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lice on the head
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Kopfläuse sind für die meisten Eltern schlimmer als jede ansteckende Infektionskrankheit. Allein die Vorstellung, dass es auf dem Kopf kriecht und krabbelt, ruft meist Ekel und Juckreiz hervor.

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Hinzu kommt die Verlegenheit, wenn man im Freundeskreis, Kindergarten oder in der Schule bekannt geben muss: Wir haben die Läuse. Dabei ist diese Scham wirklich unbegründet. Kopfläuse haben überhaupt nichts mit mangelnder Hygiene zu tun! Im Gegenteil, manche Experten meinen sogar, dass die Läuse saubere Kinderköpfe bevorzugen würden. Zumindest hilft Haare waschen nicht das Geringste gegen den Kopflausbefall.

Läuse kommen in den besten Familien vor!

Das Stigma, Läuse gleich unhygienisch oder asozial stammt noch aus längst vergangenen Zeiten. Kopfläuse verbreiten sich nämlich nicht dort, wo es besonders dreckig ist, sondern wo viele Personen ganz nah auf engem Raum zusammen sind. Früher war das eben oft in ärmeren sozialen Schichten der Fall, wenn mehrere Personen in einem Bett schliefen. Heute finden die Tierchen vor allem dort die idealen Bedingungen vor, wo Kinder gern die Köpfe zusammenstecken: in Spielgruppen, Kitas oder in der Schule. Nicht selten kommt es vor, dass dann 20-30 % der Gruppe betroffen sind!

Wie verbreiten sich Kopfläuse?

Kopfläuse können weder springen noch fliegen, sondern laufen direkt von Haar zu Haar von einem Kopf auf den anderen. Das passiert z.B. beim Kuscheln oder Spielen. Die Ansteckungsgefahr über Bettwäsche, Sofakissen oder Mützen ist hingegen praktisch null, da die Läuse normalerweise immer da bleiben, wo sie ihre Nahrung finden, nämlich auf dem Kopf dicht an der Kopfhaut.

Wie erkenne ich den Lausbefall?

Läuse ernähren sich vom Blut, das sie aus der Kopfhaut saugen. Die Stiche der Kopflaus verursachen einen heftigen Juckreiz, sodass es den meisten Eltern auffällt, wenn sich ihr Kind plötzlich dauernd am Kopf kratzt. Mit dem bloßen Auge erkennt man die Läuse, die im ausgewachsenen Stadium nur 2 bis 3 mm groß sind, allerdings kaum. Zumal sie sich quasi an die Farbe der Haare anpassen. Deshalb sollte man zur genaueren Untersuchung in jedem Fall eine Lupe zur Hand nehmen. Bevorzugt halten sich die Tiere an den Schläfen, hinter den Ohren und am Hinterkopf auf. Mit der Lupe sieht man auch die Eier der Läuse gut, die sogenannten Nissen, die sich perlenartig entlang des Haares in der Nähe der Kopfhaut aufreihen. Sie lassen sich, anders als Schuppen oder Shampooreste, nicht einfach ausbürsten, sondern kleben fest am Haar. Am besten erkennt man Läuse übrigens, wenn man die nassen Haare mit einem Läusekamm auskämmt und diesen dann über einem weißen Papiertaschentuch abstreift.

Wer muss behandelt werden?

Alle, die mit dem betroffenen Kind in den letzten Wochen näheren Kontakt hatten - Geschwisterkinder, Eltern, Spielkameraden - müssen gründlich "unter die Lupe genommen" werden und sollten im Zweifelsfall zur Sicherheit mitbehandelt werden. Haustiere hingegen können Menschenläuse nicht übertragen und dürfen auf keinen Fall mit den Mitteln eingeschäumt werden!

Mittel gegen Läuse - welche sind empfehlenswert?

Egal, wie oft oder wie gründlich Sie Ihrem Kind die Haare waschen, Kopfläuse werden Sie weder durch normales Shampoo oder Essigwasser noch durch den Föhn oder einen Besuch in der Sauna los. Hier müssen Sie schon "härtere Geschütze auffahren". In der Apotheke bekommen Sie verschiedene Präparate mit unterschiedlichem Wirkmechanismus, allesamt rezeptfrei. Zum Kinderarzt müssen Sie nicht unbedingt gehen, wenn Sie die Läuse zweifelsfrei als solche erkannt haben.

Empfehlenswert sind Mittel, die vom Umweltbundesamt (UBA) geprüft und anerkannt wurden. Für diese gibt es Wirksamkeitsstudien und Sie können sicher sein, dass keine unvertretbaren Auswirkungen auf die Gesundheit oder die Umwelt von ihnen ausgehen. Eine Liste der geeigneten Mittel des UBA finden Sie hier: https://www.umweltbundesamt.de/dokument/liste-ss-18-infektionsschutzgesetz

Grob lassen sich bei Läuse­mitteln zwei Wirk­prinzipien unterscheiden. Das erste Wirkprinzip: Öl erstickt die Blutsauger. So funk­tionieren beispielsweise auch die drei Mittel Dimet 20, EtoPril und Jacutin Pedicul Fluid, welche Stiftung Warentest empfiehlt. Sie enthalten das synthetische Öl Dimeticon. Wichtig bei öligen Präparaten ist, Kinder während der Behand­lungs- und Einwirk­zeit von Brandquellen wie offenem Feuer oder glimmenden Ziga­retten fern­zuhalten. Manche Mittel entflammen leicht. Es gab bereits schwere Unfälle.

