Hallo Herr Dr. Paulus,
in beruflichen Belastungssituationen greife ich sehr selten zu einem Betablocker, nämlich Metoprolol.
Diesen besay ich bereits vor Eintritt der Schwangerschaft. Meine Gynäkologin sagte, dieses Medikament könne ich ruhig weiter nehmen, wenn nicht deutlich höher dosiert.
Nun habe ich bereits mehrfach gelesen, dass das Mittel der Wahl Methyldopa ist, weil hiervon ein geringerer Anteil die Plazentaschranke durchdringt als bei Metoprol.
Ich würde mir ggf. dann Methyldopa verschreiben lassen.
Wie oben beschrieben, greife ich ca. alle drei Wochen zu 25 mg.
Danke für Ihre Einschätzung zum Mittel der 1. Wahl.
In Ergänzung hat meine Gynäkologin Kytta Sedativum (3 x täglich 2 Tabletten) verordnet. Die Ihnaltsstoffe sind Passionsblume, Baldrian, Hopfen.
Vielen Dank auch für Ihre Einschätzung zur Bedenklichkeit dieses Präparats.
von
stern1011
am 01.04.2011, 15:17
Antwort auf:
Metoprolol oder Methyldopa
Unter den Betablockern sollten in der Schwangerschaft vorrangig die älteren ß1-spezifischen Präparate wie Metoprolol (Tagesdosis: bis 200 mg/d) verwendet werden. Da Betablocker plazentagängig sind, können sie beim Neugeborenen Bradykardie (niedrige Herzfrequenz), Hypotonie (niedriger Blutdruck) und Hypoglykämie (niedriger Blutzucker) auslösen. Die meist nur milden Symptome, die innerhalb der ersten 48 Stunden nach Geburt verschwinden, erfordern lediglich eine aufmerksame Überwachung des Neugeborenen. Ein Absetzen der Medikation 24 bis 48 Stunden vor Entbindung ist nicht erforderlich.
Angesichts Ihrer niedrigen Dosis (25 mg) und der sporadischen Anwendung sind keine Komplikationen für die kindliche Entwicklung zu erwarten.
Methyldopa wird als Dauermedikation bei Bluthochdruck alternativ zu Metoprolol in der Schwangerschaft eingesetzt. Sie benötigen - wenn ich Sie richtig verstanden habe – das Präparat nicht zur kontinuierlichen Behandlung eines Bluthochdruckes.
Das pflanzliche Präparat Kytta Sedativum ist zumindest nach dem ersten Trimenon akzeptabel.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 04.04.2011