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Geschrieben von Hase67 am 16.09.2020, 9:20 Uhr

Wie bringe ich ihn dazu gesund zu essen?

Eure an Paläo orientierte Ernährung ist für Kinder natürlich auch nicht geeignet, die brauchen definitiv mehr Kohlehydrate (und keine leeren Kohlehydrate). Ich persönlich (selbst leicht übergewichtig) finde eine Ernährung aus nur eiweißhaltigen Nahrungsmitteln und Obst und Gemüse auch nicht auf die Dauer "gesund", auch nicht für Erwachsene, auch wenn das als Essen abends sinnvoll sein kann.

Nach allem, was du schreibst, klingt Essen bei euch nach einem Machtkampfthema, weil dich das so beschäftigt. Wieso sonst sollte dein Sohn "stolz" sein, sich in der Schule vier Teller Käsespätzle reinzudrehen? Er freut sich nur scheinbar, dass er dir oder euch damit eins auswischt. Ich würde langsam anfangen - ihm nicht mehr die ganz weißen Brötchen o.ä. kaufen, sondern die mit Sesam oder Mohn oder erst hellere Brötchen aus Dinkel, dann aus Dinkelvollkorn, damit er sich an den anderen Geschmack gewöhnt. Oder du stellst von "weißem Knatschtoast" auf Dreikorntoast und dann Vollkorntoast um. Wurst und Fleisch würde ich rationieren, da gibt es dann eben nur ein kleines Stück oder eine oder zwei Scheiben. Als Alternative kannst du ihm ja vegetarische Aufstriche anbieten, die sehr leberwurstähnlich schmecken. Was nicht da ist, das kann er eben auch nicht essen - außer in der Schule. Groß darüber reden braucht ihr ja nicht - wenn er motzt, würde ich mich nicht auf große Diskussionen einlassen.

Abgesehen davon würde ich für dich selbst - auch damit du dich entspannst, denn Kinder haben dafür supergute Antennen - versuchen, mich an einen weniger emotionalen Umgang mit dem Thema Essen heranzutasten. Möglicherweise ist dein Sohn ein bisschen gefährdet, übergewichtig zu werden, wenn ihr es beide seid. Evtl. wird er immer ein bisschen an der Grenze zum "Pummeligen" bleiben. Das an sich ist ja noch keine Katastrophe, so lange er nicht richtig übergewichtig wird. Nicht jeder ist zum drahtigen Sportler geboren.

Ich glaube übrigens, dass Essen bei vielen Übergewichtigen (so war es z. B. auch bei mir) auch deshalb so ein schwieriges Thema ist, weil es um eine Menge mehr geht also nur um die reine Ernährung und den Gesundheitsaspekt. Essen ist auch Wohlgefühl und Geselligkeit, ist lustvoll und mit Nähe und Gemeinschaftserlebnissen verbunden, Essen kann auch Schutz und Trost sein, um sich über Angst vor Nähe oder Verlust von Nähe hinwegzutrösten. Je weniger Essen entspannt genossen werden kann, umso mehr kreisen die Gedanken ums Essen, und das ist gerade das Problem bei vielen Essstörungen - nicht nur das Essverhalten an sich (ob das jetzt Anorexie, Bulimie oder Orthorexie ist), sondern auch die permanente gedankliche Beschäftigung mit dem Essen. Dadurch wird Essen zu einem Riesenthema, obwohl es nur ein Thema von vielen ist. Essen ist gerade in Familien und nahen Beziehungen immer auch mit Emotionen verknüpft, deshalb landen auch so viele Familien in der Machtkampffalle, wenn's ums Essen geht.

Deshalb ist der Basic-Tipp: Du kaufst ein und bestimmst, was es zu essen gibt, dein Sohn nimmt sich davon, was er möchte, eigentlich am Unkompliziertesten. Zusammen kochen finde ich weiterhin super, aber vielleicht nicht mehr so viel darüber unterhalten, was jetzt gesund oder ungesund ist. Und auch unter euch Erwachsenen darauf achten, dass ihr nicht zu viel über den Gesundheits- oder Abnehmaspekt sprecht. Und euch auch zwischendurch Genuss gönnen, also im Lokal nicht den Salat bestellen, wenn ihr eigentlich lieber ein Stück Zwiebelkuchen mit Federweißem essen würdet.

 
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