Eingewöhnung und Zeit in der Kita

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Beißendes Kind

Thema: Beißendes Kind

Hallo, Ich bin recht neu hier und bräuchte mal eure Meinung. (Einen ähnlichen Beitrag gab es schon etwas weiter unten). Ich bin zur Zeit recht verzweifelt. Mein 2-jähriger Sohn geht seit nun fast einem Jahr in die Krippe. Er geht dort sehr gern hin, die Eingewöhnung hat ihm keine Probleme gemacht und er hat sich dort wirklich immer sehr wohl gefühlt (und tut es noch). Das merke ich insbesondere beim Bringen und Abholen. Nun kam es vor einigen Monaten bereits zu einem Gespräch, weil er mehrfach Kinder gebissen hat und dies wohl teilweise auch 'grundlos '. Damals waren wir (Erzieher und Eltern) uns recht einig, dass die Frustration ggf von der geringen Sprachkompetenz kommt. Wir waren dann beim Kinder- und Ohrenatzt - alles unauffällig. Wurden jedoch egal wo darauf aufmerksam gemacht, dass ein solches Verhalten in dem Alter leider völlig normal sei und man nichts machen könnte. In den letzten Wochen hat sich die Sprache deutlich verbessert und auch sein Verhalten war nicht mehr 'auffällig '. Bis vor ca 2 Wochen. Plötzlich kriege ich wieder täglich gesagt 'Heute war er aber sehr auf krawall aus', "heute drei mal gebissen", o.ä. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. In unserer Gegenwart am Nachmittag ist er das liebste, glücklichste und ausgeglichenste Kind. Er spielt gut mit anderen Kindern, kann sich auch zurück nehmen, kann sich an Spielregeln halten, etc... Nächste Woche gibt es ein erneutes Gespräch in der Kita auf das ich gerne gut vorbereitet wäre, aber in meinem Umfeld zeigt er ein solches Verhalten nicht. Ich habe das Gefühl, dass die Erzieher versuchen das Problem auf abzuwälzen, haben sogar zwischen Tür und Angel sowas wie 'Erziegungsberatung' in den Raum geworfen.... aber ist es nicht eigentlich deren Aufgabe herauszufinden wann, in welchen Situationen etc. das Verhalten des Kindes auftritt? Erwarte ich zu viel, wenn ich gerne konkretere Aussagen hätte als "heute 3 mal"? Versteht mich nicht falsch, ich bin bereit alles in meiner Macht stehende zu tun, aber mir eine Erziehungsberatung anzudrehen und intern wird nichts getan, kann ich nur schwer akzeptieren... Hat jemand Erfahrungen mit sowas?

von Schrödinger am 26.08.2019, 14:03


Antwort auf Beitrag von Schrödinger

Erlich DU kannst NICHTS machen. Wie willst du auch auf eine Situation einwirken die IM Kindergarten passiert? Das ist unmöglich. Das unangenehme Veralten von Kindern unter 3 Jahren hat meist wirklich ein und den selben Grund: Sie möchten etwas sagen können es aber schlicht und ergreifend nicht ausdrücken! Dabei spielt es auch nur gering eine Rolle wie gut oder schlecht ein Kind in ruhiger Situation schon spricht. Ob sie das in einer Stress/Angstsituation auch können steht auf einem ganz anderen Blatt. Ganz wichtig dabei ist das Kind hat IMMER einen Grund, es ist für uns Erwachsene nur teilweiße sehr schwierig das mit zu bekommen und einzuschätzen. Aber genau das ist gerade die Aufgabe der Erzieher, dicht beim Kind bleiben und mal beobachten in welchen Situationen es dazu kommt. Nur dann ist es möglich gegebenenfalls einzugreifen, oder eben schon vorher zu reagieren. Wichtig dabei es ist absolut unmöglich immer rechtzeitig zu reagieren, die Kinder sind einfach sooooooo schnell. (bin Tagesmutter und selbst bei 3 Kindern und 2 Erwachsenen (Eingewöhnung) kam es mal vor) Dreh den Spieß also ruhig mal um und Frag die Erzieher was sie gedenken zu tun um die Situation für alle Kinder zu verbessern! Ein Kind zu haben das Beißt ist nie schön und für alle Beteiligten schwierig, aber es gehört zum Job einfach dazu. Das schöne oft erledigt sich das wirklich von allein, sobald das Sprachverhalten besser wird. Du als Mama hast keinerlei Schuld daran und kannst eben auch kaum was tun! Das doofe ist halt das die Empatieentwicklung erst mit gut 3 Jahren startet. Die Kinder haben also keine Ahnung das sie dem anderen damit gerade weh tun! Sie wissen nur mit diesem Verhalten erreiche ich genau das was ich gerade möchte und das lernen sie leider sehr sehr schnell....

