Hallo Herr Dr. Paulus
Ich (Ende der 17. Woche) habe eine Grippe und eine Stirnhöhlenentzündung, eine Antibiotikaeinnahme konnte gerade noch vermieden werden. Mein Hausarzt hat mir für die kommenden 3 Tage jeweils 3x/d 1g Paracetamol und zusätzlich 3x/d 400mg Ibuprofen verordnet. Kann ich diese Medikamente bedenkenlos so kombiniert einnehmen? Wegen Migräne nehme ich immer wieder mal 1g Paracetamol (versuche seit ich schwanger bin dies so gut es geht zu vermieden, konnte jedoch nicht immer darauf verzichten, ist das ein Problem?). Und wie sieht es mit einem abschwellenden Nasenspray (Triofan) aus?
Mit bestem Dank und freundlichen Grüssen
D. B.
von
amavis19
am 10.04.2015, 19:03
Antwort auf:
Schmerzmittel in der Schwangerschaft
Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten.
Ein erhöhtes Risiko für die kindliche Entwicklung aufgrund einer therapeutischen Anwendung von abschwellenden Nasensprays (z. B. mit Xylometazolin) in der Schwangerschaft wurde beim Menschen nicht beschrieben. Der Wirkstoff könnte bei hoher Konzentration im Blut zur Gefäßverengung und verminderten Durchblutung von Gebärmutter und Mutterkuchen führen, was bei nasaler Verabreichung in therapeutischer Dosis nicht zu befürchten ist.
Daher sollte man nicht mehr als 3 x täglich 1 Hub des Erwachsensprays pro Nasenöffnung anwenden.
Bei kurzfristiger Einnahme über einige Tage gilt Paracetamol (bis zu 2 g pro Tag) nach wie vor als Mittel erster Wahl zur Bekämpfung von Fieber und Schmerzen in allen Phasen der Schwangerschaft.
Es wird lediglich von Langzeitanwendungen des Paracetamol von über 4 Wochen in hohen Dosen (z. B. 2 g pro Tag) in der Schwangerschaft abgeraten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 13.04.2015