Eingewöhnung und Zeit in der Kita

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Versuch nach gescheiterter Eingewöhnung/ Angst vor Kindern

Thema: Versuch nach gescheiterter Eingewöhnung/ Angst vor Kindern

Hallo an Alle, wir haben eine gescheiterte Eingewöhnung bei einer Tagesmutter hinter uns (Kind war 11 Monate alt und hatte kurz vorher leider einen kurzen Krankenhausaufenthalt, der das Ganze beeinflusst haben könnte). Nach 3 Monaten Versuch haben wir einvernehmlich aufgehört, ich saß ewig dabei, der Papa hat es auch versucht, es hat nichts gebracht. Kind hat an uns geklebt und war nicht zu beruhigen wenn wir den Raum verlassen haben (er wurde aber nie lange schreien gelassen). Danach haben wir es mit einer Eins-zu-eins Betreuung versucht und es hat fast sofort geklappt! Unser Kind bleibt seitdem regelmäßig bei einer Babysitterin, die ist aber leider krank und fällt oft aus. Wir haben festgestellt, dass unser Kind seit (?) der gescheiterten Eingewöhnung weint wenn andere Kinder zu nahe kommen. Generell verfällt er in Panik bei wilden, zu vielen anderen Kindern oder nahen Kindern in seinem Alter oder jünger. Ältere Kinder findet er auf Abstand häufig interessant. Nun haben wir die Möglichkeit, ihn bald in einem Spielkreis einzugewöhnen. Ich muss SO DRINGEND mehr arbeiten :( Um die Angst vor anderen Kindern abzubauen besuchen wir jede Menge Kurse, versuchen dabei aber keinen Druck auszuüben. Trotzdem stellen sich kaum Verbesserungen ein und mir graut es schon vor der nächsten Eingewöhnung. Im Gegensatz zum ersten Versuch hat unser Kind immerhin direkt Kontakt mit der Spielgruppenleitung aufgenommen beim Kennen lernen, er kann auch schon etwas sprechen und hat viel mehr Spaß an den neuen Spielsachen. Trotzdem hab ich Sorge. Hat jemand Erfahrungen mit Kindern, die Angst vor anderen Kindern haben? Oder mit Eingewöhnungen nach gescheiterten Eingewöhnungen?

von Blue_Berry am 01.05.2019, 22:22


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Egal wie man es dreht und wendet: Einige Kinder sind nicht "reif" für die Krippe. Daran lässt sich nichts ändern. Die Angst davor ist auch nicht unberechtigt, immerhin kommt es dort häufiger zu Beißattacken oder anderen Unfällen. Vielleicht ist es möglich, dass das eine oder andere Kind aus der Gruppe mit Mutter oder Vater zu euch nach Hause kommt - so dass es im vertrauten Rahmen Kontakt zu anderen Kindern aufbauen kann? Wie alt ist das Kind denn jetzt?

von Johanna3 am 02.05.2019, 05:56


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Mein Großer mochte auch lange keine größeren Gruppen und wir hatten echt Glück, dass bei ihm damals nur sechs andere Kinder in der Krippe waren. Dass dein Kind so gar niemanden an sich ranlässt ist aber schon extrem und da wäre ich sehr im Zweifel mit einer Gruppenbetreuung gerade. Wie alt ist dein Kind denn jetzt? Ich würde auch schauen, dass du jemanden, idealerweise aus der Spielgruppe, findest, mit dem ihr euch schon vor der Eingetreffen könntet. Ist es ein Kind, dass in der Spielgruppe ist, könnt das die Hemmungen sehr stark abbauen, weil er dann dort einfach von Anfang an eine Art Bezugsperson hat, auch wenn das "nur" ein Kind ist. Auch wenn es ein anderes Kind ist kannst du ihm so vielleicht die Angst vor anderen Kindern weiter nehmen. Was für Kurse macht ihr denn? Hat er da direkten Kontakt zu den Kindern oder sind sie einfach nur "da"? Und wirklich jeden Tag auf den Spielplatz. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber bei uns sind da meistens die gleichen Kinder und wenn er sie immer wieder sieht dann "gewöhnt" er sich vielleicht daran. Wie groß ist die Spielgruppe denn? Mehr als zehn Kinder sollten es denke ich nicht sein, sonst wird er überfordert. Für manche Kinder ist es einfach wirklich zu früh und dann müsst ihr notfalls anders schauen. Kann Papa etwas reduzieren, damit ihr es euch besser einteilen könnt?

von basis am 02.05.2019, 08:57


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Danke für eure Rückmeldungen! Mit Beginn beim Spielkreis wird mein Kind 22 Monate alt sein, also fast doppelt so alt wie beim Beginn des ersten Versuchs. Die Idee, die anderen Kinder vorab zu treffen, finde ich ganz super! Ich habe das der Betreuerin vorgeschlagen und sie hat direkt überlegt welches Kind sich eignet. Außerdem dürfen wir auch einfach so schon in der nächsten Zeit am Spielplatz vorbei kommen, wo die Gruppe einmal täglich ist. Die Betreuerin selbst und der Spielraum kommen bei meinem Kind schon einmal sehr gut an und ich hoffe, dass es gut klappt! Die Zeichen stehen zumindest besser als letztes Mal.

von Blue_Berry am 02.05.2019, 18:44


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Achso und die Gruppengröße wird 5 Kinder und eine Betreuerin betragen. Das ist schon das Kleinste was es hier gibt, aber leider oft trotzdem zu viel für mein Kind wenn die anderen nah kommen. An sich findet er viele Leute nicht schlimm, im Indoor Spielplatz war er zum Beispiel voll dabei aber da waren auch viele ältere Kinder und wir Eltern immer nah dran... Niemand hat ihn angefasst oder ihm etwas weggenommen oder so.

