Hallo,
ich habe heute von meiner Neurologin aufgrund von Angst und Panikattacken ein Rezept für Citalopram 10mg ( morgens ) bekommen. Nun meine Frage ich bin in der 20. Woche schwanger, kann ich sie problemlos einnehmen ohne dem Baby zu schaden? Wirken 10mg überhaupt schon oder muss erhöht werden? Darf ich damit stillen?
Am Anfang der SS habe ich bis zur ca. 8 Woche Venlafaxin 75mg morgens genommen, aber meine damalige Ärztin hat gesagt absetzen. Ich hoffe das diese Einnahme gerade in der ersten Zeit dem Baby nicht geschadet hat. Mit der Medikation kam ich damals super zurecht, wie die Wirkung vom neuen AD sein wird weiss ich ja noch nicht.
LG
Mitglied inaktiv - 25.06.2010, 10:16
Antwort auf:
Neueinstellung Citalopram 10mg
Eine prospektiv kontrollierte Multicenterstudie berichtet von 150 Schwangerschaften unter Medikation mit Venlafaxin im I.Trimenon: Neben 7 Schwangerschaftsabbrüchen und 18 Fehlgeburten wurden 125 Neugeborene registriert. Darunter befanden sich zwei Kinder mit einer schwereren Anomalie: 1 x Hypospadie (Harnröhrenfehlmündung), 1 x Neuralrohrdefekt mit Klumpfuß. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe fanden sich keine signifikanten Unterschiede im Schwangerschaftsausgang (Einarson et al 2001).
Im Rahmen einer prospektiven Followup-Studie wurden von unserem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum zwischen 1997 und 2007 100 Schwangerschaftsausgänge nach Anwendung von Venlafaxin in der Frühgravidität dokumentiert. Die Befunde wurden mit den Daten eines Kontrollkollektives (n=439) aus demselben Zeitraum verglichen, das nicht oder unproblematisch exponiert war. Unsere prospektive, kontrollierte Followup-Studie konnte kein fruchtschädigendes Potential von Venlafaxin nachweisen.
Nach mütterlicher Behandlung mit Venlafaxin in der sensiblen Phase der Organdifferenzierung (I.Trimenon) beobachtete man im schwedischen Schwangerschaftsregister unter 505 Neugeborenen keine Zunahme angeborener Anomalien (Lennestål & Källén 2007).
Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko aufgrund der Medikation ist angesichts der aktuellen Datenlage nicht zu erwarten; das Basisrisiko für angeborene Fehlbildungen von 3 bis 5% ist jedoch zu berücksichtigen.
Ältere Antidepressiva wie Amitryptilin, Sertralin oder Citalopram wären in der Schwangerschaft noch erprobter als Venlafaxin.
In der Stillzeit wäre der verwandte Wirkstoff Sertralin ideal, da er weniger als Citalopram in die Muttermilch übergeht. Mit diesem Antidepressivum könnten Sie auch in der Schwangerschaft beginnen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 28.06.2010