien verlief komplikationslos (McGready et al 2003). Eine weitere Publikation dieser Arbeitsgruppe berichtet von einer Studie zur Behandlung einer therapieresistenten Malaria mit Atovaquon, Proguanil und Artesunat im zweiten bzw. dritten Trimenon im Vergleich zu einer Medikation mit Chinin (McGready et al 2005). Ein Zunahme von Komplikationen konnte darunter nicht beobachtet werden. Wir verfügen bislang über 13 Rückmeldungen mit jeweils unauffälligem Schwangerschaftsausgang nach Exposition mit Atovaquon in der Frühschwangerschaft. In einem dänischen Register fand sich bei keine Zunahme angeborener Anomalien bei 93 Schwangerschaften nach Verschreibung von Atovaquon / Proguanil bis zur 8.SSW bzw. 143 Schwangerschaften zu einem beliebigen Zeitpunkt im I.Trimenon (Pasternak & Hviid 2011). Eine teratologische Beratungsstelle berichtet von 7 Kindern (5,3%) mit Fehlbildungen unter 133 Schwangerschaften nach Einnahme von Atovaquon / Proguanil im ersten Trimenon (Reuvers et al 2012). Angesichts der Halbwertszeit von 2 bis 3 Tagen für Atavaquon bzw. 20 Stunden für Proguanil wären die beiden Wirkstoffe ca. zwei Wochen nach Absetzen weitgehend aus dem Organismus eliminiert. Wenn Sie eine entsprechende Malariaprophylaxe betreiben, sollte nach der Rückkehr aus dem Malariagebiet kein besonderes Risiko für eine geplante Schwangerschaft bestehen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 13.02.2018



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