Sehr geehrter Dr. Paulus,
vor Bekanntwerden der Schwangerschaft hatte ich eine Blasenentzündung, welche ich über 3 Tage mit jeweils 30ml Cystinollösung behandelt habe. Zu diesem Zeitraum war ich allerdings schon in der 4./5. SSW. Die Lösung enthält leider auch 24vol% Alkohol. Kann ich damit meinem Baby geschadet haben? Ich habe leider vergessen, es bei meiner Ärztin anzusprechen. Ich bin nun in der 9. SSW und bisher war alles unauffällig.
Viele Grüße!
von
lottew
am 29.09.2017, 07:52
Antwort auf:
Cystinol N Lösung Frühschwangerschaft
Cystinol Lösung enthält Extrakt aus Bärentraubenblättern. Wegen unzureichender Erfahrungen wird von der Anwendung des Bärentraubeblättertees in der menschlichen Schwangerschaft abgeraten.
Bärentraubenblätterextrakt (Arbutin) beeinträchtigte im Tierversuch die embryonale Entwicklung unter hohen Dosen nicht.
Das Stoffwechselprodukt Hydrochinon wies lediglich in Tierexperimenten bei oraler Anwendung schwach mutagene (erbgutverändernde) und kanzerogene (krebserzeugende) Wirkung auf.
Man kann bei einem Harnwegsinfekt in der Schwangerschaft auch folgenden Standpunkt vertreten: Entweder werden bei leichter Ausprägung die wenigen Keime durch reichliche Flüssigkeitszufuhr ausgespült oder man benötigt bei stärkerem Infekt ein Antibiotikum (z. B. aus der Klasse der Penicilline oder Cephalosporine).
Laut arznei-telegramm ist der Nutzen von Präparaten mit Bärentraubenblätterextrakt ohnehin umstritten.
Der in der Lösung enthaltene Alkohol stellt angesichts der kurzfristigen Anwendung sicher kein Problem für die Schwangerschaft dar.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 02.10.2017