von Woelfini am 26.08.2019, 14:52


Antwort auf Beitrag von Schrödinger

Du kannst in diesem Fall, so wie er geschildert ist, nichts machen, denn das Problem tritt ja bei Euch nicht auf. Und im Grunde genommen kann ich mich Deiner Meinung nur anschließen. Es ist Aufgabe der Erzieher herauszufinden, was das Beißen auslöst und es dann frühzeitig zu verhindern. Die Ursachen dafür können extrem vielfältig sein. Was Du probieren kannst, wobei der Erfolg zweifelhaft ist, ist grundsätzlich dein Kind in Selbstbewußtsein und im Umgang mit anderen Kindern zu schulen. Zum einen ist er dafür aber vermutlich noch zu klein und da das Problem außerhalb der KiTa scheinbar nicht auftritt, wirst Du kaum etwas ändern können. Ich weiß nicht, wie lange dien Kind in der Krippe ist, aber oft sind Kinder, bei denen sonst kein Auslöser (Neues Geschwisterchen, Kommunikationsprobleme usw) gefunden wird ja einfach mit der Gesamtsituation überfordert. Falls er sehr lange am Tag in der Krippe ist, wäre es also vielleicht eine Möglichkeit, wenn Du kürzere Bringzeiten organisieren kannst. Ist Dir das nicht möglich, dann ist es aber eben Aufgabe der Erzieher, das irgendwie mit mehr Pausen und Beschäftigung mit dem Kind abzufangen. Mein Großer wurde oft von einem Mädchen in seiner Gruppe gebissen und sie hat viele andere Kinder auch gebissen. Sie war im Grunde aber ein wirklich liebes Mädel, aber sie war besonders dann überfordert, wenn einfach alle Kinder da waren und damit die Gruppe eben bei 15 Kindern "voll" war. Bei ihr hat sich das dann mit knapp 3 Jahren gegeben. Danach hat sie wirklich nur noch zwei Mal gebissen, als sie sich anders nicht mehr zu wehren gewusst hatte - und da hatte sie dann nicht provoziert. Klar kann man jetzt nicht einfach sagen "lass ihm Zeit". Irgendwie fühlt man sich auch bedrängt. Aber deine Möglichkeiten sind einfach begrenzt. Wenn das immer nur zwischen Tür und Angel angesprochen wird, würde ich also zunächst auf ein ausführlicheres Gespräch bestehen und dafür sollen sie bitte schön ein paar der letzten Situationen ausführlicher vorbereiten und Dir beschreiben. Dann müssen sie sich bereits im Vorfeld schon einmal Gedanken darüber machen, was denn die eine oder andere "Attacke" ausgelöst hat. Sofern bei Euch Zuhause keine aggressive Grundstimmung herrscht und Gewalt zur täglichen Routine des Kindes gehört, wird dir eine Erziehungsberatung nichts bringen, denn dann hast Du deinem Kind ja nicht anerzogen, dass es sich durch Gewalt, sprich beißen, durchsetzen soll.

von basis am 26.08.2019, 18:24


Antwort auf Beitrag von basis

Bei uns im Kindergarten und in der Krippe wird dann ein Wochenbogen gemacht. Die Erzieherinnen schreiben auf was sie gemacht haben, warum es vorgekommen ist, wie die Kinder danach reagiert haben, wie viel Kinder beteiligt sind usw. Dann wird das mit den Eltern besprochen und gemeinsam eine Lösung gefunden. Kind A bei Mittagessen nicht neben B setzten und dann wir nochmal kurz gesprochen ob es Wirkung gezeigt hat oder nicht. Das ist doch in Fast jedem Kindergarten machbar. Dieses Verhalten hat doch nichts mit schlechter Erziehung zu tun.

von jungmami12 am 28.08.2019, 12:25


Antwort auf Beitrag von Schrödinger

Danke für eure Kommentare. Es hat mir sehr geholfen das alles zu lesen. Er ist täglich von 7.30 bis 14.30 dort. Früheres Abholen könnte ich zwar arrangieren, aber damit wäre nicht geholfen, weil ja dann nur noch geschlafen wird. Die 'heikle" Zeit zu der alle Kinder auf einem Haufen sind, kann ich leider nicht vermeiden. Ein aggressiver Haushalt sind wir definitiv nicht. Ich hoffe, dass es bald besser wird. Es hat sich jetzt ergeben, dass von Außen jemand kommt, der sich die Gesamtsituation anguckt und bewertet. Steh ich absolut dahinter und hab auch das Gefühl dass das dann deutlich zielführender ist als ein reines Gespräch zwischen den Erziehern und uns Eltern. Also danke nochmal fürs Lesen und fürs kommentieren!

von Schrödinger am 29.08.2019, 14:28