Eingewöhnung und Zeit in der Kita

Forum Eingewöhnung und Zeit in der Kita

Übergabe in der Krippe

Thema: Übergabe in der Krippe

Hallo, Ich wollte gerne mal die Allgemeinheit um Rat fragen, da ich persönlich niemanden in der selben Situation kenne: Unsere Tochter, jetzt 27 Monate alt, ist grundsätzlich sehr ängstlich / schüchtern und öffnet sich immer erst nach etwas Auftauzeit. Laut Erzieherinnen ist sie vom Denken/Verstehen und Sprechen ihrem Alter ein ganzes Stück voraus. Sie wird noch zum Einschlafen (zuhause) gestillt. In der Krippe schläft sie in der Zwischenzeit (der Start war sehr schwierig) ohne Probleme alleine ein. Im August letzten Jahres wurde sie eingewöhnt. 2 Wochen lief es toll, dann ging nichts mehr und sie weinte schon vor der Krippe. Mein Mann hat dann die Eingewöhnung übernommen und so lief es besser, leicht fiel es ihr trotzdem nicht. Bis sie sich vollständig wohl fühlte dauerte es etwas, erschwert durch starkes Zahnen der Eckzähne und Erkältungen. Für mein Empfinden ist sie im Dezember richtig angekommen und hängt aber sehr an einer der Erzieherinnen. Es geht auch, wenn sie nicht da ist, ist aber nicht ganz so unbeschwert wie sonst. Nun zum „Problem“ (?): Morgens beim Abgeben ist es nach wie vor so, dass sie, ab betreten der Krippe, sehr nachdenklich / ruhig/ anhänglich wird. Je mehr Tumult im Vorraum, umso schlimmer. Ich muss sie beim Verräumen des Kinderwagens auf dem Arm tragen, nach dem umziehen möchte sie auch keinesfalls selbstständig den gruppenraum betreten, sondern möchte zwingend auf den Arm und ich muss sie nach wie vor direkt an Ihre Lieblingserzieherin (zur Not bei Abwesenheit an jmd anderen) in den Arm / auf den Schoß übergeben. Dann klappt es mit ein bisschen Schippe ziehen, manchmal auch ganz ohne und ich kann gehen. Leider gibt es jetzt auch noch einen Personalwechsel, so dass ihre zweitliebste Erzieherin nicht mehr da ist und jmd neues dort ist. Allerdings findet meine Tochter die neue nicht wirklich toll (selbst Papa musste lange um ihre Anerkennung buhlen, dauert allgemein eher lange ), ich persönlich finde sie sehr nett und hoffe, dass es zwischen den beiden auch bald klappt. Ich sehe nur immer alle anderen Kinder in den gruppenraum laufen, ohne irgendwelche Bedenken, lachend usw.. und ja, ich bin neidisch darauf. Weiß aber auch, dass man nichts erzwingen kann und sehe die tolle Entwicklung. Hat jemand auch Erfahrung mit einer solchen Situation und kann mir Hoffnung machen, dass es bald besser wird? Wie würdet ihr euch verhalten? Derzeit biete ich ihr immer wieder an schon mal „dies und jenes“ zum Fach zu bringen, während ich den Kinderwagen wegbringe usw.. aber sie besteht immer auf meinen Arm. Das gebe ich ihr dann auch. Sie bleibt noch bis zum kommenden Jahr in der Krippe, damit sie mehr Sicherheit bekommt, obwohl sie vom „Können“ her wohl besser im Kindergarten aufgehoben wäre. Aber das emotionale ist mir und den Erzieherinnen wichtiger.. wenn ich sie abhole, war der Tag toll, sie hat super gespielt, jetzt auch einen Freund gefunden usw... morgens würde sie sich bei der Wahl aber sicher immer für „zuhause bleiben“ entscheiden. Freiwillig würde sie vermutlich nie die Krippe wählen, maximal wenn sie ihre Lieblingserzieherin über längere Zeit vermisst. Bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen!

