Frage: Tochter 3,5 isst extrem einseitig

Hallo, es war schon immer sehr problematisch, meiner Tochter Essen nahezubringen.Als Baby hat sie fast jegliche Beikost verweigert und sich bis auf wenige Ausnahmen (mal ein Löffel hier und ein Häppchen da) nur von Muttermilch ernährt. Ich habe ihr wirklich alles erdenkliche in allen Varianten angeboten, aber erst mit 1,5 Jahren fing sie an zu essen. Heute ist sie 3,5 Jahre alt und isst von der Menge her genug, sie ist auch gesund und wiegt 15 kg. Ich mache mir allerdings Gedanken, weil die Auswahl der Lebensmittel, die sie akzeptiert recht klein und einseitig ist. Sie lehnt normalerweise jede Form von Obst und Gemüse ab, ganz selten probiert sie einmal und findet es dann garnicht schlecht, das nächste mal verweigert sie aber wieder.Fleisch isst sie auch nur in Form von Fleischwurst pur, ansonsten Reis, Nudeln, Kartoffeln mit etwas Butter, niemals Soßen.Sie mag weiterhin Milch und Käse, aber das wars dann auch schon fast.Ihren Vitaminbedarf versuche ich mit Multivitaminsaft zu decken, den sie glücklicherweise trinkt.Ich selbst esse gern und viel Obst und Gemüse, Vorbild hat sie, aber sie selbst will fast niemals probieren, ich verzweifle langsam,viellecht haben sie noch einen Rat. Liebe Grüße, Ela

von mameli am 17.04.2012, 15:36



Antwort auf: Tochter 3,5 isst extrem einseitig

Hallo Ela deine Tochter ist kooperativ und probiert neue Speisen, wenn du sie ermutigst. Und oft findet sie daran sogar Gefallen. Das ist super. Mit Geduld und Einfühlungsvermögen kannst du es schaffen, dass deine Kleine neue Essabenteuer wagt und Neues für sich entdeckt. Hilfreich kann sein, wenn du Regeln aufstellst, die euch dahingehend leiten. Welche Regeln sind für alle Beteiligten sinnvoll? Überlege einmal. Besonders wichtig sind auch Leitbilder: Mama und Papa, Geschwister, Oma und Opa. Kinder orientieren sich gerne an Vorbildern beim Thema Essen. Mach weiter so, wenn sie merkt, dass es essbar ist, was du isst, dann wird sie das auch haben wollen. Pflanzt auf der Fensterbank eine Bohnenpflanze. Die darf dein Kind hegen und pflegen, schliesslich ernten, kochen (!!) und essen. Ladet zu diesem Schmaus das Kuscheltierchen ein... Kocht zusammen Marmelade. Gebt Früchte in einen Topf, hier darf deine Kleine rühren und riechen (!) und die fertige Marmelade der Oma schenken. Über Umwege kann man langfristig manchmal viel erreichen. Langsam und unmerklich lässt sich die Palette der Gerichte erweitern. Den Zeitpunkt dafür bestimmen oft unerwartete Momente und Situationen. Manchmal ist so eine Situation nicht der Esstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken... Mach das Essen zum Erlebnis für alle Sinne. Nicht alle Kinder mögen alle Obst-und Gemüsesorten gerne essen. Manche essen gar nichts und manche haben zwei bis drei Lieblingssorten. Andere Kinder mögen Fleisch nicht so gerne essen und wieder andere verabscheuen Milchprodukte. Als Mutter kann man schon daran verzweifeln, wenn die lieben Kleinen nicht so essen wollen, wie man sich das wünscht. Und vor allem wie es in den allgemeinen Ernährungsempfehlungen geschrieben steht. Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Jedes Kind is(s)t unterschiedlich. Manche Kinder essen gern und viel und einfach alles bis auf wenige Ausnahmen. Manche Kinder essen wenig und sind dabei oft noch sehr mäkelige Esser. Das wichtigste Element ist zunächst einmal einfach die Tatsache, dass ein Kind überhaupt isst :-) Das klingt zunächst zwar sehr banal und ist dennoch die erste Vorraussetzung. Die ist bei euch erfüllt :-) Magst du selbst alle Gemüsesorten gerne? Früher mochte ich persönlich wirklich viele (aber nicht alle) Gemüsesorten. Schwarzwurzeln bspw kann ich auch heute noch nicht essen. Und auch Rucola ist mir absolut zuwider....Da würden keine noch so guten Argumente zählen. Meine größere Tochter mochte zunächst auch kein Obst. Erst als Papa einmal Litschis ass, da fand sie daran großen Gefallen. Das kam völlig unerwartet. Auch heute isst sie nur Physalis und Mandarinen (saft), Litschis und Apfelsaft, Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Erdbeeren und Kirschen. Was du schreibst, beklagen übrigens nicht wenige viele Mütter: Das Kind möchte nicht das essen, was Mama will. Und das ist auch kein Phänomen der neueren Zeit. Nein, es war schon immer so. Auch zu Großmutters Zeiten, und auch während der sog. Hungerjahre, als Nahrung knapp war. Das zu essen, was Kinder kennen und ihnen schmeckt, gibt ihnen Sicherheit. Sie lehnen vor allem den Geschmackseindruck "bitter" ab. Kinder sind sog. Supertaster. Geschmackseindrücke und Konsistenzen (das Mundgefühl) werden viel intensiver erlebt als bei anderen Personen. Kinder sind viel sensibler in ihrem Geschmacksempfinden. Das kann zu Ablehnung bestimmter Speisen führen. Kinder müssen oft über 10 mal von etwas probieren, bevor sie wirklich gut akzeptieren. Kleine Mengen reichen dafür aus. Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentier, bilden eine gute Basis. Kartoffelbrei kannst du mit Möhren orange "färben". Gib dem Ding einen originellen Namen wie "DIE MAUS" Kartoffelbrei. Auch durch eine solche "Identifikation" schaffst du Vertrautheit, Neugier und spierlerischen Anreiz. Die Kartoffel ist ohnehin sehr vielseitig einsetzbar - Knödel, Gnocchi, Pommes, Backofenkartoffeln, Pellkartoffeln, Rösti u.v.m., Suppen... Finde ein paar Sachen, die dein Kind verlässlich isst. Presse frischen Saft - besser noch - lass sie selbst einmal eine Mandarine auspressen und trinken. Macht zusammen Smoothies,die ihr vielleicht wegen der Konsistenz besser zusagen als Obst in Stückchen. Das ist besser als Multisaft. Richte einmal Obstspießchen, die ihr in Schokolade taucht. Wenn ihr das gefällt,wird sie bestimmt die Obstsorten auch ohne Schokolade essen -sie dient zunächst nur als Anreiz und Lockmittel. Oder bereitet zusammen eine Bananenmilch zu. Banane mit Milch in den MIxer/Pürierstab - fertig. Oder macht Eis am Stiel aus Obstpüree, das du schnell frisch gekocht hast. Tomaten(sosse) ist ein Gemüse, das du vielseitig einsetzen kannst. Ebenso die Kartoffel. In einem neuen Posting, untenstehend, sende ich dir noch ein paar Rezepte. Bis dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 18.04.2012



