Hallo Herr Dr. Paulus,
ich habe eine Frage:
Der Hund in dem Reitstall in dem mein Pferd steht, hat zur Flohbekämpfung das Spot on Präparat Vectra 3 D bekommen. Einen Tag nach auftragen des Medikaments haben alle Leute im Stall, auch meine Reitbeteiligung, den Hund wieder gestreichelt und danach natürlich ohne Hände zu waschen sämtliche Gegenstände im Stall wie Wasserhähne, Türklinken, diverses Pferdezubehör etc. angefasst, was ja auch von mir alles angefasst wurde.
Nun zu meiner eigentlichen Frage. Das Mittel Vectra 3D enthält den Stoff N-Methylpyrrolidon, dass laut Herstellerangaben an Labor Tieren eine teratogene Wirkung gezeigt hat.
Besteht durch diesen Stoff aufgrund der oben genannten Situation, nun eine Gefahr für das Ungeborene?
und wie viele Tage nach der Behandlung darf ich den Hund wieder anfassen?
Vielen Dank!
von
Elli2011
am 08.02.2019, 12:26
Antwort auf:
Schädliche Wirkung durch N-Methylpyrrolidon?
Vectra 3D enthält die Wirkstoffe Dinotefuran, Pyriproxyfen und Permethrin. Bei N-Methylpyrrolidon handelt es sich nur um das Lösungsmittel für diese Wirkstoffe.
Pyrethroide kommen als Inhaltsstoff in verschiedenen Chrysanthemenarten vor. Permethrin ist z. B. ein synthetisches Pyrethroid, das in der Landwirtschaft und Veterinärmedizin seit langem zur Kontrolle von Ektoparasiten erfolgreich angewandt wird. Seit 1980 werden äußerliche Permethrin-Präparate zur Behandlung von Krätze und Kopfläusen eingesetzt. Sie erwiesen sich bei bestimmungsgemäßem Gebrauch als zuverlässig wirksam und frei von toxischen Nebenwirkungen, selten wurden allergische Reaktionen beschrieben. Daher wird Permethrin v.a. zur Behandlung in der frühkindlichen Phase, während Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen (Fölster-Holst et al 2000).
Bei äußerlicher Anwendung am Menschen ließ sich nur eine geringe Resorption von max. 2% feststellen (Meinking 1996).
Pyriproxifen ist ein Insektenwachstumsregulator und verhindert die Vermehrung von empfindlichen Flöhen. Nach Kontakt oder Aufnahme über das Blut beim Saugakt kommt es zur Sterilisation der adulten Flöhe und zur Abtötung von den im Fell befindlichen Larven und Eiern (larvizide und ovizide Wirkung). Pyriproxifen wird in der Veterinärmedizin zur Flohbekämpfung bei Hund und Katze eingesetzt.
Pyriproxifen verteilt sich nach topischer Applikation innerhalb von 24 Stunden über das gesamte Haarkleid. Die perkutane Aufnahme ist gering.
Nach der Behandlung trächtiger Hündinnen konnten weder bei den Hündinnen, noch bei den Welpen Nebenwirkungen beobachtet werden. Da die Regulatoren des Insektenwachstums in Vorgänge eingreifen, welche bei Säugetieren nicht vorkommen, besitzen sie eine sehr gute Verträglichkeit für den Wirtsorganismus.
Für Dinetofuran liegen uns keine Daten bezüglich Auswirkungen auf eine Schwangerschaft vor.
Laut Sicherheitsdatenblatt sollten z. B. Kinder behandelte Hunde für mindestens vier Stunden nach der Anwendung des Tierarzneimittels nicht berühren.
Wenn die Behandlung des Hundes schon einige Tage zurückliegt, sehe ich keine Gefahr für Ihre Schwangerschaft bei Hautkontakt.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 08.02.2019