Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
wegen einer starken Akne hat mein Hautarzt mir eine Salbe verschrieben, die 2 % Erythromycin sowie 2 % Clotrimazol enthält. Ich soll die Salbe immer abends anwenden. Er meinte, dass ich die Salbe ruhig nehmen kann, obwohl ich stille. Nun bin ich mir aber nicht sicher.
Hinzu kommt, dass ich seit einigen Tagen ein leichtes Summen im Ohr habe. Der HNO-Arzt meinte, ich solle viel trinken. Medikamente wollte er mir noch nicht verschreiben. Wenn sich aber keine Besserung ergibt, dann würde er mir entweder ein Ginkgo-Präparat verschreiben oder Kortison (vermutlich an 5 Tagen in folgender Dosierung: 100mg, 80mg, 60mg, 40mg, 20mg). Er meinte, dass ich dann allerdings besser abstillen sollte. Ist das richtig, oder wäre eine Einnahme trotz Stillen möglich?
Mit freundlichen Grüßen
Andrea
von
Andrea2018
am 26.10.2018, 13:12
Antwort auf:
Erythromycin und Prednisolon in der Stillzeit
Bei äußerlicher Anwendung einer Salbe mit Erythromycin und Clotrimazol werden sicher keine relevanten Wirkstoffmengen in der Muttermilch ankommen.
Kindliche Schädigungen durch die grundsätzlich nebenwirkungsarmen Extrakte von Ginkgo biloba in der Stillzeit sind uns nicht bekannt. Messungen zum Übergang von Ginkgoflavonglykosiden in die Muttermilch liegen jedoch bislang nicht vor, so dass der Einsatz in der Stillzeit mit Vorsicht erfolgen sollte.
Bei Medikation mit Prednisolon gehen nur geringe Mengen in die Muttermilch über (Ost 1985, Greenberger et al 1993). Unter einer mütterlichen Dosis über 20 mg/d empfehlen manche Untersucher eine Stillpause von ca. 4 Stunden nach der Einnahme. Selbst bei Medikation mit Prednisolon 80 mg pro Tag entspricht die Aufnahme über die Muttermilch nur weniger als 10% der endogenen Cortisolproduktion des Säuglings.
Sowohl die American Academy of Pediatrics als auch die WHO Working Group on Human Lactation betrachten die Anwendung von Prednison / Prednisolon als kompatibel mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994, WHO Working Group 1988).
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 26.10.2018