Sehr geehrter Hr. Paulus,
ich plane Schwanger zu werden. Ich bin Asthmatikerin. Als ich hier in England meinem Hausarzt uber die geplante Schwangerschaft berichtet habe, hat er mir das Medikament Pulmicort Turbohaler (Budesonide) 200 zur regelmaessigen Anwendung verschrieben. Ich benutze es Morgens und Abends jeweils ein Zug. Zusaetzlich hat er mir das Medikament Bricanyl Turbohaler 0,5 mg Terbutaline Sulphate zur Anwendung bei akuter Atemnot verschrieben. Vor diesen Medikamenten habe ich regelmaessig Symbicort benutzt. Mein Hausarzt meinte, aber, dass das Pulmicort sicherer waere. Wollte mir gerne eine 2. Meinung von ihnen einholen. Sind die oben genannte Medikamente (Pulmicort und Bricanyl) wirklich sicher in der Schwangerschaft? Soll ich das Pulmicort wirklich regelmaessig einnehmen auch waehrend der ersten 3 Monate oder nur wenn ich Beschwerden habe?
Vielen Dank im Voraus, LG
von
colonia44
am 25.01.2013, 07:24
Antwort auf:
Asthma
Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die allgemeine Belastung deutlich reduzieren lässt.Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclometason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt.
Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995).
Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclometason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998).
Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der Inzidenz angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004).
Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt.
Sie könnten die Anwendung von Budesonid und Terbutalin auch in der Schwangerschaft fortsetzen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 28.01.2013