Sehr geehrter Dr. Paulus,
ich benutze momentan als Dauerprophylaxe gegen mein leichtes Asthma, Junik Dosieraerosol 100Müg 1x tgl.( Wirkstoff: Beclometasondipropionat) Ich versuche momentan nach einer Fehlgeburt im Juni (11. SSW) wieder schwanger zu werden. Es stellte sich die Frage, ob das Junikspray sicher in der SS ist und evtl auch an der Fehlgeburt mit Schuld sein könnte, da ich es damals leider versäumt habe, deswegen ärztlichen Rat einzuholen. In der Packunsgbeilage steht: nur nach Risiko/Nutzenabwägung in Absprache mit dem Arzt.
Ich habe leichtes Asthma und würde ja sonst auch auf ein anderes, SS-verträgliches Spray umstellen, sollte es mit Junik ungünstig sein.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
MfG E. Wolf
von
knevina
am 02.11.2012, 16:28
Antwort auf:
Junik Spray und Schwangerschaft
Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die allgemeine Belastung deutlich reduzieren lässt.Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclometason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt.
Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995).
Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclometason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998).
Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der Inzidenz angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004).
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 04.11.2012