Frage: Ass 300 in der stillzeit

Sehr geehrter Dr. Paulus, ich bin in der 12. ssw und nehme seitdem ich weis das ich schwanger bin, Ass 100 einmal täglich ein. (hatte 2 Schlaganfälle vor einigen Jahren und nehme zur Prophylaxe normalerweise Ass 300) Zudem täglich L-thyroxin 175, welches denke ich nicht schädlich in der Stillzeit ist, oder ? Nach der Geburt soll ich wieder umstellen auf Ass 300, nun frage ich mich ist stillen unter dieser Einnahme möglich? Vielen Dank im Voraus. Viele Grüße herbie84

von herbie84 am 28.10.2011, 18:51



Antwort auf: Ass 300 in der stillzeit

Acetylsalicylsäure und andere Salicylate gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über (Weibert & Bailey 1979, Findlay et al 1981). Da Salicylate langsamer aus der Muttermilch als aus dem Plasma eliminiert werden, kann man in der Muttermilch Spitzenwerte 9 Stunden nach Einnahme feststellen (Anderson 1977). Auswirkungen der Salicylate auf die Thrombozytenaggegation wurden zwar bisher nicht beobachtet, sind jedoch denkbar. Die American Academy of Pediatrics rät daher zur Vorsicht im Umgang mit Salicylaten in der Stillzeit (Committee on Drugs 1994). Der Milch/Plasma-Quotient liegt nach den bisherigen Untersuchungen mit Salicylaten in der Stillzeit unter 1. Demnach nimmt der Säugling lediglich 4 bis 8% einer mütterlichen Dosis auf (Bailey et al 1982; Findlay et al 1981). Eine Kasuistik berichtet von einer metabolischen Azidose bei einem Säugling nach täglicher Einnahme von Salicylaten durch die Mutter (Bailey et al 1982). Die verminderte Clearance mag für eine Akkumulation von Salicylaten auch bei täglicher Einnahme moderater Dosen verantwortlich sein (McNamara et al 1991). Daher betrachtet die WHO Working Group on Human Lactation die Anwendung von Salicylaten in der Stillzeit grundsätzlich als unsicher (WHO Working Group 1988). In Großbritannien gilt die Anwendung von Acetylsalicylsäure in der Stillzeit wegen des theoretischen Risikos eines Reye's Syndroms als kontraindiziert. Bezüglich einer niedrig dosierten Applikation zur Thrombozytenaggregationshemmung sehen die Hersteller grundsätzlich keine Kontraindikation: „Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure und seine Abbauprodukte gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Da nachteilige Folgen für den Säugling bisher nicht bekannt geworden sind, wird bei Anwendung einer Tagesdosis von bis zu 150 mg eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich sein. Bei Einnahmen höherer Dosen (über 150 mg Tagesdosis) sollte abgestillt werden“ (Fachinfo Aspirin® protect 2000).

von Dr. Wolfgang Paulus am 31.10.2011



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