Hallo Herr Dr. Paulus,
wegen einer chronischen Hypertonie wurde ich bereits bei Kinderwunsch auf Methyldopa umgestellt (morgens 500mg, abends 500mg). Der Blutdruck ist gut eingestellt.
Mein Frauenarzt hat zur besseren Durchblutung nun zusätzlich ASS150 verordnet. Wie ist Ihre Meinung zur Einnahme von ASS gerade in der Frühschwangerschaft bzw. in der gesamten Schwangerschaft? Ich bin jetzt 7+3SSW, 43 Jahre alt und hatte in der Vergangenheit 2 Fehlgeburten.
Danke + viele Grüße
von
Mitbewohner
am 30.04.2021, 10:40
Antwort auf:
ASS 150 in der Frühschwangerschaft?
Acetylsalicylsäure wird in niedriger Dosierung (50-150 mg pro Tag) zur Hemmung der Thrombozytenaggregation und damit Verbesserung der Durchblutung verwendet.
In mehreren Studien konnte die Häufigkeit einer schwangerschaftsinduzierten Hypertonie bei Patientinnen mit einem hohen Risiko für eine Präeklampsie durch niedrig dosiertes ASS (Tagesdosis: 60 bis 150 mg) signifikant gesenkt werden. Einige dieser Studien zeigten einen signifikanten Anstieg des Geburtsgewichtes nach ASS-Prophylaxe bei normalem Blutdruck unter Schwangeren mit erhöhtem Präeklampsierisiko. Bei Schwangeren mit mäßiger Hypertonie und pathologischem Dopplerbefund ließ sich unter niedrig dosierter ASS-Therapie eine Zunahme von Geburtsgewicht, Kopfumfang und Plazentagewicht erreichen.
Besondere Störungen der Neugeborenen nach intrauteriner ASS-Exposition ließen sich nicht erkennen.
Ein Nutzen für die kindliche Versorgung ist bei frühzeitigen Beginn der Einnahme von ASS 150 in der Schwangerschaft zu erwarten, wenn eine belastete Vorgeschichte mit Fehlgeburten bzw. nachgewiesener Thromboseneigung, kindlichen Wachstumsretardierungen und schweren Gestosen vorliegt. Üblicherweise wird die Gabe von ASS 150 bis zur 32.SSW bzw. 34.SSW beendet, weil es danach für die kindliche Entwicklung wohl keine besonderen Vorteile mehr bringt.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 01.05.2021