Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
ich habe heute den Junik Autohaler 100 Mikrogramm verschrieben bekommen, um eine eventuelle Entzündung meiner Bronchien auszuheilen. Der Pulmologe ist überzeugt, dass meine asthmaähnlichen Hustenanfälle (3 mal diese Woche, vorher ,,nur" seit November immer wieder erkältet) kein Asthma sind.
Ich habe auf meine Schwangerschaft hingewiesen und er hat das Arzneimittel danach ausgewählt. Ich soll 2x pro Tag über 4 Wochen einen Hub nehmen und es danach absetzen. Allerdings steht in der Packungsbeilage, dass das AM in der Schwangerschaft nicht genommen werden soll.
Meine Frage: Kann ich das Medikament jetzt einnehmen oder sollte ich mit der Einnahme wenigstens bis zum 2. Trimenon warten?
Gibt es alternative Arzneimittel, die besser verträglich sind?
Vielen Dank!
von
Spirelli87
am 10.04.2015, 17:23
Antwort auf:
Junik Autohaler 100 Mikrogramm in der Schwangerschaft?
Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclomethason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995).
Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclomethason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998). Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der Inzidenz angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004).
In einer Serie von 42 Schwangerschaften mit Beclomethason-Exposition im I.Trimenon ergab sich keine Häufung von Fehlbildungen (Greenberger & Patterson, 1983).
Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist auf der Grundlage der aktuellen Daten nicht anzunehmen. Eine Fortsetzung der inhalativen Therapie mit Junik Autohaler in moderaten Dosen (z. B. 2 Hub pro Tag) wäre in Schwangerschaft und Stillzeit durchaus akzeptabel.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 13.04.2015