Hallo,
dieser Monat war wie verhext. Erst hatte ich rund um den errechneten Eisprungtermin die Grippe und danach eine entzündete Zahnwurzel.
Aufgrund dessen verbrauchte ich in einem Zeitraum von ca. 3 Wochen eine Schachtel Ibuprofen Schmerzmittel und 2 Packungen Clinda Saar 600mg.
Nun warte ich seit zwei Tagen auf meine Periode, die leider bisher ausblieb.
Wir wünschen uns bereits seit 9 Monaten ein zweites Kind. Doch unter diesen Umständen bzgl. der Antibiotika würde ich gern in diesem Zyklus darauf verzichten und habe ziemlich Angst schwanger zu sein.
Was wäre denn, wenn ich wirklich schwanger wäre? Müsste ich damit rechnen, dass das Baby einen Schaden davon genommen hat?
Es wäre schön eine ehrliche Meinung zu hören.
Danke!
Achso, am ersten Überfälligen Tag habe ich Nachmittags einen Test gemacht, der negativ ausfiel.
Mitglied inaktiv - 02.04.2010, 13:12
Antwort auf:
Antibiotika und ev. Frühschwangerschaft
Im humantherapeutischen Einsatz gibt es nach langjährigen Erfahrungen keinen Anhalt für eine Fruchtschädigung durch Clindamycin. Das Michigan Medicaid Program erfasste zwischen 1985 und 1992 647 Neugeborene nach Exposition mit Clindamycin im I.Trimenon. Darunter fanden sich 31 angeborene Anomalien (4,8%), was dem üblichen Basisrisiko entspricht (Briggs et al 1999).
Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten.
Sofern eine Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, ist bei schädigenden Einwirkungen ohnehin entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht wäre demnach ohnehin nicht zu befürchten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 04.04.2010