Antwort auf: Tochter 3,5 isst extrem einseitig

wie angekündigt hier ein paar Ideen: Würstchen im Schlafrock: Pizzateig von 250g Mehl Teig in 8Portionen teilen, zu langen Rollen formen 8 Würstchen (Nürnberger oder Wiener) damit umwickeln und im Backofen bei 200°C ca 15 min backen. Hier zunächst ein supereinfaches, schmackhaftes Pizzateigrezept mit Gelinggarantie: 1/2 Beutel Trockenhefe (oder 1/2 Würfel frische Hefe) 1/8l Wasser 250 g Mehl 2 EL Öl 1 Pr Zucker Salz Mehl mit Hefe und Salz vermischen. Wasser-Öl-Mischung herstellen und diese unter Rühren zu der Mehlmischung geben. Alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Teig stehen lassen. Dann den Teig auswellen und nach Belieben weiter verarbeiten. Hier: um die Würstchen hüllen. Macht zusammen einmal Nudeln. Das ist wie kneten und dein Kind kann kreative neue Nudelformen erfinden. Dazu bereitet ihr eine frische Tomatensosse zu: Und nicht nur Nudeln, auch Gnocchi und Schupfnudeln kann deine Kleine formen. Das macht Spaß und fordert zum Essen auf - weil selbstgemacht . Fruchteis Früchte wie Hinbeeren (TK) aufkochen und pürieren. Nach Belieben süßen. Tiefkühlen. Erdbeer-Bananeneis: Zutaten: 300g Erdbeeren (tiefgekühlt) 2 reife Bananen 2 EL Apfelsaft 2 EL Ahornsirup 2 EL Zucker einige Spritzer Zitronensaft Zubereitung: Die gefrorenen Erdbeeren zerschneiden. Die Bananen schälen und in Stücke schneiden, zusammen mit den Erdbeeren, mit Ahornsirup und Zucker mit dem Stabmixer fein pürieren. Mit Zitronensaft abschmecken. Auch kannst du mal Marmelade selber kochen, zusammen mit deinem Kind. Siehe hier:http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=26875 Dein Kind kann anschliessend etwas erkaltete Marmelade essen und die nächste Portion rührst du in einen Naturjoghurt oder Quark oder Mascarpone (falls erwünscht). Apple Crumble: ca 3 mittelgroße Äpfel 100g Butter 100g Zucker 175g Mehl Zimt nach Geschmack Äpfel schälen und in Spalten schneiden, also Scheibchen, die man schuppenmäßig in eine Auflaufform schichten kann. Diese Form vorher fetten. Aus Butter, Zucker, Mehl und Zimt einen Streuselteig kneten. Über den Äpfeln verteilen. Bei 200° (Oberhitze) im Ofen ca 25-30 min backen. Schmeckt lauwarm gut. Waffelrezept: 50 g Möhren, 2 Eier, 1 Prise Salz, 50 g weiche Butter, 1 EL Zucker, 100 g Mehl, 50 g blütenzarte Haferflocken,, 200 ml Buttermilch, Butter für das Waffeleisen, Puderzucker zum Bestäuben Die Möhren schälen und fein reiben. Die Eier trennen und das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen. Die Butter mit Zucker und Eigelb schaumig rühren, in diese Mischung dann das Mehl sieben und die Haferflocken unterrühren. Dann die Möhren und die Buttermilch dazugeben und zum Schluss den Eischnee unterheben. Den Teig 10 Minuten ruhen lassen und anschließend die Waffeln im Waffeleisen backen. Die fertigen Waffeln dann nach Belieben mit Puderzucker bestäuben. aus: Kochen für Baby, Dagmar von Cramm, GU Verlag Grüße

von Birgit Neumann am 18.04.2012



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