Frage: Risikoschwangerschaft?

Sehr geehrte Herr. Dr. Paulus, Ich bin in 1 Woche 40 Jahre alt. Seit 3 Tage weiß ich dass ich schwanger bin. Ich habe leider während diese Zeit alles gemacht was ich nicht machen durfte: 12.11.2014 Tag der Menstruation. Zoldem 5 mg (Wegen Schlafstörungen) : 10.12 und 12.12 Melamed- Tabletet ( Melatonin – Tablette ): Jeden Abend Alkohol : 29.11 und 7.12 Viel getrunken Restliche Tagen: fast jeden Tag , mindesten 1/ 4 Wein, aber häufigere mehr . Marijuana: zwischen 20.11 bis 13. 12 , ungefähr 6 Abends Wasserpfeife( Shisha): 29.11 und 7.12 Sport : Elektromagnetstimmulation ( Ganze Körper) Ich habe 6 Jahre lang Depressionen gehabt, bis Anfang Oktober 2014 habe ich Effektin 75 genommen. Seit Oktober nehme ich keinen Antidepressiva mehr. Ich habe Größe Sorgen, ich kann wegen dieser Sorgen mich überhaupt nicht auf meine Schwangerschaft freuen obwohl ich sie gewünscht habe. Ich bitte sie um einen Rat. Habe ich mein Kind gefährdet ? Wie sind mein Chancen auf ein gesundes Kind? Ich schätze sehr ihre Antwort und bin dafür sehr dankbar. Mit freundlichen Grüssen, Julia

von julia982 am 19.12.2014, 14:19



Antwort auf: Risikoschwangerschaft?

Eine Serie von 11 Fällen einer Exposition mit Zolpidem im I.Trimenon ergab keine Hinweise auf eine Fruchtschädigung (Wilton et al 1998). Der Übergang von Zolpidem über die Plazenta konnte bei einer Mutter nach-gewiesen warden, die Zolpidem bis zur Geburt in der 38.SSW in hohen Dosen eingenommen hatte. Das Neugeborene zeigte keine Entzugssymptome oder Anpassungsstörungen (Askew 2007). Wir selbst verfügen über 33 Rückmeldungen nach Exposition mit Zolpidem im in der Frühschwangerschaft: 5 Schwangerschaftsabbrüche 3 Spontanaborte 24 unauffällige Neugeborene 1 angeborene Anomalie (Duodenalstenose) In fünf Fällen wurde das Präparat über das erste Schwangerschaftsdrittel hinaus eingenommen. Angesichts der begrenzten Erfahrungen sollte auf einen gezielten Einsatz im I.Trimenon verzichtet werden. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko lässt sich bislang nicht erkennen. Das Hormon Melatonin entsteht in der Zirbeldrüse. Es wird zur Behandlung von Schlafstörungen und zur Vorbeugung gegen den jet lag eingesetzt. Da es beim Menschen bisher keine systematischen Untersuchungen zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit gibt, wird von einer Anwendung grundsätzlich abgeraten. Natürlich sollten Alkohol und Marihuana nicht langfristig und in großen Mengen in der Schwangerschaft konsumiert werden. Sofern die Anwendung einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht.

von Dr. Wolfgang Paulus am 20.12.2014