Frage: Übergang Familienkost mit nur zwei Zähnchen

Guten Morgen Frau Neumann, über ein paar Anregungen/Rezepte/Tipps zum Übergang zur Familienkost wäre ich sehr dankbar. Hier mal ein paar Infos: Mein Sohn ist inzwischen 11 Monate alt und topfit. Bedingt durch seine "erst" zwei Zähnchen (ca zur Hälft durch) habe ich an der bisherigen Kost nur wenig verändert. Auch fordert er nicht unbedingt unser Essen ein. Mit dem bisherigen Breien ist er nach wie vor zufrieden. 4-5 Uhr morgens - 180 ml pre 8-9 Uhr Frühstück - 200 ml pre 12 Uhr Mittag - Gemüse/Kartoffeln grob zerdrückt, Hackfleisch angebraten, obstmus als Nachtisch 15 Uhr - gob (ca 2/3 der portion) + etwas weiches Obst in Stücken 18:30 Uhr milchbrei mit geriebenem Obst. Brot/Brötchen reizen ihn wenig. Ich habe jetzt ca 10 Wochen versucht es ihm schmackhaft zu machen um die morgenflasche abzulösen (diverse brot/brötchensorten, mit/ohne belag). Nach 2-3 mini Stückchen hat er keine lust mehr und öffnet nicht mehr den Mund. Sollte ich mittags schon "richtige" Gerichte kochen, und wenn ja, welche??? Aufgrund der wenigen Zähne scheinen die Möglichkeiten begrenzt. Ich finde heute schon die ganzen möhrenstücke in seiner Windel und bin daher unsicher ob ich ihm noch stückigeres essen anbieten sollte. Oder mache ich mich hier unnötig unsicher und kann meinen Sohn noch einige Wochen so weiter ernähren? Vielen Dank für die Beantwortung der zahlreichen Fragen. Gruß, Teufelchen

