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Geschrieben von mama_sa am 29.01.2008, 22:40 Uhr

Mal was Lustiges zum Thema ESSEN!

Ich finde diesen trockenen Humor echt gut! Stand in einer Kindergartenzeitschrift (Mobile)! Achtung lang - aber gut!

Und die Mutter blicket stumm
(Gemeinsam essen)

Studien des Forschungszentrums für Abhängigkeit und Drogenkonsum der New Yorker Columbia University weisen schon seit Jahren darauf hin: Je öfter Kinder mit Ihren Eltern essen, umso geringer ist die Gefahr, dass sie später Drogen konsumieren. Deshalb gibt es in den USA im September auch den nationalen Familientag, an dem alle Eltern aufgefordert werden, sich doch bitte wenigstens einmal im Jahr mit den Kindern an den Tisch zu setzen.

Und obwohl mir die Vorzüge des gemeinsamen Essens auch ohne wissenschaftliche Studie und nationalen Feiertag einleuchten, gebe ich zu, mir manchmal heimlich zu wünschen, mich davor drücken zu können. Denn seien wir mal ehrlich: Wer hat noch nie erlebt, dass bei der gemeinsam eingenommenen Mahlzeit nicht nur Nudeln mit Soße, sondern auch eine gehäufte Portion Konflikte auf den Tisch kommen? Dabei habe ich die häufigsten Stressfaktoren bereits identifiziert und verbannt – bei uns gibt es nur noch abwaschbare Tischdecken, abwaschbare Stuhlbezüge, abwaschbare Wandfarbe… Was die Tischmanieren angeht, habe ich mich damit abgefunden, dass Kinder deren Feinheiten erst lernen, wenn sie zum ersten Mal bei ihren angehenden Schwiegereltern eingeladen sind, und mich auf das stetige Wiederholen einiger Grundregeln („Ellenbogen vom Tisch, Gabel in die linke Hand, bohr Deinem Bruder nicht im Ohr“) beschränkt.

Schon schwieriger ist es, die eigentliche Nahrungsaufnahme konfliktfrei zu gestalten, da eine ausgewogene Ernährung schließlich nur stattfinden kann, wenn diese… wie soll ich sagen…? eben ausgewogen ist. Jeden Tag Spaghetti zu essen, lehne ich ab, und genau dadurch brocke ich mir immer wieder selbst meine Suppe ein. Gibt es Schnitzel mit Salat, jammert der eine Sohn, dass er kein Hähnchen mag (ich: „Das ist auch kein Hähnchen, das ist Schwein.“ Mein Sohn: „Iiiihhhhh!“), der andere isst zwar sein Fleisch, schiebt aber den Salat zur Seite und behauptet, gegen Vitamine allergisch zu sein. Einmütig behaupten sie, von Karotten Bauchweh zu kriegen, von Paprika Ohrensausen und von Fisch kalte Füße. Sie starren missmutig auf ihre Teller und fragen: „Gibt es heute NUR das?“, was mich unausweichlich dazu bringt, ihnen einen flammenden Vortrag darüber zu halten, dass ich ihre Mutter und deshalb für ihre richtige Ernährung verantwortlich bin und etwas mehr Respekt verlange.

Bin ich erst einmal so richtig in Fahrt, erkläre ich ihnen auch noch, dass man für neue Geschmackserlebnisse offen sein sollte, weil man sonst an allerhand ungeahnten Genüssen des Lebens vorbeigeht. Und dass einem offenen Menschen die Herzen seiner Mitmenschen zufliegen und nur durch Toleranz Hoffnung auf den Weltfrieden besteht…

Als ich neulich wieder an diesem Punkt angelangt war, räusperte sich mein Mann und sagte: „Am Freitagabend sind wir wieder zum Austernessen des Schifffahrtsverbandes eingeladen. Dieses Mal wirst du doch sicher mitkommen, oder?“ Das nahm mir doch glatt den Wind aus den Segeln. Ich meine Toleranz und Weltfrieden sind ja gut und schön – aber wer könnte es über sich bringen, dafür Austern zu essen???

Von Anette Frantz
Freie Redakteurin, lebt mit ihrer Familie in Montréal, Kanada

LG Sandra

 
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