Lieber Dr. Paulus,
bei mir steht ein zahnärztlicher Eingriff (Vorbereitung und Setzen von Implantaten) an und ich muss vorher + danach einige Medikamente einnehmen:
HINWEIS: Ich habe eine Allergie gegen Penicillin!!
- Vitamin D3 20.000 I.E. N2
(1 Kapsel täglich)
- Kavit N1
(1 Tropfen täglich)
- Clindamycin 600 mg
(Vor der OP: 2 Tabletten,
Evtl. nach der OP weitere Einnahme von höchstens 3 Tabletten am Tag)
- Prednisolon 5 mg
(Vor der OP: 4 Tabletten,
Nach der OP: 2 Tabletten,
Am Tag nach der OP: morgens u. abends jeweils 2 Tabletten)
- Arnica D30 10 g Glob.
(1 x pro Tag 6 Stück)
- Staphisagria D6 10 g Glob.
(1 x pro Tag 6 Stück)
- Aktren Forte 400 mg
(Einnahme nach Bedarf)
Darf ich all das in der Stillzeit einnehmen (mein Sohn ist 11 Monate alt, wird aber noch sehr oft gestillt)?
Was ist mit dem Vitamin D? Mein Sohn bekommt täglich Zymafluor D 50. Kann ich ihm das weiterhin geben, sollte ich auch täglich Vitamin D einnehmen können, oder lieber mit seiner Einnahme für den Zeitraum pausieren?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Mühe.
von
Mauci
am 28.02.2020, 20:42
Antwort auf:
Medikamente in Stillzeit
Liegt bei Ihnen eine Aufnahmestörung für Vitamine vor, weil Sie Vitamin D und Vitamin K zusätzlich einnehmen müssen? Falls die Präparate nur zum Ausgleich eines Defizites dienen, sind keine erhöhten Spiegel in der Muttermilch zu erwarten.
Der Säugling nimmt selbst bei mütterlicher Einnahme von Clindamycin Tabletten über die Milch nur geringe Mengen (max. 3% der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis) des Antibiotikums auf (Smith 1975). Die American Academy of Pediatrics betrachtet die Medikation mit Clindamycin als vereinbar mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994).
Bei Medikation mit Prednisolon gehen nur geringe Mengen in die Muttermilch über (Ost 1985, Greenberger et al 1993). Unter einer mütterlichen Dosis über 20 mg/d empfehlen manche Untersucher eine Stillpause von ca. 4 Stunden nach der Einnahme. Selbst bei Medikation mit Prednisolon 80 mg pro Tag entspricht die Aufnahme über die Muttermilch nur weniger als 10% der endogenen Cortisolproduktion des Säuglings.
Sowohl die American Academy of Pediatrics als auch die WHO Working Group on Human Lactation betrachten die Anwendung von Prednison / Prednisolon als kompatibel mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994, WHO Working Group 1988).
Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.600 mg pro Tag nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden.
Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994).
Die homoöpathischen Präparate sind ohnehin so verdünnt, dass beim Kind über die Muttermilch nichts ankommt.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 02.03.2020