von Teufelchen2016 am 28.09.2016, 10:30



Antwort auf: Übergang Familienkost mit nur zwei Zähnchen

Hallo Teufelchen die Brotmahlzeit am Morgen hast du auf jeden Fall bereits schon gut als Frühstück etabliert. Da dein Kind morgens aufgrund der 1. Milchflasche um 4-5 Uhr vermutlich um 8-9 Uhr gar keinen so großen Hunger hat, sind die wenigen Ministückchen ein Anfang, der sehr ausbaufähig ist. Auch mit nur wenigen oder gar keinen Zähnen sind Familienkost, Fingerfood und Stückchen sehr gut möglich. Richtig kauen können Kinder erst wenn die Mahlzähne gewachsen sind. Und das dauert noch eine ganze Weile. Die Kleinsten machen Kaubewegungen und zerdrücken das Essen mit den leeren Kauleisten und mit dem Gaumen. Mit den Schneidezähnchen, wenn vorhanden, können sie "nur" Ministückchen abbeißen, wie bspw an einer Salatgurke nagen, an einer Brotscheibe knabbern. Gut wäre, wenn dein Sohn die Brotstückchen selber essen könnte. Brei darfst du weiterhin, wenn er ihn mag füttern. Stückige Kost sollte dein Kind alleine essen, so gut wie es die motorischen Fähigkeiten zulassen. Manche Kinder beherrschen in diesem Alter bereits schon gut den sog. Pinzettengriff. Es ist auch gut möglich die angebotene Kost einfach direkt mit der ganzen Hand/Faust zu greifen. Für das sinnliche Erlebnis ist es gut, wenn du deinen Kleinen selbständig essen lässt, weil weil er dadurch das Essen, die Nahrung auch im wörtlichen Sinn Be-greifen kann und am Essen aktiv teilnimmt. Probiere es abends einmal mit einem Kompromiss zu Brot und Brei. Grießschnitten: 200ml Kuhmilch ca 35g-40g (+/-) Grieß Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden. In einer beschichteten Pfanne etwas Butter schmelzen, die Grie0stücke einlegen,,leicht in der Butter erwärmen und auf einen Teller geben. Dazu Obstmus (selbst zubereitet) Siehe hier: http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=10&forum=kochen-fuer-kinder&bild=4#start je nach Portionsgröße kann dein Sohn die Stückchen selbständig greifen und essen. Die Milchflasche entfällt. Ggf kannst du stattdessen Tee im Fläschchen danach reichen. Ein Abendessen, bestehend aus einem Milchfläschchen und als Fingerfood geeigneten Nudeln (mit Öl oder Butter) sind auch wunderbar geeignet. Probier das einmal aus. Und ersetze den GOB am Nachmittag durch bspw frisches Obst, durch babygerechtes Gebäck (Hirsewaffeln o.a.). Die zweite Pre-Milchflasche am Morgen kannst du bald, nach dem 1. Geb. durch eine Portion Kuhmilch aus einer Tasse ersetzen. Das sind natürlich alles nur ganz allgemeingültige Tipps, die du an die individuellen Bedürfnisse deine Babys anpassen kannst. 400-500 ml Säuglingsmilch sind im 2. Lebenshalbjahr angemessen. Individueller Bedarf kann, auch mal zwischenzeitlich, schwanken.Hier liegst du aber doch genau richtig dabei. Dränge Breie weiter zurück, biete weiche, mit dem Gaumen zerdrückbare, einfache, kleinkindgerechte Kost an. Lass dein Kind Nahrung selbständig entdecken. Handle nach deinem Gefühl. Das Mittagessen ist genau richtig und genau so kannst du weiter machen. Biete zusätzlich Speisen von deinem Teller, damit er diese langsam kennen lernen kann. Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Mangelnde Bezahnung ist meist kein Hinderungsgrund für festere Speisen. Mit den Kauleisten und dem Gaumen können die Kleinen enormen Druck ausüben. Auch gekochte Nudeln sind bestens geeignet, denn sie lassen sich am Gaumen zerdrücken. Bspp für Obstsnacks, die du nachmittags anbieten könntest fein geriebener oder gekochter Apfel, Banane = auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen. Bananenküchlein: 1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. as geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Kokosöl. Familienkost, auch mit wenig Zähnen gelingt, wenn sich die Kleinsten über einen längeren Zeitraum an immer wieder neuen Aromen, neue Konsistenzen gewöhnen können. Dafür am besten kleine Mengen von neuen Speisen neben bereits bekannten und bewährten Speisen (Breie, Basics) anbieten. Genau das macht ihr ohnehin seit einer Weile. Wichtig sind jetzt im Wesentlichen regelmäßige, möglichst gemeinsame erlebte Mahlzeiten, mit einem "gesunden" und ausgewogenen Speisenangebot. Vermittle deinem Kind eure Esskultur mit allem Drum und Dran. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal außergewöhnlichen Geschmackserlebnisse. Achte jetzt vor allem auf Vielfalt und das Erlebnis der gemeinsamen Mahlzeiten. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Der Esstisch bietet eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Ideen für Familienkost: Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Hafer-Bananen-Cookies: 1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus) ca 100-120g feine Haferflocken viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille. Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschließend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Diese Kekse sind bei vielen Müttern und ihren Babys beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst. Wenn du noch zu viele ungekaute und unverdaute Nahrungsstücke in der Windel findest, ist das zwar normal, aber zugleich nur bedingt optimal. Ein paar Stückchen sind aber völlig okay. Zerkleinere die Nahrung so, dass sie dein Kleiner gut essen und verdauen kann. Kleingeschnittene Spaghetti in Tomaten-Hacksosse sind bspw ein Kompromiss zu einem gewöhnlichen Brei, Du kannst das Gericht füttern und dein Kind kann sich ein Möhrenstückchen pur, aus der Sosse, mit den Fingern picken.... Koche Kartoffelbrei und gib das Fleisch darüber, daneben platzierst du zusätzlich Kartoffelstückchen und Zucchinistückchen. Grüße Birgit S.

von Birgit Neumann am 30.09.2016



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