Das zweite Wirk­prinzip: Insektengift lähmt die Nerven der Läuse. So ist es bei Gold­geist forte und InfectoPedicul, die sich als fast genauso gut geeignet erwiesen haben wie die drei Öle. 

Manche Eltern würden lieber pflanzliche Mittel verwenden. Man sollte aber bedenken, dass hier Wirksamkeit und Nebenwirkungen oft nicht ausreichend untersucht sind. Auch Pflanzen können giftig sein! Sind Frauen schwanger oder stillen oder besteht eine Überempfindlichkeit gegen chemische Stoffe, sollte man versuchen, die Läuse nur durch Auskämmen zu entfernen.

Das Auskämmen mit dem Läusekamm

Hier werden die Haare im nassen Zustand Strähne für Strähne mit einem speziellen engzinkigen Kamm ausgekämmt. Zur besseren Kämmbarkeit kann man Spülung benutzen, allerdings sollte man auf der Packung nachsehen, ob das die Wirkung des Mittels nicht beeinträchtigt.

RKI empfiehlt eine Kombination: Kopflausmittel und das Auskämmen der Haare

Das Behandeln der Haare mit einem Läusemittel und das anschließende Auskämmen der Haare empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI). Das Auskämmen dient als optimale Unterstützung, um das Mittel gut zu verteilen.

Dabei wird zu folgendem Behandlungsschema geraten:

1. Tag: Behandlung mit geeignetem Läusemittel, Mittel auswaschen und die nassen Haare mit dem Läusekamm kämmen, wie oben beschrieben
2. Tag: Haare mit dem Läusekamm kämmen, am besten wenn sie nass sind
5. Tag: nasse Haare auskämmen, um eventuelle Larven zu entfernen
8-10 Tage nach der Erstbehandlung: erneute Behandlung mit dem Läusemittel, Mittel auswaschen und die nassen Haare mit dem Läusekamm kämmen.
1. Tag nach der Wiederholung: Haare mit dem Läusekamm kämmen, am besten wenn sie nass sind
3. Tag nach der Wiederholung: nasse Haare mit dem Läusekamm kämmen
7. Tag nach der Wiederholung: nasse Haare mit dem Läusekamm kämmen
1 und 2 Wochen danach: jeweils einmal die nassen Haare mit dem Läusekamm kämmen und den Behandlungserfolg kontrollieren

Was man beachten sollte

Das Wichtigste bei allen Mitteln ist, sie streng nach Vorschrift anzuwenden. Einwirkzeit und Menge dürfen keinesfalls unterschritten werden. Bei Präparaten, die im feuchten Haar angewendet werden, dürfen Sie die Haare nicht zu nass machen, damit das Mittel nicht zu stark verdünnt wird. Achten Sie auch darauf, dass Sie wirklich alle Partien und die Haare in ihrer ganzen Länge erwischen. Einzelne Läuse könnten sonst die Einwirkzeit auf den Haarspitzen aussitzen. Kämmen Sie das Haar unbedingt nachher im nassen Zustand mit einem Läusekamm aus, um auch die letzten "Überlebenskünstler" loszuwerden.

Achten Sie insgesamt auf:

  • empfohlenen Einwirkzeiten
  • ausreichende Menge des Mittels
  • das Haar darf nicht zu nass sein
  • gleichmäßige Verteilung des Mittels
  • planmäßige Wiederholungsbehandlung

Nachuntersuchung und Wiederholung

Bei allen Mitteln besteht die Gefahr, dass trotzdem einzelne Läuse überlebt haben oder Nissen auch noch nach der Behandlung geschlüpft sind. Deshalb sollten Sie die Prozedur besser nach etwa 8-10 Tagen noch einmal wiederholen - denn genau dann erwischt man nämlich eventuell Nachgeschlüpfte, bevor sie geschlechtsreif werden.

Was muss man alles waschen oder behandeln?

Fakt ist: Läuse können außerhalb eines menschlichen Kopfes nur 2 Tage überleben, weil sie Blut brauchen. Deshalb genügt es, Mützen, Kuscheltiere, Sofakissen, etc. für eine gewisse Zeit in einen Sack zu stecken. Zur Sicherheit können Sie Bettwäsche, Schlafanzüge und waschbare Kopfbedeckung mit 60 Grad waschen, das dient aber eher dem guten Gefühl und muss nicht unbedingt sein. Haargummis, Kämme und Bürsten sollten Sie mit heißer Seifenlauge auswaschen. Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, sich über Gegenstände anzustecken, sehr gering. Es ist also völlig unnötig, eine Riesen-Waschaktion zu starten!

Bitte melden!

Hartnäckiger Läusebefall liegt fast immer daran, dass irgendwer in der Gruppe nicht behandelt wurde und die anderen wieder ansteckt. Deshalb ist es wirklich wichtig, dass Sie Kopfläuse im Kindergarten und der Schule melden. Selbst wenn es Ihnen unangenehm sein sollte, Sie sind nicht nur moralisch, sondern auch von Gesetz wegen dazu verpflichtet. Bedenken Sie bitte: wenn sich jeder an die Meldepflicht halten würde, wären die lästigen Viecher in unseren Breiten vermutlich schon längst kein Thema mehr!

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