Schäden durch Alkoholkonsum in SSW 3 + 6 bzw. SSW 3 + 0 zu erwarten?

Question

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, vorab vielen lieben Dank, dass Sie sich die Zeit für uns alle nehmen und Ihre Expertenmeinung mit uns teilen. Meine Frage ist leider eine ganz klassische wie ich feststellen musste und doch muss ich sie noch einmal konkret an Sie stellen, da ich mir sehr große Vorwürfe und Gedanken mache und gerne dieses 'endlose Gedankenkarussell' etwas stoppen würde. Am 08.08.2022 hatte ich meine letzte Periode. Meine fruchtbaren Tage sollten ca. in den Zeitraum 21.08.22 - 25.08.22 fallen. Am 01.09.22 habe ich einen Frühsschwangerschaftstest gemacht, der negativ ausgefallen ist. Am 03.09.22 habe ich 1 Flasche Weißwein und zwei Stamperl Schnaps getrunken, am 04.09.22 habe ich eine Ibuprofen genommen und ein wenig Marihuana geraucht. Am Montag, den 05.09.22 hatte ich merkwürdige Gedanken und habe nochmal einen Schwangerschaftstest gemacht der nun positiv ausgefallen ist. Meiner Berechnung nach müsste ich jetzt in SSW 6 + 4 sein und zum Zeitpunkt des Konsums in SSW 3 + 6 gewesen sein, beim gestrigen Ultraschall gab meine Frauenärztin SSW 5 + 6 an, wonach ich meiner Berechnung nach dann zum Zeitpunkt des Konsums in SSW 3 + 0 gewesen sein müsste. Bisher war wohl nur die kleine Blase und der Dottersack zu sehen aber noch kein Embryo. Ich mache mir seit Bekanntwerden der SSW unendlich viele Vorwürfe. Mein Partner und ich probieren es schon seit ca. 1 Jahr, jeder Test ist negativ ausgefallen. Ich blieb in all dieser Zeit ohne einen Schluck Alkohol, etc. Es war töricht und dumm von mir aber irgendwie bin ich nach all den Enttäuschungen davon ausgegangen, dass ich auch dieses Mal nicht schwanger geworden bin und habe vor lauter Enttäuschung und Frust nun diese rießen Dummheit begangen. Denken Sie ich habe meinem Kleinen bereits einen Schaden zugefügt oder war es so früh noch gar nicht richtig mit mir verbunden? Ich weiß zwar um das Alles-oder-Nichts-Prinzip, doch gibt es hierüber auch sehr unterschiedliche Aussagen und möglicherweise kam es doch zu einer kleinen Schädigung die jedoch nicht groß genug ist, um einen 'Abgang' zu provozieren? Ich wäre Ihnen unendlich dankbar für eine Rückmeldung. Vielen lieben Dank! Mit freundlichen Grüßen

von Lebert am 23.09.2022, 07:54

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Dr. Wolfgang Paulus · Accepted Answer

Nach Ihren Angaben zum zeitlichen Ablauf erfolgte die Exposition in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft, in der noch – wie Sie selbst erwähnt haben - die Alles-oder-Nichts-Regel gilt: Sofern die Exposition mit einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht.