Sehr geehrter Dr. Paulus,
aufgrund meiner Vorgeschichte muss ich Ass 100 täglich einnehmen. In der Schwangerschaft habe ich bis zur 35. ssw 1x tgl. Ass 100 genommen und ab der 35.ssw nun auf Heparin umgestellt.
Ich soll nach der Entbindung wieder mit Ass 100 anfangen, nun frage ich mich ob es zu schädlich ist bzw. der Nutzen größer ist zu stillen mit Ass 100 oder doch lieber die Flaschennahrung zu nehmen ?
Vielen Dank im Voraus.
herbie84
von
herbie84
am 27.04.2012, 23:55
Antwort auf:
ASS 100 in der Stillzeit
Acetylsalicylsäure und andere Salicylate gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über (Weibert & Bailey 1979, Findlay et al 1981). Da Salicylate langsamer aus der Muttermilch als aus dem Plasma eliminiert werden, kann man in der Muttermilch Spitzenwerte 9 Stunden nach Einnahme feststellen (Anderson 1977).
Auswirkungen der Salicylate auf die Thrombozytenaggegation wurden zwar bisher nicht beobachtet, sind jedoch denkbar. Die American Academy of Pediatrics rät daher zur Vorsicht im Umgang mit Salicylaten in der Stillzeit (Committee on Drugs 1994).
Der Milch/Plasma-Quotient liegt nach den bisherigen Untersuchungen mit Salicylaten in der Stillzeit unter 1. Demnach nimmt der Säugling lediglich 4 bis 8% einer mütterlichen Dosis auf (Bailey et al 1982; Findlay et al 1981).
Bezüglich einer niedrig dosierten Applikation zur Thrombozytenaggregationshemmung sehen die Hersteller grundsätzlich keine Gegenanzeige: „Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure und seine Abbauprodukte gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Da nachteilige Folgen für den Säugling bisher nicht bekannt geworden sind, wird bei Anwendung einer Tagesdosis von bis zu 150 mg eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich sein. Bei Einnahmen höherer Dosen (über 150 mg Tagesdosis) sollte abgestillt werden“ (Fachinfo Aspirin® protect 2000).
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 30.04.2012