Frage: Lokalanästhesie Sopira in der Schwangerschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, aufgrund von Karies hat mir die Vertretung von meiner Zahnärztin in der SSW 13 und nochmal in der SSW 14 vor der Behandlung eine Lokalanästhesie mit dem Namen Sopira gegeben. Als die Schmerzen nach beiden Behandlungen immer noch nicht weg waren, war ich mir unsicher, ob sie es richtig gemacht hat und dann auch, ob sie eine Lokalanästhesie gegeben hat, welche in der Schwangerschaft erlaubt ist. Ich habe dann im Internet nachgelesen und unter dem Mittel steht, dass man es vorsichtshalber nicht in der Schwangerschaft anwenden sollte. https://medikamio.com/de-at/medikamente/sopira-citocartin-40-mgml-5-mikrogrammml-injektionsloesung/pil#furtherinfo Jetzt mache ich mir riesen Gedanken. Können Sie zu dem Medikament etwas sagen? Dann habe ich noch eine weitere Frage. Da ich nun immer noch Schmerzen habe, muss der Zahn nochmals behandelt werden. Ist es denn in Ordnung, wenn ich ein drittes Mal eine Lokalanästhesie beim Zahnarzt bekomme? Und zuletzt noch. Falls eine Wurzelbehandlung nötig ist, darf überhaupt in der Schwangerschaft geröntgt werden? Ich danke Ihnen jetzt schon vielmals für Ihre Antworten.

von Noelle-Michelle am 14.12.2018, 10:29



Antwort auf: Lokalanästhesie Sopira in der Schwangerschaft

Bei der Anwendung von bewährten Lokalanästhetika liegen keine Hinweise auf eine Fruchtschädigung beim Menschen bzw. in Tierversuchen vor. Articain (z. B. SOPIRA® Citocartin) und Bupivacain besitzen eine hohe Plasma-Eiweißbindung und eine kurze Halbwertszeit, so dass nicht mit dem Übertritt einer erheblichen Substanzmenge auf das Ungeborene zu rechnen ist. Der Zusatz von Adrenalin verhindert die rasche Verteilung des Lokalanästhetikums und wäre auch in der Schwangerschaft in moderaten Dosen vertretbar. Für operative Eingriffe während der Schwangerschaft (z. B. Zahnbehandlung) gilt die Lokalanästhesie mit diesen Substanzen als unbedenklich. Da Sie sich ohnehin schon jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden, wäre eine weitere Zahnbehandlung in den nächsten Wochen durchaus akzeptabel. Auch eine Röntgenaufnahme des Kiefers wäre vertretbar, da bei einer Bleiabdeckung des Unterbauches keine relevante Strahlenbelastung beim Ungeborenen ankommt.

von Dr. Wolfgang Paulus am 17.12.2018