Hallo Herr Dr. med. Paulus,
oder auch Hallo an alle Mitschwangeren die Erfahrungen mit Heparin/Fragmin P. in Schwangerschaft haben.
ich komme am Sonntag in die 32 SSW, ab der 33 SSW soll ich mir 1mal täglich Heparin (und zwar Fragmin P. von Pfizer) spritzen.
8 Wochen vor der Geburt bis 8 Wochen nach der Geburt.
Meine Phlepologie wollte das ich Clexane (habe ich jetzt bestimmt falsch geschrieben) spritze. Mein Frauenarzt möchte aber, das ich Fragmin P. spritze.
Wo sind die unterschiede der beiden Firmen?
Welche der zwei Heparinspritzen können Sie empfehlen?
am liebsten würde ich ja KEIN Heparin spritzen. ist komisch in der schwangerschaft.
Gibt es denn Nebenwirkungen für mein Baby in meinem Bauch?
Geht die Blutverdünnung durch die Plazenta?
In der Nebenwirkungen stehe ja viel mit Blutungen, inneren Blutungen etc. Muss ich auf was besonderes achten oder erhöhte Angst haben?
Habe irgendwie bei den Spritzen kein gutes Gefühl - wegen meinem kleinen Bauchbewohner.
Was ist bei der Geburt? kann es dabei zu Erhöhten Blutverlusst kommen?
Lieben Gruß, julia
Mitglied inaktiv - 11.07.2008, 10:13
Antwort auf:
Fragmin P. von Pfizer
Schwangere haben im Vergleich zu Nicht-Schwangeren gleichen Alters ein fünffaches Risiko für die Entwicklung einer tiefen Venenthrombose (Duplaga et al 2001). Eine antithrombotische Medikation wird in der Schwangerschaft zur Prophylaxe bzw. Therapie venöser Thromboembolien speziell bei nachgewiesenen Defekten des Gerinnungssystems (z. B. Faktor V Leiden – Mutation) oder sonstigen Zusatzrisiken (z. B. Lungenembolie und tiefe Beinvenenthrombose in der Vorgeschichte wie bei Ihnen) angeraten.
Nachdem die oralen Antikoagulanzien in der Schwangerschaft wegen fruchtschädigender Effekte ausscheiden, hat sich der Einsatz von unfraktioniertem wie auch niedermolekularem Heparin (z. B. Fraxiparin, Clexanem, Fragmin P) zunehmend verbreitet. Mehrere Übersichtsarbeiten gehen inzwischen von einer sicheren und effektiven Behandlung mit niedermolekurem Heparin in der Schwangerschaft aus (Sanson et al 1999, Ensom et al 1999).
Das Mukopolysaccharid Heparin ist bei einer Molekularmasse von ca. 15.000 nicht plazentagängig, so dass eine unmittelbare Beeinträchtigung der kindlichen Entwicklung nicht denkbar ist. Bei Überdosis sind Blutungskomplikationen im mütterlichen Kompartiment möglich, was z. B. mit einem retroplazentaren Hämatom oder einer vorzeitigen Plazentalösung einhergehen kann. Nur auf diesem indirekten Wege können Fehlgeburten oder ein Absterben der Schwangerschaft unter Heparintherapie ausgelöst werden.
Bei einer Molekularmasse von ca. 5.000 passieren auch die niedermolekularen Heparine (z. B. Fragmin, Fraxiparin, Clexane) nicht die Plazenta. Da diese neuen Präparate eine längere Halbwertszeit aufweisen, genügt eine Injektion einmal täglich.
Niedermolekulare Heparine haben das unfraktionierte Heparin in der Thrombosetherapie bzw. –prophylaxe während der Schwangerschaft weitgehend abgelöst.
Sowohl Clexane als auch Fragmin P sind als niedermolekulare Heparine in der Schwangerschaft akzeptabel.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 14.07.2008