
Ohne hinzufallen kann man nicht laufen lernen. Alle Kinder fallen immer mal wieder hin, das ist normal. In den meisten Fällen geht es glimpflich ab. Und Kinder müssen sich für eine gesunde Entwicklung frei bewegen dürfen und toben.
Besonders Schädelprellungen können für Eltern aber sehr beunruhigend sein. Um nach einem Unfall richtig zu handeln, sollten Sie sich bitte einmal in Ruhe klar machen, wann eine medizinische Überwachung notwendig ist und wie Unfälle am besten vermieden werden können. Mein Ratgeber soll Ihnen dabei helfen.
Wann sollte eine Überwachung in der Kinderklinik erfolgen?
Nach einer Kopfverletzung ist eine Überwachung in der Kinderklinik in folgenden Fällen dringend empfohlen:
- Bewusstseinsstörungen oder Benommenheit
- Anhaltende Kopfschmerzen oder wiederholtes Erbrechen
- Flüssigkeitsaustritt aus Ohren oder Nase
- Anzeichen einer fortschreitenden Verschlechterung der Symptome
- Bewusstlosigkeit von 5 Sekunden oder länger
- Schwerer Unfallmechanismus (z. B. Sturz aus großer Höhe oder Autounfall)
- Zunehmender Kopfumfang oder gespannte Fontanelle (bei Säuglingen)
- Sonnenuntergangsphänomen (Abwärtsschielen der Augen) oder Pupillendifferenzen
Wann sollte sofort der Rettungsdienst (112) gerufen werden?
In bestimmten Situationen ist schnelles Handeln lebenswichtig:
- Ihr Kind ist nach einem Unfall nicht ansprechbar.
- Es treten Krampfanfälle auf.
- Starke Verwirrung, Unruhe oder Benommenheit nach einem Sturz.
- Es zeigt sich eine schwere Kopfverletzung.
- Flüssigkeitsaustritt aus Nase oder Ohren
Wenn das Kind nach dem 1. Schreck unauffällig erscheint
Sollte Ihr Kind nach dem 1. Schreck unauffällig erscheinen, dann ist das erst mal gut, und Sie dürfen aufatmen und Ihr Kind trösten.
Zunächst unerkannt kann es aber zu einer Verletzung im Schädelinnern gekommen sein, die sich erst in den kommenden Stunden zeigen kann.
Deshalb sollten Sie nach einer ernsthafteren Schädelprellung Ihr Kind 48 Stunden gut beobachten, es dafür auch in der Nacht wecken und bei jeder Auffälligkeit oder gar den oben genannten Symptomen sofort reagieren und sich bei einem Arzt oder dem Notdienst melden.
Zur Beruhigung für besorgte Eltern
Die meisten Unfälle bei Kindern sind weniger schlimm, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen und schnellem Handeln im Notfall können Sie viele Risiken minimieren. Bei Unsicherheiten nach einem Sturz oder Unfall ist es immer besser, sich bei einem Arzt zu melden.
Vorsorge ist wichtig - so schützen Sie Ihr Kind
Um das Risiko von Unfällen zu minimieren, sollten Sie folgende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen:
- Säuglinge niemals unbeaufsichtigt lassen: Besonders auf dem Wickeltisch oder in erhöhten Positionen z.B. auf Elternbett oder Couch besteht Sturzgefahr. Legen Sie ihr Kind notfalls auf den Boden.
- Treppen, Fenster und Balkone absichern: Nutzen Sie Kindersicherungen, um Stürze zu verhindern.
- Fahrradhelm tragen: Beim Radfahren, Inlineskaten oder Rollerfahren sollte Ihr Kind immer einen Helm tragen. Dieser schützt vor schweren Kopfverletzungen.
- Sicheres Zuhause schaffen: Sichern Sie Ecken und Kanten an Möbeln ab, entfernen Sie lose Teppiche und achten Sie darauf, dass keine gefährlichen Gegenstände in der Reichweite von Kleinkindern liegen.