Frage: Epileptikerin & Asthmatikerin

Kann ich während der Schwangerschaft weiterhin Trileptal einnehmen? Trileptal soll die Wirkung der Piller beeinträchtigen bzw. ganz aufheben: stimmt das? - Durch die Pollen, besonders in dieser Jahreszeit, bekomme ich oft keine Luft 6 muss häufig zum Sabutamol-Spray greifen.. ist das schädlich für's Kind? Ich bin im moment mitten in der 4.SSW... LG und danke im vorraus :)

Mitglied inaktiv - 08.04.2011, 14:42



Antwort auf: Epileptikerin & Asthmatikerin

Die Aussagen zu Oxcarbazepin (Trileptal) stützen sich vor allem auf Tierversuche und auf Erfahrungen mit der verwandten Substanz Carbamazepin, die ein häufigeres Auftreten von Neuralrohrdefekten (1-2%) zeigte. In einer klinischen Fallsammlung von 12 Schwangerschaften unter Oxcarbazepin-Exposition finden sich 3 Spontanaborte und 9 unauffällige Neugeborene (Friis et al 1993). Mehrere Publikationen über antikonvulsive Therapien in der Schwangerschaft berichten von unauffälligen Neugeborenen nach intrauteriner Exposition mit Oxcarbazepin (Lindhout & Omtzigt 1994; Morrell 1996; Sabers et al 1998; Samren et al 1999; Hvas et al 2000). Andererseits existieren auch Berichte über Fehlbildungen (offener Rücken, Harnröhrenfehlmündung, Extremitätenverkürzung) nach mütterlicher Therapie mit mehreren Antikonvulsiva unter Einschluss von Oxcarbazepin (Lindhout et al 1992; Lindhout & Omtzigt 1994). Eine neuere Übersichtsarbeit registrierte 248 publizierte Schwangerschaften unter Monotherapie und 61 Schwangerschaften unter antikonvulsiver Kombinationstherapie mit Beteiligung von Oxcarbazepin. In der Monotherapie-Gruppe fanden sich 6 Anomalien (6/248=2,4%), in der Kombinationstherapie-Gruppe 4 Fehlbildungen (4/61=6,6%). Aus diesen Daten lässt sich zumindest kein wesentliches fruchtschädigendes Potenzial von Oxcarbazepin ableiten. Allerdings sind für eine zuverlässige Bewertung noch größere Fallzahlen erforderlich (Montouris 2005). Wenn Sie in der Vergangenheit unter Oxcarbamazepin mit einer Tagesdosis von 900 mg stabil eingestellt waren, bestehen keine gravierenden Einwände gegen eine Fortsetzung dieser Therapie. Wesentliche Vorteile von alternativen Medikamenten sind bei dieser Konstellation nicht zu erwarten. Zur Prophylaxe von Neuralrohrdefekten sollte präventiv Folsäure in einer Tagesdosis von 5 mg eingenommen werden. Eine ausführliche Ultraschalldiagnostik zum Ausschluss von Fehlbildungen ist insbesondere um SSW 20 zu empfehlen. Die Wirksamkeit der Pille kann unter Trileptal reduziert sein. Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die systemische Belastung deutlich reduzieren lässt. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt. Die Fortsetzung einer Hyposensibilisierungstherapie ist in der Schwangerschaft grundsätzlich möglich. Um eine ausgeprägte allergische Reaktion zu vermeiden, sollte eine Dosissteigerung in der Schwangerschaft jedoch nur sehr vorsichtig erfolgen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 13.04.2011



Antwort auf: Epileptikerin & Asthmatikerin

& noch 'ne Frage: Sollte ich die "Impfung" gegen Heuschnupfen, während der Schwangerschaft & überhaupt an mir vollziehen lassen?

Mitglied inaktiv - 08.04.2011, 15:07



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