von Blue_Berry am 02.05.2019, 18:46


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Ich habe 3,5 Jahre die Betreuubg eines Kindes übernommen. Gestartet habe ich in der Familie, als das Kind 4 Monate war. Von Anfang an war das Kind sehr auf Mama fixiert. Auch nach Monaten kam es ab und zu vor, dass sie weinte, wenn ich mit ihr raus ging oder die Mama ging (beruhigte sich aber schnell wieder). Mit knapp 1 Jahr konnte das Kind laufen. Allerdings blieb sie immer in meiner Nähe und draußen wollte sie im Kinderwagen sitzen. Auf dem Spielplatz saß sie immer auf meinem Schoß, später zwischen meinen Beinen. Eine Hand berührte immer einen Arm von mir. Ganz langsam löste sie sich und der Sommer (da war sie 1,5 Jahre) war ein Sommer in meiner Nähe. Am Ende des Sommer löste sie sich ca.30cm von mir, immer mit der Suche nach Blickkontakt zu mir. Spielen mit anderen Kindern tat sie da nicht. Das kam erst mit 2,5-3 Jahren. Die erste "Spielgruppe" (es wsr eine Turngruppe) besuchten wir als sie ca. 1 Jahr war. Sie war so fasziniert von den ganzen Möglichkeiten dort, dass sie diese nutze, aber immer nahm sie mich an die Hand und ich sollte mitgehen. Die anderen Kinder durften um ihr rum rennen und turnen, aber nicht anfassen. Dann fing sie an zu schreien und wollte auf den Arm. Die Kursleitung bot verschiedene Angebote an, welche sie anfangs total ablehnte (Schreien, Klammern,...). Später machte die Kursleitung die Angebote in Kleingruppen (2-3 Kinder pro Gruppe) und nach anfänglicher Skepsis machte sie da mit - die Neugierde siegte). Wir verließen den Kurs nach einem halben Jahr. Der Sommer folgte, wo wir viel draußen waren. Mit 20 Monaten starteten wir in einer da neu eröffneten Gruppe. Wir waren von Anfang an mit dabei. Die ersten Wochen saß sie nur auf meinem Schoß und beobachtete. Es gab Kinder, welche direkt los liefen und spielten. Sie machte es nicht. Die Kursleitung hatte eine Handpuppe dabei, welche jedem Kind die Hand beim Abschied gab. Das verweigerte sie anfangs komplett. So war ich es, die Spielzeug nahm u d mit ihr spielte. Die Kursleitung war super und nahm sich auch viel Zeit für uns und bot sich immer wieder als Spielpartner an. Das Kind redete zu dem Zeitpunkt schon ein wenig und erzählte zu Hause von der Spielgruppe und deren Kinder (zu dem Zeitpunkt war sie das einzige Mädchen und ca. 5-6 Jungs in der Gruppe). Jede Stunde die ich mit ihr dort verbrachte löste sie sich mehr und nach ein paar Wochen (ca. 3 Monate) begann sie mit den anderen Kindern zu agieren und sich der Kursleitung anzunehmen, so dass ich zu den anderen Erwachsenen gehen durfte um mit denen mich zu unterhalten. Sie ging sehr gerne in die Gruppe. Und als die Gruppe sich vergrößerte (bis zu 12 Kinder waren zeitgleich da im Alter von 1-4 Jahre) kam auch eine weitere Erzieherin dazu. Da war sie anfangs skeptisch und kam auch öfter zu mir ubd brauchte mich als Sicherheit. Ich gab ihr auch die Sicherheit und spielte mit ihr, zog die neue Erzieherin mit ein (es hatte schon was von Eingewöhnung). Die Leitung war da auch sehr bemüht. Ohne so eine gute Leitung wäre es niemals so gut gelaufen. Mit 3,5 Jahren, fast 2 Jahre in der Gruppe, verließen wir diese, weil wir merkten, dass Kindergarten und Spielgruppe zu viel für sie war. Die Eingewöhnung im Kindergarten dauerte mehrere Wochen. Die Mutter war die ersten Wochen mit dabei. Dann minutenweise Trennung, usw.. Sie war schon 4 (Winterkind) als sie alleine für 4-5 Stunden da blieb. Heute ist sie 6 und immer noch sehr vorsichtig was neue Personen angeht. Ihre Schwester hingegen (1,5 Jahre jünger) kam mit gerade 1 Jahr mit in die Spielgruppe und löste sich schon beim ersten Mal von mir und saß auf dem Schoß der Leitung um mit ihr die Spiele im Singkreis zu machen (da saßen die Kinder immer auf dem Schoß des Erwachsenen). Sie ist vom Typ her ganz anders. Sie verließ die Gruppe allerdings nach ca. 3 Monaten wieder, weil die Große mit ging. Gib deinem Kind Zeit. Lass ihn beobachten. Es braucht nicht viele Gruppen um soziale Kontakte aufbauen zu können.

von Ani123 am 02.05.2019, 21:46


Antwort auf Beitrag von Blue_Berry

Hallo, ich habe deinen Bericht gelesen und dachte: Hier wird meine Tochter (1,5) beschrieben. Wir haben gerade die Krippeneingewöhnung nach 7 Wochen abgebrochen. Nun haben wir eine Tagesmutter gefunden und ich hoffe einfach, dass es nun klappen wird. Ich wollte mal deine Erfahrung hören, ob es inzwischen besser geworden ist. Funktioniert es mit dem Spielkreis? Lg

von Wounder am 20.09.2019, 07:55