Frage: Was Baby in die Hand geben?

Hallo liebe Frau Neumann, mein Sohn ist 5,5 Monate alt und isst seinen Mittagsbrei ganz gerne. Aber viel toller als der Brei an sich ist das ganze drumherum. Er möchte am liebsten alles alleine machen und findet es gar nicht toll sich füttern zu lassen. Umso ärgerlicher finde ich es alles - etwas überspitzt gesagt- in ihn reinzustopfen, obwohl er ja an sich gerne isst. Gibt es Lebensmittel, die er jetzt schon ohne Bedenken eigenständig essen kann, obwohl er noch keine Zähne hat? Ihm gelegentlich den Löffel zu überlassen befriedigt sein Bedürfnis das Essen anfassen zu wollen verständlicherweise nicht. Eine weitere Frage: Wenn wir bald mit dem Abendbrei beginnen: ist es da ausreichend etwas Obst in den Brei mit einer Feinreibe reinzureiben, oder muss das unbedingt püriert werden? Herzliche Grüße und vielen Dank im voraus Elio

von Elio am 09.02.2019, 19:35



Antwort auf: Was Baby in die Hand geben?

Hallo Elio darf ich kurz nachfragen ob du dein Baby stillst oder Säuglingsmilch gibst? Und was ist deine (persönliche) Motivation für Breikost mit dem Löffel? Wenn dein Baby dir zeigt, dass er am liebsten alleine essen würde, bzw zeigt, dass er gerne aktiver mit einbezogen werden würde, könntest du evtl einen Kompromiss finden. Was meinst du? Ich fasse einmal kurz zusammen: Beikost ist aus verschiedenen Gründen wichtig für Babys' Entwicklung. Den richtigen Zeitpunkt für Beikost gibt das Baby vor - es zeigt (normalerweise) deutliche Zeichen. Diese Zeichen zeigen gesunde Babys normalerweise im Zeitraum zwischen 5. Lm (= nach dem 4.Lm) und 7. Lm. In diesem Zeitraum, aber spätestens ab dem 7. LM (= Ende 6. Lm) sollten auf jeden Fall Versuche mit Beikost, mit Brei und Löffel oder je nach Reife (sensomotorisch) mit Fingerfood (ggf BLW) in Angriff genommen werden. Fingerfood bzw BLW wird erst ab dem 7.Lm empfohlen, weil die meisten Babys i.d.R. erst ab diesem Altersabschnitt sicher aufrecht und selbständig im Hochstuhl sitzen können, was für die Sicherheit wichtig ist, und weil sie erst jetzt gut und gezielt Greifen und das Essen zum Mund führen können etc. Manche Bybs sind auch schon vor Beginn des 7. Lm deutlich soweit, erstes Fingerfood einigemaßen gefahrenfrei zu probieren. BLW bzw Fingerfood zielt in erster Linie auf das haptische und gustatorische Erlebnis. Es ist, besonders am Anfang eher nicht möglich oder sinnvoll das Ersetzen einer Milchmahlzeit (Flasche) via Fingerfood anzustreben. Um Milchmahlzeiten zu ersetzen (d.h. Flaschen nach Plan und gezielt langfristig wegzulassen eben durch eine Breimahlzeit zu ersetzen) sollte ein Baby Beikost via Brei und Löffel erhalten. Nur so wird (besonders bei jungen Baby und in der Beikostanfangszeit) sicher gestellt, dass ein Baby alle wichtigen Nährstoff erhält. BLW setzt ein Füttern nach Bedarf voraus. Am besten sollten gestillt werden. Auch Pre-Nahrung nach Bedarf wäre möglich. BLW bzw Fingerfood ersetzen aber keine Mahlzeit. FIngerfood sollte es immer nur zusätzlich (zum spielerischen Lernen) zusätzlich zur Milch geben.Da dein Baby Brei gut und auch durchaus gerne isst, könntest du mit Brei weiter machen und deinem Baby ggf (sofern motorisch soweit) zusätzlich Fingerfood anzubieten. Fingerfood gibt deinem Baby die Möglichkeit aktiv zu werden. Du könntest deinem Baby nach Beendigung der Breimahlzeit erste weich gekochte Gemüsestückchen anbieten. UNd einfach warten ud beobachten, was er damit anstellt, wie er damit umgeht. sieh einmal hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Blw_46586.htm Rohe Obstsorten werden normalerweise ab etwa dem 8. Lm empfohlen. Wenn dein Baby rohe Obstsorten schon verträgt und auch die hygienischen Aspekte passen, dann könntest du schon jetzt damit beginnen. Das betrifft ebenso die Konsistenz. Wenn die Kost, der Brei deinem Baby fein genug sind, d.h. er die Breikonsistenz im Mund akzeptiert, nicht ausspuckt oder würgt, den Brei also gut schlucken kann, spräche nichts dagegen. Was den Brei auf dem Balkon betrifft - hmm, das ist natürlich ärgerlich, das stimmt. Wäre euer Baby schon 8 M oder älter und wäre es ein reiner Gemüsebrei, dann wäre alles halb so wild. Ich würde in dem Fall (Pute) aber eher davon abraten. Esst den Brei (in eine Cremesuppe verarbeitet) lieber selbst. Kühlt die Breie nächstes Mal einfach im kalten Wasserbad ab und dann ab in den TK. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 11.02.2019



Antwort auf: Was Baby in die Hand geben?

