Hallo!
Seit Februar keine Methotrexat-Einnahme mehr, davor seit 10 Jahren.
Ohne Medikamente wieder Anschwillen der Kniegelenke, deshalb Cortisontherapie beginnend mit 30mg/Tag, jetzt bei 10 mg/Tag. Gleichzeitig Sulfasalazingabe (Pleon RA) 2000mg/Tag.
Ab Juli wollen wir nicht mehr verhüten, Sulfasalazin wird aber unumgänglich sein. Stellt das ein Problem bei einer Schwangerschaft/ Stillzeit dar? Muss ich auf etwas achten?
Freundliche Grüße
von
Enosis
am 10.04.2015, 09:51
Antwort auf:
Kinderwunsch bei Sulfasalazin-Einnahme
Die Kenntnisse über die Anwendung von Sulfasalazin in der Schwangerschaft stammen vorwiegend aus der Gastroenterologie, wo die Substanz zur Therapie von entzündlichen Darmerkrankungen Anwendung fand. Berichte von mehr als 2000 Frauen, die Sulfasalazin während der Schwangerschaft eingenommen haben, zeigen, dass die fetale Prognose unter Sulfasalazin und Kortikosteroiden im Vergleich zu Patienten ohne diese Medikamente gleich ist (Ostensen 2004). Bei chronischer Polyarthritis ist der Einsatz des Präparates – falls erforderlich – in der Schwangerschaft möglich. Befürchtungen, dass die Substanz Bilirubin aus seiner Plasmaeiweißbindung verdrängt und so zu Kernikterus führt, haben sich nicht bewahrheitet.
Beide Teilkomponenten der Substanz sind plazentagängig. Sulfonamide sind nicht fruchtschädigend, Salizylate nur bei 100-fach höheren Konzentrationen im Tierversuch.
Bei Sulfasalazin handelt es sich um einen leichten Folsäureantagonisten. Niedrige Folsäurespiegel sind mit Neuralrohrdefekten assoziiert, dieser Zusammenhang könnte bei chronischer Therapie zum Tragen kommen, weswegen eine entsprechende Prophylaxe mit Folsäure (z. B. 5 mg pro Tag) empfohlen wird.
Angesichts der Prostaglandinsynthesehemmung durch Salicylate wäre im letzten Schwangerschaftsdrittel eine zurückhaltende Dosierung von Sulfasalazin (z. B. 2000 mg pro Tag) zu empfehlen.
Grundsätzlich können Sie jedoch die aktuelle Medikation in der Schwangerschaft durchaus beibehalten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 13.04.2015