Frage: Naheungsergäntungsmittel in der Schwangerschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Ich habe während meiner gesamten Schwangerschaft Folio Tabletten von SteriPharm eingenommen, die ja extra für die Schwangerschaft konzipiert sind. Hierin sind neben Folsäure und Jod noch Vitamin B12 und Vitamin D3 enthalten. Meine Frauenärztin wusste von der Einnahme Mein Kind ist Ende Juli geboren worden. Jetzt habe ich auf dem Beipackzettel der Vitamin D-Tabletten meines Kindes gelesen, dass die Einnahme von Vitamin D3 in der Schwangerschaft bedenklich sein könnte und eine Überdosierung u.a. zu schweren geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen führen kann. Auf dem Beipackzettel von den Folio-Tabletten steht so ein Hinweis nicht. An manchen Tagen habe ich ANSTATT der Folio-Tabletten die von Femibion von der Firma Merck genommen. Auch dort ist Vitamin D3 in gleicher Dosis enthalten und auch dort kein negativer Hinweis sondern der positive Nutzen des Produktes in der Schwangerschaft beschrieben. In den Produkten stecken 20 Mikrogramm Vitamin D3 je Tablette, was laut Herstellerangaben den Tagesbedarf zu 400% decken würde. Ich benutze nur sehr selten Sonnencreme und bin fast täglich mit meinem größeren Kind draußen gewesen. Langanhaltende direkte Sonneneinstrahlung versuchen wir zu vermeiden, ist aber nicht immer Vermeidbar. An einigen sehr schönen Tagen waren wir auch am Strand. Ich habe außerdem lange Zeit in der Schwangerschaft zwei Mal die Woche Lachs gegessen (manchmal zusätzlich Fischstäbchen). Mein Vitamin D Spiegel ist nie gemessen worden. Ich habe dazu nun sehr unterschiedliche Angaben im Netz gefunden und bin jetzt sehr beunruhigt, dass ich meinem Kind geschadet haben könnte. Ich hoffe, Sie können mich beruhigen. Herzlichen Dank für Ihre Antwort

von snr am 29.09.2017, 09:55



Antwort auf: Naheungsergäntungsmittel in der Schwangerschaft

Neuere Untersuchungen bestätigen, dass ein Mangel an Vitamin D in Schwangerschaft und Stillzeit mit Komplikationen wie Präeklampsie, niedrigem Geburtsgewicht, Hypokalzämie des Neugeborenen, vermindertem Wachstum des Säuglings, erhöhter Fragilität der Knochen und einem Anstieg von Autoimmunerkrankungen einhergeht. Daher sollten Serumspiegel für 25-OH-Vitamin-D3 von mindestens 32 ng/ml angestrebt werden. Dafür werden meist Tagesdosen von über 1000 I.E. Vitamin D benötigt (Mulligan et al 2010). Ideal wäre ein Vitamin-D-Wert zwischen 40 und 60 ng/ml. Mit 20 µg Vitamin D (800 I.E.) pro Tag werden sicher keine Beeinträchtigungen der kindlichen Entwicklung verursacht, weil dadurch keine stark erhöhten Kalziumspiegel ausgelöst werden können.

von Dr. Wolfgang Paulus am 02.10.2017



Antwort auf: Naheungsergäntungsmittel in der Schwangerschaft

Nachtrag: auf der Seite von Folio steht, dass eine Überdosierung mit Vitamin D3 durch ihre Tabletten nicht möglich sei. Ich habe in meiner ersten Schwangerschaft diese Tabletten auch genommen und sie deshalb auch bei meiner erneuten Schwangerschaft gekauft. Mir war der Unterschied gar nicht aufgefallen, dass jetzt noch etwas zusätzlich enthalten ist und vorher nicht. Wie gesagt, ich hoffe, Sie können mich beruhigen!

von snr am 29.09.2017, 10:19