Frage: Migräne und Schuppenflechte in der Schwangerschaft

Sehr geehrter Dr. Paulus, ich bin in der 10. SSW. Ich habe sowohl Migräne (mehrmals im Monat), als auch Schuppenflechte, vor allem am kompletten Hinterkopf. Vor der Schwangerschaft habe ich gegen die Migräne Sumatriptan oder Formigran genommen, da übliche Schmerzmittel wie Aspirin, Paracetamol, ASS usw. nicht helfen. Gegen die Schuppenflechte nahm ich Betadermic Salbe und Alfason Crinale Lösung. Ich habe bisher von mehreren Ärzten unterschiedliche Meinungen zu den Medikamenten erhalten, die einen sagen, ich darf alle Medikamente auch im ersten Trimenon weiternehmen, die anderen sagen genau das Gegenteil. Lasse ich beides unbehandelt, zieht sich die Migräne über mehrere Tage hin, in denen ich komplett handlungsunfähig bin. Bei der Schuppenflechte am Hinterkopf kommt es zu extremem Juckreiz und flächig offenen, blutigen Stellen. Ich hoffe, dass Sie mir ein für alle Mal sagen können, was ich weiterhin nehmen darf und was nicht. Und: wenn ich Medikamente davon nicht nehmen darf, wissen Sie eine realistische Alternative? Beste (jedoch verzweifelte) Grüße

von Jazu am 02.05.2014, 18:44



Antwort auf: Migräne und Schuppenflechte in der Schwangerschaft

Eine schwedische Studie stellte keine erhöhte Fehlbildungsrate bei 658 Kindern fest, deren Mütter in der Schwangerschaft Sumatriptan benutzt hatten. 7 Kinder (1,1%) wiesen einen Ventrikelseptumdefekt auf, was jedoch nicht signifikant über dem Hintergrundrisiko für Herzfehler liegt (Kallen et al 2001). Bei 468 in einem Herstellerregister dokumentierten Fällen nach Exposition mit Sumatriptan im I.Trimenon zeigten sich folgende Schwangerschaftsausgänge: 14 Schwangerschaftsabbrüche (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 31 Spontanaborte 5 Totgeburten (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 398 unauffällige Neugeborene 20 Fehlbildungen Die Fehlbildungsrate liegt mit 4,7% im Rahmen des Basisrisikos (Eldrigde et al 1997; Sumatriptan and Naratriptan Pregnancy Registries 2008). Auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen wäre eine Anwendung von Sumatriptan bei Versagen therapeutischer Alternativen (Paracetamol, ASS, Ibuprofen) in der Schwangerschaft durchaus akzeptabel. Gegen eine äußerliche Anwendung von Hydrocortison (Alfason crinale) auf begrenzten Arealen bestehen keine Bedenken, auch nicht in der aktuellen Phase Ihrer Schwangerschaft.

von Dr. Wolfgang Paulus am 04.05.2014



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