von März2016 am 10.04.2019, 10:24


Antwort auf Beitrag von März2016

Hallo! Ich erkenne in deiner Schilderung meine Tochter wieder! ;-) Gleich vorweg: Ja, es wird besser! Meine ist jetzt 3,5 und ich merke viele Fortschritte. Sie muss nicht mehr auf den Arm, kommt mit Trubel besser zurecht, kann neue Situationen besser meistern, also sich schneller auf neue Leute einstellen. Es ist aber immer noch oft so, dass sie beim Abgeben klammert, oder sogar weint, Im Kindergarten habe ich es auch mit den Erzieherinnen abgesprochen, dass sie in den ersten Minuten möglichst nicht von Kindern bedrängt werden soll. Großen Trubel haben wir versucht zu vermeiden (also nicht zu den Hauptbringzeiten bringen, sondern einigen Minuten früher bzw. später), und ein paar Kinder, die meine Tochter oft stürmisch begrüßen wollten, haben die Erzieherinnen dann zurückgehalten. Ich habe ihr auch immer Unterstützung angeboten: zusammen Rucksack verräumen, zusammen in den Raum gehen, zusammen die Gruppe begrüßen. Dann hat eine Erzieherin sie auf den Arm genommen, und nach einem Kuss und "Viel Spaß und bis später" ging ich heraus. Bei anderen Situationen: Ich versuche, ihr vorher neue Sachen anzukündigen: "Wir gehen zum Augenarzt, er schaut sich deine Augen an. Da ist auch die Krankenschwester, sie stellt dir Fragen, musst gut zuhören und antworten." Oder "Gleich kommt ein Freund von mir, er heißt Alex. Wir trinken Tee und können danach vielleicht runter in den Garten." Also möglichst sagen, welche neuen Leute beteiligt sind, und worauf sie sich einstellen soll, auch, was wir machen werden. Ich vermeide Ausdrücke wie "mach dir keine Sorgen" oder "keine Angst", denn sonst kann das Kind erst recht auf die Idee kommen, Angst zu haben. Jetzt steht bei uns die nächste Herausforderung an: wir haben sie zum Ballett angemeldet. Wir waren jetzt 2mal da, sie will gerne mittanzen, traut sich aber nicht, nicht mal mit mir. Wir haben jetzt mit der Lehrerin besprochen, dass sie zuschauen darf (von meinem Schoß aus), solange sie braucht. Und nächste Woche kommen wir extra früher, damit sie in Ruhe vorher die anderen Mädchen kennen lernen darf und vielleicht auch die Lehrerin. Was noch hilft: kein Zwang! Je mehr man auf das Kind einredet, es soll jetzt doch bitte sich zusammenreißen und hingehen, desto schlimmer wird die Situation. Das Kind darf sich Zeit lassen, es ist klein, und manche können das vielleicht, aber DIESES Kind hat eben andere Stärken. Es darf dafür DIESE Schwäche haben! Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.

von Ivdazo am 10.04.2019, 12:45


Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Vielen Dank für deine Antwort! Unsere Töchter scheinen sich echt ähnlich zu sein. Wir gehen neuerdings zum Kinderturnen. Das turnen selbst findet sie wunderbar (wäre vor einem Jahr auch niemals denkbar gewesen): Aber das Singen im Kreis zum Abschluss ist ihr zu „eng“ bei den anderen Menschen dort. Schon verrückt, zuhause tanzt und singt sie gefühlt alle Kinderlieder die es gibt auf der Welt. In der Krippe guckt sie nur zu, wenn sie in der Gruppe singen. Gibt tausend solcher Beispiele, aber du kennst das sicherlich Es hilft mir schon mal zu wissen: Wir sind nicht allein... Und dass es eine Schwäche ist, würde ich gar nicht mal sagen. Dazu braucht man mit und eigenen Willen nicht in der Gruppe mitzuschwimmen Und wir brauchen uns wohl vorerst keine Sorgen machen, dass einer der beiden mit jemand Fremden mitgeht

von März2016 am 10.04.2019, 13:04