Noch eine Frage hinterher: mein Mann hat gestern mit viel Liebe und Mühe Brei gekocht einmal pastinake Kartoffel und einmal Gurke, Pute, Birne und hat ihn zum abkühlen nach draußen gestellt. Bei c.a 7 Grad und ihn nun über Nacht dort vergessen. :( kann man den noch einfrieren? Das ist jetzt c.a 12 Stunden her. Wir haben ihn jetzt sofort ins Eisfach gestellt, werden ihn aber natürlich nicht füttern, wenn Sie davon abraten. Danke nochmal

von Elio am 10.02.2019, 08:40



Antwort auf: Was Baby in die Hand geben?

Meiner ist auch ein Breiverweigerer und will selbst essen. Lese mal am besten über das Thema Blw. Das ist die Breifreie Beikost. Da steht auch viel was du ihm schon gegeben kannst. Am besten weiches und gegarrtes und in pommesform so kann er es greifen. Aber es wird auch erstmal viel auf dem Boden laden. Aber am besten schaust du selbst nochmal zu dem Thema ich kann nicht alles in Kurzfassung wiedergeben. Viel Erfolg euch

von Mandywa am 10.02.2019, 13:27



Antwort auf: Was Baby in die Hand geben?

Hallo Mandywa, danke für deinen Tipp. Mir erschien blw immer sehr ideologisch (zugegebenermaßen ohne dass ich mich ausführlich damit beschäftigt habe), darum war ich bisher nicht bereit Geld für ein Buch auszugeben, das blw genauer vorstellt. Allerdings ist es sicher hilfreich, um Anregungen zu erhalten, welche Lebensmittel man dem Baby jetzt schon gut geben kann. So wie du gesagt hast. Mein Sohn verweigert den Brei auch nicht komplett, sondern will einfach lieber selber essen und ich möchte das gerne fördern, bevor er irgendwann akzeptiert hat, dass ihm das Essen einfach verabreicht wird. Vielleicht leg ich mir doch mal ein blw Buch zu. :)

von Elio am 10.02.2019, 16:21



Antwort auf: Was Baby in die Hand geben?

Ich hatte anfangs auch vor beides zu machen da ich es auch sehr gut fand dass er so auch selbst was in die Hand nehmen kann und erkunden und essen kann. Ich denke das wäre für euch eine gute Option. Alles gute

von Mandywa am 10.02.2019, 16:39



Antwort auf: Was Baby in die Hand geben?

Vielen Dank für die so ausführliche Antwort! Mein Sohn wird gestillt. Mir persönlich ist es wichtig Brei zu füttern, um ihn an möglichst viele Geschmacksrichtungen zu gewöhnen (darum soll es auch nicht immer nur das gleiche geben, aber natürlich auch nicht zu viel Neues auf einmal) und natürlich, um ihn gegen Allergien zu schützen. Ich finde die Kompromissvariante sehr gut und möchte auf keinen Fall gänzlich auf den Brei verzichten, solange mein Kind ihn grundsätzlich gerne isst. Es ist mir wichtig ihn miteinzubeziehen, weil er das so gerne möchte und motorisch auch schon sehr sicher ist. Er greift nicht mehr daneben, wechselt ohne Probleme Sachen von einer Hand in die andere, führt Löffel zum Mund, möchte auch Zähne (die er ja noch nicht hat :D) putzen, wenn er mich dabei sieht. Vom eigenständigen Sitzen ist er allerdings noch sehr weit entfernt. Vielleicht sollte ich so lange warten, bis ich ihm weiches Gemüse in die Hände gebe. Rohes Obst haben wir bisher 2 mal gegeben. Einmal Apfel aus dem Glas und einmal eine frische Banane. Er hat beides super vertragen, aber beide Male war er nicht sonderlich begeistert, was mich verwundert hat, weil ich dachte dass er das süße Obst bestimmt lieber mag als den Mittagsbrei. Mit dem Brei vom Balkon werden wir auf jeden Fall so verfahren, dass der mit der Pute weg kommt, oder ich mal gucke, ob ich den in etwas verwandle, was wir auch essen möchten. Danke für den Tipp mit der Suppe. :-) Den Gemüsebrei werde ich mal probieren zu füttern. Vielen Dank nochmal für die Mühe Herzliche Grüße Elio

von Elio am 11.02.2019, 14:14



Antwort auf: Was Baby in die Hand geben?

Hallo Elio ja, das ist doch prima. Gib deinem Baby weiterhin Brei. Um Fingerfood zu testen, d.h. um dem Bedürfnis deines Babys entgegen zu kommen, könntest du es einfach mal versuchen. Nimm dein Baby auf den Schoß, so dass es gut aufrecht und gestützt sitzt, damit essen und schlucken gut funktionieren kann. Vielleicht nimmt dein Baby das Essen auch noch gar nicht in den Mund. Vielleicht reicht es ihm, wenn er die Speisen mit den Händen befühlen kann. Damit sich Babys nicht verschlucken, ist eine Art Sicherung vorgeschaltet, wenn man das so sagen kann: der Würgereflex. Dieser wird ausglöst, wenn die Nahrung zu weit nach hinten rutscht. Das ist an sich noch nicht gefährlich. Nur bewirken natürlich mehrere solcher Erfahrungen bei dir und auch bei deinem Baby ungute Gefühle, die sich langfristig ggf negativ auswirken könnten. Mein Rat ist darum: warte den Moment ab, wenn du das Gefühl hast, dass dein Baby wirklich und definitiv bereit ist für Fingerfood. Beginne mit weichen Speisen. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 12.02.2019