Hallo.
Mein Sohn wird nächste Woche 10 Monate alt und wir beginnen seit ein paar Wochen mit dem Übergang von Brei zum Familientisch.
Derzeit sieht sein Speiseplan so aus:
Morgens 180 ml 1-er Milch
Vormittag 1 Scheibe Butterbrot und bisschen Obst
Mittags ca. 250 Gramm Menügläschen mit selbstgekochtem stückigem Gemüse
Nachmittags ca. 100 Gramm Getreidebrei mit Obst (den Brei isst er nicht mehr gerne egal welche Getreidesorte)
Abends ca. 200 Gramm Milch-Getreidebrei
Kurz vor dem Schlafen noch ca. 80-120 ml 1-er Milch
Was halten Sie von diesem Speiseplan?
Mein Sohn liebt Brot. Darf ich ihm vormittags eine Scheibe und nachmittags eine Scheibe anbieten oder ist das dann zu viel? Ich bin ein bisschen verunsichert, weil die HIPP Fachfrau aus dem anderen Forum meinte, man solle die Brotmenge im ersten Lebensjahr langsam steigern wegen dem Salzgehalt bezüglich der Nierenbelastung oder habe ich das vielleicht falsch verstanden?
Welche Wurst- und Käsesorten darf ich auf das Brot legen?
Wir in Bayern essen sehr oft und gerne Brezen :-) Darf ich meinem Sohn diese auch schon geben, wenn ich das Salz außen abmache oder ist auch im Teig noch zu viel Salz für ihn?
Ich dachte, im ersten Lebensjahr darf keine Kuhmilch pur gegeben werden, nur im Brei.
Stimmt das so? Ich gebe meinem Sohn morgens und abends noch eine Milchflasche mit 1-er Milch und rühre auch noch den Abendbrei mit der Pulvermilch an. Ich würde nach dem ersten Lebensjahr langsam mit der Umstellung zur Kuhmilch beginnen, da meine Hebamme damals meinte, Kuhmilch belastet den Darm im ersten Lebensjahr nur unnötig.
Was meinen Sie dazu?
Vielen lieben Dank schon mal für Ihre Antwort.
von
lula-0
am 28.07.2017, 22:46
Antwort auf:
Wie viel Brot ok?
Hallo lula
Zwei Milchfläschchen bzw 2 Portionen Milch, etwa 400-500 ml Säuglingsmilch, dienen als Orientierung für die Menge, die im 2. Lebenshalbjahr passt. Tageweise kann der Bedarf deines Kindes etwas steigen. Der tatsächlich benötigte Bedarf ist immer individuell. Statt einer Portion von 200 ml Säuglingsmilch, wäre es auch möglich, einen Milchbrei mit Kuhmilch (200 ml) zu geben.
Kurz vor dem 1. Geburtstag, könntest du beginnen, zu Gewöhnungszwecken, etwas verdünnte (und vorerst am besten abgekochte) Kuhmilch in einer kleinen Tasse, als Getränk, anzubieten.
Im Rahmen der Familienkost ist Kuhmilch (und Kuhmilchprodukte) aber tolerabel, sofern die Essemengen nicht (täglich) zu hoch sind.
Den GOB kannst du weg lassen und stattdessen einfach Obst (Mus, roh oder gekocht, als Kompott, am Stück) anbieten.
konkrete Bspp für Obstsnacks:
fein geriebener oder gekochter Apfel.
Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood.
Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet
Trauben geviertelt und ohne Kerne sind möglich.
Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich.
Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren evtl vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen
Das beim GOB weg gelassene Getreide findet jetzt im Frühstück, als Frühstücksbrot, seinen Platz. Ca 1- 2 Scheiben Brot (je nach Größe) sind im Zeitraum vom 10.-12. Lm, in etwa am Tag angemessen, damit der Salzgehalt in der Kost noch nicht zu hoch wird. Im Rahmen der Familienkost darf dein Baby Speisen essen, die Salz enthalten. Dennoch sollte die Salzzufuhr noch nicht zu hoch werden und dein Baby weiterhin möglichst viel basically zubereitete Kost erhalten. Wenn dein Baby keinen Brei mehr möchte und fast ausschließlich nur noch das essen möchte, was alle bei Tisch essen, dann solltest du die Kost vorübergehend etwas weniger stark salzen und würzen oder Gerichte für dein Baby etwas abgemildert servieren.
