Frage: ASS100 während SS

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus ich bin durch eine IVF schwanger geworden (7+1) und habe schon vorher das ASS100 genommen um die Schleimhaut zu verbessern. Ich habe zwar keine Gerinnunsstörung aber Durchblutungstörungen und immer schon Probleme trotz Stimulation Schleimhaut aufzubauen. Können Sie mir sagen ob das ASS100 dem baby schaden könnte. Ich möchte es natürlich nicht absetzen da ich Angst vor einer Fehlgeburt habe. Danke für ihre Hilfe mfg

von grisu82 am 29.04.2011, 08:12



Antwort auf: ASS100 während SS

Acetylsalicylsäure wird in niedriger Dosierung (50-150 mg pro Tag) zur Hemmung der Thrombozytenaggregation und damit Verbesserung der Durchblutung verwendet. In höherer Dosis (500 mg) ist Acetylsalicylsäure als schmerzstillendes und fiebersenkendes Präparat im Einsatz. Bei Dauertherapie mit solchen höheren Dosen von Prostaglandinsynthesehemmern muss im letzten Schwangerschaftsdrittel auf einen vorzeitigen Verschluß des Ductus arteriosus (Gefäßverbindung im fetalen Kreislauf) geachtet werden. Die Warnhinweise beziehen sich lediglich auf die hochdosierte Gabe von ASS. In mehreren Studien konnte die Häufigkeit einer schwangerschaftsinduzierten Hypertonie bei Patientinnen mit einem hohen Risiko für eine Präeklampsie durch niedrig dosiertes ASS (Tagesdosis: 60 bis 100 mg) signifikant gesenkt werden. Einige dieser Studien zeigten einen signifikanten Anstieg des Geburtsgewichtes nach ASS-Prophylaxe bei normalem Blutdruck unter Schwangeren mit erhöhtem Präeklampsierisiko. Bei Schwangeren mit mäßiger Hypertonie und pathologischem Dopplerbefund ließ sich unter niedrig dosierter ASS-Therapie eine Zunahme von Geburtsgewicht, Kopfumfang und Plazentagewicht erreichen. Bei ausgeprägter Hypertonie verbesserte ASS den Schwangerschaftsausgang nicht signifikant. Eine randomisierte, plazebokontrollierte Doppelblindstudie konnte eine Abnahme der Häufigkeit von Wachstumsretardierung, intrauterinem Fruchttod und Plazentalösungen unter ASS-Prophylaxe bei Schwangeren nachweisen, die in ihrer Vorgeschichte entsprechende Komplikationen erlitten hatten. Besondere Störungen der Neugeborenen nach intrauteriner ASS-Exposition ließen sich nicht erkennen. Um die Mängel vieler kleinerer Studien zur ASS-Therapie in der Schwangerschaft auszuschalten, wurde die internationale Collaborative Low-dose Aspirin Study in Pregnancy (CLASP) mit über 9.000 Schwangeren durchgeführt (CLASP 1994). In dieser Studie ergab sich unter einer Tagesdosis von 60 mg ASS kein Nutzen für Frauen mit einem erhöhten Risiko für Präeklampsie oder intrauteriner Wachstumsretardierung. Allerdings senkte niedrig dosiertes ASS die kindliche Erkrankungshäufigkeit in einer Untergruppe von Schwangeren mit sehr früh beginnender Präeklampsie. Bei diesen Patientinnen lagen typischerweise chronische arterielle Hypertonie, Nierenerkrankungen oder eine Präeklampsie vor der 32.SSW in einer früheren Schwangerschaft vor. Die ASS-Anwendung führte nicht zu Nebenwirkungen bei Mutter, Fet oder Neugeborenem (CLASP 1997). Eine Nachuntersuchung von intrauterin exponierten Kindern im Alter von 12 und 18 Monaten ließ keine Entwicklungsstörungen erkennen (CLASP 1995). Allerdings wurde in der CLASP-Studie die Aspirin-Therapie bei 38% der Schwangeren erst nach der 20.SSW begonnen. Analysiert man das Kollektiv von Patientinnen, die vor der 20.SSW mit der ASS-Einnahme begonnen haben, lässt sich eine Abnahme der Präeklampsie erkennen. Um Gerinnungsstörungen unter der Geburt zu vermeiden, wird ASS 100 meist zwischen der 34. und 36.SSW abgesetzt.

von Dr. Wolfgang Paulus am 01.05.2011



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