Liebe Frau Neumann,
und noch eine Frage: Unser Kinderarzt empfahl 30 g Obstsaft in eine Portion Babybrei zu geben. Mir erscheint das auf 150 g Kartoffel/Gemüsebrei mit 10 g Fett, ein bißchen viel, zumal auch der Brei dann (je nach Gemüse) recht flüssig wird. Ich möchte die Eisenaufnahme aus Gemüse und Fleisch aber nicht verringern, wenn ich weniger Saft nehme. Kann man das etwas lockerer sehen?
Danke für Ihren Rat und liebe Grüße
B.
von
BabyFrühling
am 30.09.2016, 13:51
Antwort auf:
Saft im Babybrei
Hallo BabyFrühling
Eisen aus tierischer Herkunft. also aus Fleisch, wird vom Körper eigentlich sehr gut verwertet. Der Saftzusatz in einem klassischen GKF-Brei ist darum eigentlich nicht wirklich essentiell. Dazu kommt, dass bei einem frischen, selbstgekochten Brei, bei Verwendung markfrischer Zutaten, immer noch Restmengen an Vit C im Brei erhalten bleiben. Sogar nach dem Tiefkühlen und Wiedererwärmen. Darum sollten die Breie auch nicht länger als 2 bis maximal 3 Monate aufbewahrt werden.
Anders ist das beim vegetarischen Brei, der mit Getreideflocken zubereitet wird. Hier hilft das Vit C im Besonderen das Eisen für den Körper verfügbar zu machen. Die Menge an Vit C sollte entsprechend hoch sein. Handelsübliche Säfte enthalten kaum nennenswerte Mengen an Vit C
Wenn du stillst, wird das Eisen außerdem durch einen bestimmten Transporter, dem sog. Laktoferrin, gut verwertet.
Als Stillmama brauchst du dem GKF-Brei darum eigentlich keinen Vit C-haltigen Saft extra dazu mischen.
Anders ist das bei mit Flaschenmilch ernährten Babys. Da Milch zusätzlich die optimale Resorption von Eisen (es wird gebunden) hemmt und das Nahrungseisen dem Körper darum evtl nicht mehr optimal zur Verfügung steht, sollte die Milchmahlzeit den Brei allmählich komplett ersetzen und eine folgende Milchmahlzeit mit einem größeren zeitlichen Abstand folgen.
Ob der Vit C-haltige Saft in de Brei gemischt wird oder anschließend getrunken wird, ist unerheblich. Das Vit C zur Verbesserung der Eisenaufnahme in den Körper, sollte nur sehr zeitnah zur Mahlzeit erfolgen.
Nachteil des Trinkens von Saft im Anschluss an die Mahlzeit wird wegen der Zahngesundheit von manchen Experten als eher weniger optimal gesehen. Auch kann sein, dass ein Baby den Saft nicht trinken möchte.
Die Empfehlung lautet darum, dass man alles zusammen in den Brei mischt - so wandert alles kompakt in den Magen.
Du könntest als Nachtisch statt Saft bspw auch einen frisch und ganz fein geriebenen Apfel, Birne füttern. Hier ist ebenfalls Vit C enthalten.
Und wenn dein Baby frisch gepressten (Bio-) Orangensaft verträgt (evtl wunder Po), dann wäre auch das eine Möglichkeit. Man empfiehlt diesen jedoch eigentlich erst ab dem 8. Lm.
Mein Rat:
wähle entweder einen Saft aus dem Sortiment der Babykosthersteller mit Vit C Zusatz. Man empfiehlt auf eine Breiportion von ca 200g eine Menge von ca 2-3 EL Saft.
Oder reibe einen Apfel/Birne (milde Sorten) und füttere 1 -2 TL als Nachtisch (zur Info: rohes Obst, saure Sorten bzw eine hoher Vit C-Zusatz in Saft kann bei noch jungen oder sehr empfindlichen Babys ggf einen wunden Po verursachen).
Oder lass alles weg, wenn du die Beikost (GKF-Breie) so natürlich wie möglich gestalten möchtest. Kaufe marktfrische Lebensmittel, verarbeite sie schnellstmöglich und schonend und stille weiterhin nach Bedarf.
Experimentiere bspw bei fleischfreien Breien ab etwa dem 7. -8. Lm mit einem Nachtisch aus feingeriebenem frischen Apfel/Birne.
Grüße
Birgit S.
von
Birgit Neumann
am 01.10.2016