Guten Tag
Ich habe gestern (15.7.21) erfahren das ich schwanger bin. Allerdings hatte ich am 2.7. eine Vollnarkose wegen einer OP an der Schulter. Op Dauer ca. 20 Minuten. Nun mache ich mir große Sorgen das diese oder die Einnahme von ibu 600 schädlich gewesen sind!? Mein Gyn ist im Urlaub.
von
kitkat170583
am 16.07.2021, 15:08
Antwort auf:
Narkose in der Frühschwangerschaft
Ich weiß zwar nicht, welche Medikamente Sie außer Ibuprofen im Rahmen des Eingriffs erhalten haben, doch grundsätzlich gilt: Sofern die Anwendung einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht.
Bei halbwegs regelmäßigem Zyklus wäre die Empfängnis in Zyklusmitte – also um den 21.06.21 – anzunehmen, so dass die OP innerhalb der ersten zwei Wochen nach Eintritt der Schwangerschaft erfolgte.
Eine kindliche Schädigung durch die Narkose ist nicht zu befürchten.
Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen ASS, Ibuprofen oder Diclofenac dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln ebenfalls eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 16.07.2021