Frage: Presino und Stillen

Ich nehme Presinol seid der SS da dort erstmals hoher Blutdruck festgestellt wurde. Nun ist mein Sohn 10 Wochen alt und ich muß noch 2mal tägl.eine Tablette Prsinol 125 einnehmen, Die Hebamme meinte der Blutdruck würde sich meißt wieder einpendeln nach der Geburt-bei mir ja bissher nicht. Nun ist meine Frage darf ich mit der einnahme von Presinol über einen längeren Zeitraum Stillen also mindesten 6 Monate oder länger? Da das Medikament ja in geringen Mengen in die Muttermilch über geht, Oder sollte ich besser nicht so lange stillen Danke und Lg Anna

Mitglied inaktiv - 30.04.2010, 22:37



Antwort auf: Presino und Stillen

Methyldopa geht nur in einem Ausmaß von ca. 3% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis auf den Säugling über (Jones & Cummings 1978). Die American Academy of Pediatrics sieht keine Einwände gegen den Einsatz von Methyldopa in der Stillzeit (American Academy of Pediatrics 1994). Da Sie eine sehr moderate Tagesdosis einnehmen, bestehen auch bei längerer Anwendung keine Vorbehalte gegen das Stillen unter dieser Medikation. Zur Blutdruckeinstellung in der Stillzeit bieten sich gg. noch folgende Alternativen an. Captopril geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Bei 12 Müttern fanden sich unter Gabe von 3 x 100 mg/d durchschnittliche Spiegel von 4,7 ng/ml, was einem Milch/Plasma-Quotienten von 0,012 entspricht (Devlin & Fleiss 1980, 1981). Negative Auswirkungen dieser geringen Exposition auf den Säugling wurden nicht beobachtet. Die American Academy of Pediatrics betrachtet daher Captopril als vereinbar mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994). Bei Enalapril konnten unter einer Tagesdosis von 10 mg/d in der Muttermilch keine Spiegel über der Nachweisgrenze von 0,02 ng/ml ermittelt werden (Huttunen et al 1989). Eine andere Studie ergab für Enalapril (Tagesdosis:10 mg/d) Milch/Plasma-Quotienten von 0,02 bis 0,14 (Rush 1991). Nach Einmalgabe von 20 mg Enalapril wurden Milch/Plasma-Quotienten von 0 bis 0,043 gemessen (Redman et al 1990). Auf der Grundlage der genannten Studien ist der Übergang von Enalapril in die Muttermilch zu vernachlässigen. Die American Academy of Pediatrics betrachtet die Gabe von Enalapril als vereinbar mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994). Bei Nifedipin gehen weniger als 5% einer therapeutischen Dosis auf den Säugling über. Eine Gefährdung des Säuglings ist dadurch nicht zu befürchten. Eine deutliche Reduktion der kindlichen Exposition kann durch ein Zeitintervall von 3 bis 4 Stunden zwischen Einnahme von Nifedipin und der nächsten Stillmahlzeit erreicht werden (Ehrenkranz et al 1989). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Nifedipin als akzeptabel in der Stillzeit (American Academy of Pediatrics 1994). Hydralazin bzw. Dihydralazin geht nur im Umfang von ca. 1% einer Säuglingsdosis in die Muttermilch über (Liedholm et al 1982). Die American Academy of Pediatrics hat keine Vorbehalte gegen den Einsatz von Hydralazin bzw. Dihydralazin in der Stillzeit (American Academy of Pediatrics 1994) Unter den Betablockern ist in der Stillzeit die kindliche Belastung unter Metoprolol, Oxprenolol, Propranolol und Timolol am geringsten. Metoprolol erreicht in der Muttermilch etwa den dreifachen Spiegel gegenüber dem mütterlichen Serum (Sandstrom 1978, 1980; Lindeborg et al 1984; Liedholm et al 1984; Kulas et al 1984). Allerdings fanden sich bei den Säuglingen dennoch keine schwerwiegenden Komplikationen. Unter einer mütterlichen Tagesdosis von 200 mg Metoprolol würde ein Säugling mit 1000 ml Muttermilch 225 µg des Wirkstoffes erhalten (Lindeberg et al 1984). Dies entspricht ca. 1,5% einer Säuglingsdosis. Um die Exposition zu reduzieren, wird ein Anlegen 3 bis 4 Stunden nach der Medikamenteneinnahme empfohlen. Insbesondere bei hohen Dosen sollte der Säugling auf typische Nebenwirkungen der Betablocker wie z. B. Bradykardie (langsamer Puls) überwacht werden. Die American Academy of Pediatrics betrachtet die Anwendung von Metoprolol als vereinbar mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994).