Statt Milchbrei am Abend kannst du Brot und Milch anbieten oder Nudeln und Milch.
oder als Kompromiß zu Brei und Brot:
Grießschnitten
200ml Kuhmilch
ca 35g-40g (+/-) Grieß
Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden.
In einer beschichteten Pfanne etwas Butter schmelzen, die Grie0stücke einlegen,,leicht in der Butter erwärmen und auf einen Teller geben. Dazu Obstmus (selbst zubereitet)
Siehe hier:
http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=10&forum=kochen-fuer-kinder&bild=4#start
Brezel ist für Babys leider nicht geeignet. Von einer Brezel kannst du nach dem 1. Geburtstag, ohne Salz, ab und zu deinem Kind ein bisschen etwas abgeben. Eine ganze Brezel ist auch dann noch nicht optimal.
Probiers als Alternative einmal damit:
250 g Mehl Type 550 oder 405
6gl Hefe
1 TL Zucker
1/8 TL Salz
15-25 g weiche Butter
100-125 ml Milch, ggf mehr oder weniger
aus den Zutaten einen gewöhnlichen Hefeteig kneten, abdecken, ruhen lassen und so weiter :)
ca 8 Stangen formen und auf einem Blech nochmals ca 30 min (oder länger) gehen lassen. Vor dem Backen mit Wasser besprühen.
Im vorgeheizten Ofen, 200°C, ca 20-25 min goldbraun backen.
Als grobe Orientierung für die künftigen Mahlzeiten ist vielleicht auch folgende Aufstellung für dich hilfreich:
morgens:
Brot und Milch
oder Kindermüsli
oder nur Säuglingsmilch
neu ist jetzt, dass der Start in den Tag mit einer Beilage zur Milch begonnen werden kann/sollte. Ideal ist dazu ein kohlenhydrathaltiger Zusatz in Form von Getreide im Brot oder Getreide als Müsli.
Es geht auch darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Morgens ist die Bereitschaft zum Kauen noch hoch. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur.
ZMZ: Brot oder Obst
je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. Die Mahlzeit sollte milchfrei sein.
Mittag:
ggf gewohnter Brei, dazu Mittagessen - entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie (alle Zutaten separat, breiig oder stückig, oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost
neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen.
Nachmittag/ZMZ:
Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, Waffeln etc
nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht und auch diese Mahlzeit sollte milchfrei sein.
Milch als Bestandteil von Kuchen und Co ist o.k.
Abends:
Brot und Milch oder Milchbrei (Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Milch etc
die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf.
dazu Obst/Gemüse ggf Rohkost
nachts ggf Milch
tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten:
Getränk (Wasser/Tee) anbieten, Dauernuckeln vermeiden
Die Familienkost ergänzt die übliche Beikost.
Mein Vorschlag ist:
Beginnt morgens mit kleinen Brotstückchen und lasse dafür den GOB weg.
etwa eine halbe Scheibe Butterbrot, ohne Rinde, in kleine Stückchen geschnitten. Mischbrot oder ein sehr feinvermahlenes Vollkornbrot ohne grobe Körner ist geeignet.
Zu Anfang reicht schlicht Butter. Auch Frischkäse oder Mandelmus oder Avocado, etvtl pflanzliche Brotaufstriche kannst du draufgeben.
Zum Mittagsbrei gibst du den gewohnten Brei plus gegarte Gemüse-Kartoffel-Stückchen plus Familienkost zum selbständigen Entdecken, nachmittags weiche Obststückchen plus ggf Hirsekringel, erste Muffins und Co und abends entweder wieder Brot wie morgens (plus Milch), ggf Brei als Fingerfood.
Verschluckungsgefahr solltest du keine zu harten Lebensmittel geben.
Die Einführung der Familienkost ist meist ein eher schleichender Prozess. Während manche Babys schon sehr früh ganz selbstverständlich mitessen wollen, was Mama, Papa oder Geschwister essen, sind manche Babys hingegen sehr zögerlich und akzeptieren kaum Neues. Wie gut die Familienkost klappt, hängt von mehreren Faktoren ab. Bspw vom Gebiss (Zähne), von den motorischen Fähigkeiten, von der allgemeinen Entwicklung, vom Angebot, u.v.m.
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 31.07.2017