Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
Ich bin ca. in der 5-6 SSW und nehme seit 2006 Citalopram 20mg tgl.. Nun bin ich ungeplant schwanger und muss/will/wollte sie abzusetzen (10mg tgl. ca. 1 Woche, dann keine mehr), da mein Frauenarzt meinte, es wäre besser darauf zu verzichten. Heute nun war ich bei meiner Hausärztin, welche mir die Tabletten damals verschrieben hat, und auch sie sagte, auf keinen Fall weiternehmen, sie sich aber fachlich auf diesem Gebiet zu wenig auskennt. Daraufhin hat sie mir eine Überweisung zum Neurologen ausgeschrieben. Einen Termin habe ich noch keinen ausgemacht.
Warum ich die Tabletten nehme:
Als mein Sohn 1 Jahr 3 Monate alt war hat es so angefangen, dass mir ständig übel war, ich "grundlos" (?) heulen musste und ich - warum auch immer - nicht in meine Wohnung, sondern nur bei meiner Mutter sein wollte. Ich kann meinen damaligen Zustand heute leider nicht mehr in Worte fassen. Mit den Tabletten geht es mir bis heute sehr gut, ob es allerdings wirklich wegen den Tabletten ist, sei erstmal dahingestellt.
Absetzerscheinungen:
Extremes Schwindelgefühl, Schlaflosigkeit und starke Müdigkeit unterm Tag. - Kein Heulen, etc...
Ich habe es leider nur drei Tage ausgehalten und wieder damit angefangen und die Beschwerden sind natürlich weg.
Ihr Rat bitte!! Weiternehmen? Aufhören? Alternativen? Mittel zur Überbrückung der Absetzerscheinungen? Ganz ohne irgendwas halte ich es nicht aus. Ich muss für meinen Sohn und meine Arbeit fit sein!
Anderes Thema:
Ich habe erfahren, dass der Vater meines Kindes während der Zeugung "auf Drogen" war (Crystal, Marihuana). Konsumiert seit ca. 6 Jahre Marihuana - gelegentlich seit 2 Jahren Crystal. In wie weit werden/sind die Spermien dadurch geschädigt? Ist es möglich dass das Kind jetzt Behinderungen bekommen könnte oder sie vielleicht sogar schon hat?? Wenn ja, raten sie zu einer Fruchtwasseruntersuchung? Bzw. welche Tests gibt es?
Ich bedanke mich für Ihre Antwort im Voraus
Mfg
Mitglied inaktiv - 07.08.2009, 19:05
Antwort auf:
Citalopram 10mg in SS/Drogen beim Vater während der Zeugung
Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 2.701 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Citalopram enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 4,4% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007).
Nach vorgeburtlicher SSRI-Medikation wurden bei Neugeborenen in einigen Fällen vorübergehende Anpassungsstörungen wie Zittrigkeit, Übererregbarkeit und erhöhter Muskeltonus beobachtet. Daher sollte in den ersten Lebenstagen auf entsprechende Symptome geachtet werden.
Bei Bedarf kann demnach Citalopram in moderater Dosis (z. B. 20 – 30 mg) auch in der Schwangerschaft beibehalten werden.
Amphetamine und Marihuana führen nach der aktuellen Datenlage nicht zu Schäden an den Chromosomen. Ein erhöhtes Risiko für kindliche Anomalien bei Konsum dieser Drogen durch den Kindsvater ist nicht zu erwarten. Eine Fruchtwasserpunktion wäre aus diesem Grunde nicht erforderlich.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 08.08.2009
Antwort auf:
Citalopram 10mg in SS/Drogen beim Vater während der Zeugung
Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 2.701 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Citalopram enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 4,4% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007).
Nach vorgeburtlicher SSRI-Medikation wurden bei Neugeborenen in einigen Fällen vorübergehende Anpassungsstörungen wie Zittrigkeit, Übererregbarkeit und erhöhter Muskeltonus beobachtet. Daher sollte in den ersten Lebenstagen auf entsprechende Symptome geachtet werden.
Bei Bedarf kann demnach Citalopram in moderater Dosis (z. B. 20 mg pro Tag) auch in der Schwangerschaft beibehalten werden.
Amphetamine und Marihuana führen nach der aktuellen Datenlage nicht zu Schäden an den Chromosomen. Ein erhöhtes Risiko für kindliche Anomalien bei Konsum dieser Drogen durch den Kindsvater ist nicht zu erwarten. Eine Fruchtwasserpunktion wäre aus diesem Grunde nicht erforderlich.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 08.08.2009