Frage: AH3N, Ciclosporin

Guten Morgen, vielleicht können mir Sie schon etwas weiterhelfen. Ich nehme diese Tabletten in sehr unregelmässigen Abständen. Wenn ich merke das ich sie brauche ich denke im Abstand aller drei Tage. 2*AH3N und 50-100mg Ciclosporin.Auch in der Zeit wo ich schwanger geworden bin. Am 3.7. habe ich einen Frühtest gemacht und der war positiv seit dem habe ich keine Tabletten mehr eingenommen. Ich war auch beim Hautarzt gewesen. Meine Ärztin hat gesagt ich solle keine Tabletten mehr nehmen sie denk aber nicht das es zu Schädigungen unseres Babys gekommen ist. Mein Frauenarzttermin ist leider erst am 22.7. Ich danke Ihnen im Voraus. Lg Katharina

Mitglied inaktiv - 11.07.2008, 08:36



Antwort auf: AH3N, Ciclosporin

Es liegen Berichte von über 650 Schwangerschaften unter Exposition mit Ciclosporin vor, wobei häufig Kombinationstherapien angewandt worden sind (Gaughan et al 1996; Alami & Young 1998; Armenti et al 1998a, b; Toma et al 1999). Eine Steigerung der Fehlbildungsrate lässt sich aus diesen Publikationen nicht erkennen. In einer Fallsammlung mit 107 Neugeborenen, die intrauterin wegen Nierentransplantation der Mutter mit Ciclosporin exponiert waren, traten lediglich 2 Fehlbildungen auf (Armenti et al 1994). Eine anderes Kollektiv mit immunsupressiver Ciclosporin-Therapie in der Schwangerschaft enthält 2 Fehlbildungen unter 21 Neugeborenen (Crawford et al 1993). Bei 23 herztransplantierten Schwangeren unter Ciclosporin-Therapie wurden keine Fehlbildungen registriert (Wagoner et al 1993). 3 von 11 Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft Ciclosporin nach Lebertransplantation eingenommen hatten, starben an einer kongenitalen Zytomegalie-Infektion (Laifer & Guido 1995). Insgesamt liegen zumindest 16 Berichte über Fehlbildungen nach Exposition mit Ciclosporin in der Schwangerschaft vor, wobei sich jedoch kein einheitliches Fehlbildungsmuster erkennen lässt (Armenti et al 1998b; Toma et al 1999). Gehäuft wurden Wachstumsretardierungen und Frühgeburtlichkeit nach Behandlung mit Ciclosporin in der Schwangerschaft beschrieben (Armenti et al 1998a, b; Hou 1999). Dies muss man jedoch auch teilweise auf die Grunderkrankung der Mutter zurückführen. Bei 137 Neugeborenen aus dem National Transplantation Pregnancy Registry traten in 54% Frühgeburten und in 50% Wachstumsretardierungen auf (Armenti et al 1995; Radomski 1995). Eine neuere Metaanalyse (Bar Oz et al 2001) ergab bei den Nachkommen transplantierter Mütter eine erhöhte Rate von Wachstumsretardierungen, wenn die immunsuppressive Medikation Ciclosporin einschloss (49% vs 38%). Allerdings fand diese Studie keine Unterschiede in der Frühgeburtlichkeit. Bei Nachuntersuchungen von 26 Kindern im Alter von 3 bis 4 Jahren nach intrauteriner Exposition mit Ciclosporin ergaben sich keine Hinweise auf Nierenschädigung (Giudice et al 2000; Shaheen et al 1993). Das Collaborative Perinatal Project zeigte unter Hydroxyzin keine erhöhte Fehlbildungsrate nach Exposition von 50 Schwangeren im I.Trimenon bzw. 187 Schwangern in einem beliebigen Gestationsalter (Heinonen et al 1977). In einer Doppelblindstudie zur Therapie von Übelkeit und Erbrechen in den ersten beiden Schwangerschaftsmonaten ergab sich bei Hydroxyzin-Exposition von 74 Patientinnen keine erhöhte Fehlbildungsrate (Erez et al 1971). 35 Schwangere, die nach Anwendung von Hydroxyzin im I.Trimenon eine Beratungsstelle aufsuchten, wiesen ebenfalls keine Häufung von Fehlbildungen auf (Einarson et al., 1993). Sofern eine Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, ist bei schädigenden Einwirkungen ohnehin entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist demnach nicht zu befürchten.

von Dr. Wolfgang Paulus am 13.07.2008