Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
ich habe am ZT 7 Botulinum Toxin zur Behandlung meiner Zornesfalte gespritzt bekommen. Meine Hautärztin weiss von meiner Kinderwunschplanung und meinte, dies sei vor Eintreten der Schwangerschaft unbedenklich, einzig bei Eintreten der Schwangerschaft solle ich die Behandlung unterbrechen. Ich habe darauf vertraut (ansonsten hätte ich nie die Behandlung durchgeführt). Nun lese ich aber im Internet die unterschiedlichsten Meinungen - von derselben Meinung meiner Ärztin, ich könne noch im selben Zyklus versuchen schwanger zu werden, bis zu einem Aussetzen eines Zyklus, oder eines Aussetzens von 3 oder gar 6 Monate.
Können Sie mir eventuell helfen, etwas Klarheit zu erhalten?
Ich danke Ihnen im Voraus sehr.
von
Emmi35
am 23.04.2021, 08:07
Antwort auf:
Botox Kinderwunsch
In Tierversuchen zur Verteilung des Toxins konnte nach Injektion für radioaktiv markiertes Botulinumtoxin Typ A eine langsame Diffusion in den Muskel gezeigt werden, gefolgt von einer schnellen Metabolisierung und Ausscheidung im Harn. Die Halbwertzeit des markierten Materials betrug etwa 10 Stunden. An der Injektionsstelle wurde Radioaktivität an große Protein-Moleküle gebunden. Im Plasma erfolgte die Bindung an kleine Moleküle, was auf einen schnellen Abbau im Blutkreislauf schließen lässt. Innerhalb von 24 Stunden nach Applikation wurden 60 % der Radioaktivität über den Urin ausgeschieden. Das Toxin wird vermutlich von Proteasen metabolisiert und die Molekülkomponenten werden auf dem normalen Stoffwechselweg wiederverwertet. Es wird angenommen, dass therapeutische Dosen wenig im Gesamtorganismus verteilt werden.
Beim Menschen liegen Fallberichte über mütterliche Infektionen mit dem toxinbildenden Bakterium Clostridium botulinum in der Schwangerschaft vor, aus denen kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erkennen ist. Angesichts der begrenzten Fallzahlen wird jedoch von einer gezielten Anwendung in der Schwangerschaft abgeraten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 26.04.2021