von Dr. Wolfgang Paulus am 02.05.2010



Antwort auf: Presino und Stillen

x

Mitglied inaktiv - 02.05.2010, 13:43



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Stillen und Antibiotikaeinnahme

Guten Tag Herr Dr. Paulus, seit gestern Vormittag nehme ich Cefurax 250 mg. Meinen zweijährigen Sohn stille ich noch recht häufig, was laut meiner Ärztin mit dem Antibiotikum unproblematisch wäre. Nun hatte er allerdings gestern sechs Stunden nach meiner ersten Einnahme sehr weichen Stuhlgang. Ansonsten geht es ihm gut. Gestern Abend habe ich ei...


Haareglättungscreme während stillen

Hallo Herr Paulus Ich bin am 6. März entbunden und stille voll. Ich möchte meine Haare dauerhaft glätten mit eine glättungscreme Darf ich es? Sie meint es enhält keine Formaldehyde Inhaltstoffe: Aqua, cetearyl alcohol, peg-40, ppg-8, methylaminopropyl, hydropropyl dimenthicone copolymer behentrimonium chloride, hydrolyzed collagen, butyrosper...


Stillen nach Botox

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, vor inzwischen 6 Wochen ist meine Tochter mit 10 Monaten in einen Stillstreik getreten, der sich auch mit professioneller Unterstützung nicht beenden ließ. Ich habe es 3 Wochen probiert, leider erfolglos. Ich habe mir daher kurz darauf Botox gegen im Bereich der Zornesfalte injizieren lassen. Das ist nun 2 Wochen h...


Migräne und Stillen

Hallo, Ich habe eine Frage bezüglich Migräne Therapie in der Stillzeit. Akute Anfälle habe ich vor der Schwangerschaft mit Sumatriptan behandelt. Da ich jetzt in der Stillzeit wieder häufiger (ein bis zweimal pro Woche) Migräne habe möchte ich Sumatriptan wieder einsetzten. Können Sie mir sagen wie lange die HWZ ist bzw. wie lange man hi...


Stillen und kosmetische Behandlung Augenbrauen

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Mein Kind ist bereits über 3 Jahre alt und ich stille gerade ab, er stillt max. 1 täglich. Vor ein paar Tagen habe ich eine kosmetische Behandlung machen lassen: Augenbrauen Lamination inkl. Färben. Davor habe ich bei zwei Kosmetikerinnen gefragt ob ich das in der Stillzeit machen darf. Beide sagten, dass das erlaub...


Medikamente nach Kaiserschnitt/Stillen

Lieber Dr. Paulus, Im März hatte ich einen Kaiserschnitt und danach sehr starke Schmerzen. Im Krankenhaus bekam ich Voltaren Tabletten, diclofenac Tabletten und Paracetamol und zusätzlich 3 mal am Tag ein Medikament aus dem Medikamentenschrank. Ich kann mich nicht an den Namen erinnern aber es war ein starkes Schmerzmittel, was wie gesagt auch ...


Stillen und aripiprazol

Guten Morgen Herr Dr Paulus,  ich nehme seit Mai 2022 das aripiprazol. Ich befinde mich gerade in der 28 SSW und das aripiprazol 15 mg täglich nehme ich seit Beginn meiner Schwangerschaft .  Meine Frage an sie ist es ob das aripiprazol beim stillen gefährlich sein kann ? Was sind die Nebenwirkungen?  Ich danke ihnen für Ihre Antwort  freun...


Stillen trotz Schwangerschaft

Guten Tag  ich stille mein Kind und könnte eventuell wieder schwanger sein sollte das der Fall sein dürfte ich mein Kind weiter stillen oder würden sie mir empfehlen abzustillen  liebe Grüße 


Folsäure trotz Stillen möglich

Guten Tag Dr. Paulus.    Ich stille noch und bin erneut schwanger.  Nun frage ich mich ob ich Produkte wie Elevit 1 (Folsäure & Metafolin) einnehmen darf?    Vielen Dank für Ihre Antwort.


Pimafucin und stillen

Lieber Dr. Paulus   ich habe eine Frage zur Behandlung mit Pimafucin während des Stillens. Kurz vor der Schwangerschaft hat mein Diätologe eine große Menge von Candida in meinem Darm festgestellt. Mit der Diagnose hat er mir Behandlung mit Pimafucin Tabletten (oral) verschrieben. Wegen der Schwangerschaft habe ich die natürlich nicht genommen. ...