Hallo Dr. Paulus,
aufgrund einer Perimyokarditis mit Rhythmusstörungen nehme ich seit Januar 2011 1,25 mg Bisoprolol ein.
Könnte ich mit diesem Medikament sorgenlos einer Schwangerschaft entgegensehen oder sollte es gewechselt werden?
Vielen Dank
und ein schönes WE
von
FrauvonWunderfitz
am 14.10.2011, 16:27
Antwort auf:
Bisoprolol
Unter den Betablockern sollten vorrangig die älteren ß1-spezifischen Präparate wie Metoprolol verordnet werden. Berichte über intrauterine Wachstumsretardierung (kindlicher Wachstumsrückstand) unter Therapie mit Betablockern sind kritisch zu betrachten, da dies auch durch die Grunderkrankung (z. B. art. Hypertonie) bedingt sein kann. Da Betablocker plazentagängig sind, können sie beim Neugeborenen Bradykardie (niedrige Herzfrequenz), Hypotonie (niedriger Blutdruck) und Hypoglykämie (niedriger Blutzucker) auslösen. Die meist nur milden Symptome, die innerhalb der ersten 48 Stunden nach Geburt verschwinden, erfordern lediglich eine aufmerksame Überwachung des Neugeborenen. Ein Absetzen der Medikation vor Entbindung ist nicht erforderlich.
Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko aufgrund der Medikation mit Bisoprolol ist angesichts der aktuellen Datenlage nicht zu erwarten; allerdings wäre die Behandlung mit Metoprolol in der Schwangerschaft erprobter.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 24.10.2011